Beueler Hospizverein 15 Jahre Hilfe in schweren Zeiten

BEUEL · Der Beueler Hospizverein begleitet Menschen in der letzten Lebensphase und unterstützt Trauernde. Seit 15 Jahren engagieren sich ehrenamtliche Mitarbeiter im Verein.

 Helfen in schwierigen Lebensphasen: Silvia Link und Andrea von Schmude.

Helfen in schwierigen Lebensphasen: Silvia Link und Andrea von Schmude.

Foto: Sebastian Laubert

Sie haben schwere Aufgaben und sind in ihrer Arbeit so unendlich wertvoll: Mehr als 80 Hospizhelfer unterstützen Menschen in Beuel, ihre letzte Lebensphase in ihrer vertrauten Umgebung verbringen und in Würde gestalten zu können. Seit 15 Jahren engagieren sich ehrenamtliche Mitarbeiter im Beueler Hospizvereins. Sie begleiten Schwerkranke und Sterbende und kümmern sich ebenfalls um die Hinterbliebenen. Rund 400 schwer Erkrankten und Sterbenden sowie deren Familien haben die Mitarbeiter beigestanden, sie beruhigt und getröstet.

Der Hospizverein wurde im März 2002 gegründet. „Der Gründungsvorsitzende Günther Pätz war damals unermüdlich und einfach genial darin, Leute anzusprechen und für die Arbeit zu begeistern. Er war sehr erfolgreich, denn es ist ja schon ungewöhnlich, dass ein Verein gleich mit fast 100 Mitgliedern startet“, sagt die Ärztin Silvia Link, seit zehn Jahren Koordinatorin des Beueler Hospizvereins. Seither ist der Verein stetig gewachsen und zählt inzwischen mehr als 300 Mitglieder. „Wir haben in der Zeit zehn Befähigungskurse zur Sterbebegleitung realisiert, um die Helfer auf ihre Arbeit vorzubereiten“, sagt Link. Daneben haben die Mitglieder mehr als 50 öffentliche Vorträge gehalten. „Durch unsere Öffentlichkeitsarbeit ist der Verein stetig gewachsen. Das ist eine echte Erfolgsgeschichte“, sagt die Ärztin. Es entstanden immer neue Ideen und Initiativen und somit wuchs auch der Aufwand.

So wurde im Juli 2016 eine zweite hauptamtliche Koordinatorin eingestellt: Andrea von Schmude. „Sie ist ein echter Glücksfall, und wir ergänzen uns prima. Sie ist gelernte Krankenschwester und verfügt zudem über eine langjährige Erfahrung in der palliativen und hospizlichen Arbeit. Das ist eine große Bereicherung“, sagt Link. „Wir arbeiten im Verein mit vielen Berufsgruppen und auf verschiedenen Ebenen zusammen. Da bringt jeder seine Kompetenz mit ein“, sagt von Schmude. Und die Arbeit der Sterbebegleiter rückt in der Gesellschaft immer mehr in den Fokus.

Ende 2015 trat das neue Hospiz- und Palliativgesetz in Kraft. „Ein Anliegen des Gesetzes ist es, dass ambulante Hospizdienste und stationäre Pflegeeinrichtungen intensiver zusammenarbeiten. So begleiten wir zunehmend auch Menschen in Pflegeheimen in Beuel und in Bonn“, sagt von Schmude. Die Hospizarbeit habe zuerst mit der Begleitung von Tumorerkrankten begonnen. „Aber heute kümmern wir uns nicht mehr nur um Kranke, sondern auch um Menschen, die alt sind und nicht mehr leben wollen“, erklärt Link. „Unsere Aufgabenfelder werden immer umfangreicher und komplexer“, ergänzt von Schmude.

So bietet der Hospizverein seit Ende des vergangenen Jahres Hospizsprechstunden im Seniorenzentrum St. Albertus-Magnus-Haus in Pützchen an. Und auch Angebote für trauernde Menschen gehören zur Arbeit des Hospizvereins. So sind mehr als zehn ausgebildete Trauerbegleiter im Auftrag des Beueler Hospizvereins tätig. Mit immer neuen Angeboten und Impulsen helfen sie Trauernden in der schwierigen Lebensphase. „Trauer ist ganz individuell. Sie kann unterschiedlich lange andauern, und wir können mit verschiedenen Einzel- oder Gruppenangeboten unterstützen. Seit 2015 gibt es Trauerwanderungen und ein Malangebot“, sagt Link. „Mit den Trauerandachten sprechen wir alle an, die einen nahe stehenden Menschen verloren haben“, so Link.

Bereits seit 2011 lädt der Verein zum Trauercafé an. Und in diesem Jahr gibt es wieder ein neues Angebot: In einem kompakten Kurs mit 15 Stunden werden Demenzbegleiter ausgebildet. „Das ist ganz basisnah, dort erfahren die Ehrenamtlichen etwas über die Veränderungen bei Demenz, wie sie mit Angehörigen umgehen und dass Kommunikation ganz wichtig ist“, sagt Link. „Der Bedarf an unterschiedlichen Angeboten ist sehr groß. Und wir haben noch jede Menge Ideen. Wir freuen uns auf weitere Aufgaben und sie zu bewältigen“, sagt von Schmude.

Der Festakt zum 15-jährigen Bestehen des Hospizvereins Beuel beginnt an diesem Dienstag um 19.30 Uhr in der Versöhnungskirche, Neustraße 4, Beuel-Mitte. Das musikalische Begleitprogramm kommt von Hubert Arnold und Matthias Höhn. Zudem tritt das Clown-Duo Lilly und Moritz auf. Anschließend findet ein Sektempfang im Gemeindehaus neben der Kirche statt.

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