Muffendorf Ein Rundgang durch die Hicog-Siedlung

PENNENFELD · Schmetterlingshaus, Zweispänner, Laubenganghaus, Dormitory - jedes Gebäude in der Hicog-Siedlung Muffendorf/Pennenfeld hat einen Namen und eine Geschichte.

Immer wieder blieb das Grüppchen, das am Samstagnachmittag auf Einladung des Quartiersmanagements Pennenfeld zum Rundgang zusammegekommen war, an Häusern und Blickachsen stehen und lauschte den Ausführungen der Siedlungsbewohner Gerhard Arndt und Arne Hoyer zu Stahlskeletten, Schwebetreppen und Kalksteinplatten. Ihr Wissen über Geschichte und Architektur des ehemaligen Bauprojekts der Bundesrepublik haben sie gesammelt, als sie zu Sprechern der Mieterinitiative wurden. Teilnehmerin Ruth Wohlfahrt hat sich aus Nostalgie angeschlossen.

1951 war ihr Mann als deutscher Mitarbeiter der Hohen Kommission in einen Zweispänner in der Zeppelinstraße gezogen, 1954 kam sie dazu. "Das war wunderbar. Vorher hatten wir praktisch nichts, weil wir im Krieg fliehen mussten. Und hier dann neue Möbel, Zentralheizung, ein schönes Badezimmer." Ihr Sohn Siegfried ergänzte: "Auf diesen Wegen haben wir Fahrrad fahren gelernt. Es gibt so viel Platz, fast wie auf dem Land." Immer wieder schwärmte Gerhard Arndt von der Weitsicht des Landschaftsarchitekten Hermann Mattern.

Sein Können zeigt sich nach 60 Jahren besser denn je: Die sorgsam gepflanzten Kastanien, Pappeln und Buchen sorgen für Privatheit und verdecken den Blick auf andere Gebäude - den wenigsten Bewohnern dürfte bewusst sein, dass sich insgesamt 416 Wohnungen das Areal teilen. Arne Hoyer erlaubte dem Neugierigen-Trupp Einblick in sein baulich ungewöhnliches "Bachelor-Appartement". Aus der lichtdurchfluteten Eingangshalle führen Gänge in einzelne, 17,5 Quadratmeter große Räume, die sich ein Badezimmer und eine wohnliche Küche mit Garten oder Balkon teilen.

Eine schlaue Konstruktion, die heute perfekt für Studenten wäre - allerdings in einem schlimmen baulichen Zustand ist. Das empfand auch Brigitte Blanke so, die bei dem Rundgang eigentlich nach einer neuen Wohnung Ausschau halten wollte: "Ich bin begeistert von den Ideen, die in den Häusern stecken. Aber so, wie sie jetzt sind, würde ich nicht einziehen wollen."

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