Aufbau der Schwemmholzkrippe Ein alter Bug wird zum Stall

BAD GODESBERG · Es begann als Sammelleidenschaft, dass Richard und Bärbel Grebert während ihrer Bootstouren Schwemmholz aus dem Wasser fischten und in den Bohlen, Klötzen und Ästen Figuren erkannten. Die Idee, eine eigene Krippe nur aus angeschwemmten Holz zu schnitzen und errichten, kam dem Ehepaar aus Godesberg, als sie eines Tages ein Stück Holz bekamen, dass in seiner Form an einen Engel erinnerte.

 Bei den Greberts zu Hause liegen alle Teile der symbolbehafteten Krippe schon bereit.

Bei den Greberts zu Hause liegen alle Teile der symbolbehafteten Krippe schon bereit.

Foto: Katja Lüdemann

Die beiden begeisterten Krippengänger bauten ihre Krippe zunächst nur für sich, bis sie 2003 in der Ausstellung "Weihnachtskrippen aus dem Salzkammergut und aus dem Rheinland" im österreichischen Bad Ischl zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt wurde und daraus die Idee entstand, diese "einzigartige Krippe aus sowohl unbearbeitetem als auch teilweise bearbeitetem Holz ebenfalls den Bonnern zugänglich zu machen", sagt Richard Grebert.

So steht ihre Schwemmholzkrippe nun zum zehnten Male in der evangelischen Christuskirche in Plittersdorf und kann ab Sonntag, dem vierten Advent bewundert werden. Besonders stolz sind die Greberts auf ihren neuen Krippenstall, der sich als Bug eines abgewrackten Rudervierers vom WSV-Godesberg entpuppt, und den wunderschönen Namen "Abendland" trägt.

Auch wenn das Boot kein Schwemmholz im eigentlichen Sinne ist, so ist es doch durch das Wasser geschliffen und geformt. Schließlich spielten Boote in der christlichen Geschichte immer schon eine Rolle, denke man nur an die Arche von Noah.

"Das Boot symbolisiert auch die Gemeinschaft und den Schutz, den man in der Kirchengemeinde erfahren kann", sagt Richard Grebert. Es sind diese besonderen Kleinigkeiten, die die Krippe so liebenswert machen.

Jedes Stück Holz wurde eigens aus dem Wasser gefischt, in abgelegenen Buchten aufgelesen und von Bärbel Grebert, die künstlerisch auch im Scherenschnitt tätig ist, mit höchster Sorgfalt über einen mehrere Tage, manchmal Wochen andauernden Prozess seiner schlussendlichen Bestimmung zugeführt.

Und was es in der Krippe nicht alles zu bestaunen gibt. Vom Ochs und Esel, die aus einer Astgabel geschnitzt sind und als früheste Begleiter mit dem Stall in Bethlehem verbunden sind, über die drei Weisen aus dem Morgenland, die mit ihren Gaben von Myrrhe, Gold und Weihrauch zum Stall eilen, bis hin zu Mahut und seinem Elefanten, die stellvertretend für den Erdteil Afrika stehen.

Der Verkündigungsengel schwebt über allem, an seiner Seite ein Vogel - die Taube, die in den apokryphen Schiften als Erwählungszeichen für Maria als Mutter Gottes auftritt. Zentraler Blickpunkt aber ist und bleibt das glückliche Elternpaar Maria und Josef mit dem Kind in der Krippe.

Auch hier findet sich eine tiefere Bedeutung, denn Maria und Josef sind aus einem Stück Holz entstanden und versinnbildlichen so eine feste Konstanze im Leben Jesu.

Das Kind selbst liegt gebettet in seiner Krippe, geboren in eine Welt der Zerrissenheit, veranschaulicht durch die aufgebrochene Schwemmholzbohle, während die Nägel in den Außenseiten und die bekrönende Dornenkrone auf den kurzen irdischen Lebensweg hindeuten, der letztendlich am Kreuze endet.

Besuch der Krippe

Die Krippe kann ab dem vierten Advent, Sonntag, 22, Dezember, in der Christuskirche an der Wurzerstraße 10, in Plittersdorf, nach den Gottesdiensten und zusätzlich am ersten und zweiten Weihnachtstag, am 28. und 29. Dezember, sowie am 4. und 5. Januar besichtigt werden. Am Freitag, 3. Januar, findet ab 18 Uhr eine Lesung mit Kai Grebert unter musikalischer Begleitung durch ein Bläsersextett statt. Der Abschluss der Krippenzeit wird mit einer Abendmusik für Bläser, Orgel und Vokalensemble des Posaunenchors der evangelischen Gemeinden Bad Godesberg unter der Leitung von Kantor Christian Frommelt begangen.

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