Hochwasserschutz in Mehlem Baumfällung am Mehlemer Bach

MEHLEM · Nach den Hochwasserkatastrophen, die während mehrerer Sommerunwetter in den vergangenen Jahren über Mehlem hereingebrochen sind, lässt die Stadt Bonn jetzt weitere Taten folgen, damit sich derlei möglichst nicht wiederholt. Neben einer Reihe von kleineren Maßnahmen will das Tiefbauamt noch in diesem Jahr mit einem Großprojekt beginnen: dem Bau eines Entlastungskanals.

 Nahe dem Domhof haben Arbeiter gestern mit der Fällung von zwei Bäumen begonnen.

Nahe dem Domhof haben Arbeiter gestern mit der Fällung von zwei Bäumen begonnen.

Foto: Axel Vogel

Mit dem Start der Arbeiten, dessen Ergebnis eine Art unterirdischer "Bypass" für den Mehlemer Bach sein soll, wird im Stadthaus zum Ende dieses Jahres gerechnet. So geht es aus einer aktuellen Mitteilung hervor. Geführt werden soll der Entlastungskanal von der Bachemer Straße durch den Drachensteinpark. Im Stadthaus kalkuliert man derzeit mit Kosten in Höhe von rund 8,2 Millionen Euro.

Der Kanal wäre nach Einschätzung der Fachabteilung im Stadthaus in der Lage, Niederschlagsmengen im Ausmaß der Überschwemmung vom 3. Juli 2010 zu bewältigen. Damals führte der Mehlemer Bach 54 Kubikmeter Wasser pro Sekunde mit sich. Bekanntlich wurden von den Wassermassen nicht nur Keller und Erdgeschosswohnungen geflutet und Hausrat wie Grundstücke zerstört; auch wurden das Auslassbauwerk des Mehlemer Bachs in den Rhein und ein Teil der Uferpromenade fortgerissen. Künftig sollen derart verheerende Fluten durch den Kanal bewältigt und schadfrei abgeleitet werden. Weil die Trasse für den Entlastungskanal vollständig auf öffentlicher Fläche verläuft, muss die Stadt keine Grundstücke ankaufen.

Aber bereits jetzt ist das Tiefbauamt an anderer Stelle aktiv. Einen Schwerpunkt der städtischen Aktivitäten bildet seit dieser Woche der Bereich zwischen Domhofstraße und Mainzer Straße. So wird im dortigen Bachlauf die Bachrinne vertieft und verbreitert, ebenfalls sichern die Mitarbeiter die Böschungen. Gestern waren Arbeiter in der Nähe des Domhofes zu beobachten, wo der Bach unter der Straße herführt. Unterhalb des Durchlasses mussten zwei Bäume gefällt und weitere Rodungsarbeiten erledigt werden. "Am Gewässer stehende Sträucher werden auf Stock gesetzt, um Einengungen im Abflussquerschnitt zu entfernen. Diese Arbeiten müssen aus Rücksicht auf den Nist- und Brutschutz von Vögeln bis zum 1. März erledigt sein", erklärt die Stadtverwaltung.

Außerdem sei es vorgesehen, unterhalb der Bundesstraße 9 - und zwar an der Holzbrücke der Wegeverbindung vom Kirchenparkplatz zum Dorfplatz - das Brückengeländer durch ein klappbares Geländer zu ersetzen. "Diese Sofortmaßnahmen sollen die hydraulischen Verhältnisse verbessern und so Überflutungen verhindern oder die Folgen von dennoch einsetzenden Überschwemmungen weiter eindämmen", teilt das Tiefbauamt mit. Bis Ende März sollen all diese Arbeiten erledigt sein, für die rund 55 000 Euro einplant sind. Ein weiteres Projekt ist die Sanierung der Verrohrung zwischen Mainzer Straße und Rheinauslass. Das allerdings soll erst in Angriff genommen werden, wenn der Entlastungskanal fertig ist. Der neue "Mündungsbereich" in den Rhein soll dann seinerseits mit weiteren drei Millionen Euro zu Buche schlagen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
So kriminell ist Bad Godesberg
Kriminalstatistik der Polizei So kriminell ist Bad Godesberg
Zum Thema
Aus dem Ressort