Großbaustelle Siegfried-Leopold-Straße Architekt weist Vorwürfe der Anlieger zurück

Beuel · Über die seit Wochen andauernden Schwierigkeiten auf der Großbaustelle in der Siegfried-Leopold-Straße sprach Holger Willcke mit dem zuständigen Architekten Nikolaus Decker.

Laut Anwohner und der Stadt Bonn hat es am 12. Januar einen Einsatz des Ordnungsdiensts wegen falscher Lagerung von asbesthaltigem Abbruchmaterial gegeben. Stimmt das aus Ihrer Sicht?
Nikolaus Decker: Die Asbestentsorgung wurde vorschriftsmäßig durchgeführt. Eine gutachterliche Bestätigung des mit der Überwachung beauftragten Ingenieurbüros liegt der Stadt Bonn vor.

Anwohner äußern ihre Sorgen wegen starker Erschütterungen durch die Abbrucharbeiten. Sind die Sorgen begründet?
Decker: Mit der Abbruchgenehmigung wurde dem Bauherrn auferlegt, in den angrenzenden Nachbargebäuden Erschütterungsmessgeräte aufzustellen, um Erschütterungen zu dokumentieren und ab einem festgelegten Grenzwert zu melden. Dieser Auflage wurde entsprochen, etwaige Warnungen oder Grenzwertüberschreitungen werden automatisch direkt an den Bauleiter gemeldet, so dass die Arbeiten im Zweifelsfall sofort gestoppt werden. Die Messprotokolle werden durch das beauftragte Sachverständigenbüro ausgewertet und bei der Stadt Bonn eingereicht.

Drei Anwohner sorgen sich wegen der Unterfangung der alten Häuser mit Beton. Sind die Sorgen berechtigt?
Decker: Die Unterfangungen der Nachbarhäuser werden nach statischer Berechnung und Prüfung dieser durch einen zweiten, unabhängigen Sachverständigen durch ein Fachunternehmen ausgeführt. Gleichzeitig wird die Maßnahme durch Architekten und Statiker, die die Nachbarn zusätzlich selbst beauftragt haben, kontrolliert.

Bei einer Anwohnerin hat es einen massiven Schaden in der Küche durch die Abrissarbeiten gegeben. Seit Wochen wartet Sie nun auf die Beseitigung der Schäden. Sie teilte jetzt mit, dass die Versicherung der Baufirma bislang eine Übernahme der Kosten verweigert. Wie verhält sich der Investor bei diesem Thema?
Decker: Der bedauerlicherweise in der Küche von Frau Lückerath entstandene Schaden wurde vom verantwortlichen Abbruchunternehmer sofort an dessen Versicherung gemeldet. Parallel dazu hat der Unternehmer persönlich Kontakt zu Frau Lückerath aufgenommen und die Schadensregulierung zugesichert. Für den Fall, dass in diesem Zusammenhang bisher nicht bekannte Schwierigkeiten auftreten sollten, steht der Bauherr selbstverständlich für die Regulierung des Schadens ein.

In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass in allen angrenzenden Häusern vor Baubeginn durch einen von Frau Lückerath bestimmten, unabhängigen Sachverständigen ein Beweissicherungsgutachten erstellt wurde, so dass jeder durch die Baumaßnahme etwaige entstehende Schaden eindeutig zugeordnet und damit durch den Bauherrn reguliert werden kann.

Wurden und werden die Anlieger von der Baufirma über das weitere Vorgehen an der Baustelle informiert? Wenn ja, durch wen?
Decker: Vor Beginn der Abbrucharbeiten wurden alle Bewohner in der Umgegend durch unser Büro schriftlich über die Maßnahme informiert. Weiter wurde den Anwohnern mit einem weiteren Schreiben eine Notfall-Telefonnummer an die Hand gegeben, über die der verantwortliche Bauleiter jederzeit zu erreichen ist.

Darüber hinaus steht unser Büro mit Frau Lückerath, Frau Mäckel und Frau Esch als direkt angrenzende Nachbarn sowie deren Architekten und Gutachtern in ständigem Kontakt. Für Rückfragen sind wir ebenfalls jederzeit erreichbar. Ergänzend sei zu erwähnen, dass der Bauherr am Gebäude von Frau Lückerath bereits umfangreiche Sicherungs- und Verbesserungsmaßnahmen wie die Dämmung der Giebelwand übernommen hat, die weit über seine Verpflichtung hinaus gehen.

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