Streit um Fördergelder Stadt verklagt Ako-pro-Seminar

BAD GODESBERG · Die Stadt Bonn hat den insolventen Verein Ako-pro-Seminar auf Rückzahlung von Fördergeldern verklagt. Dabei geht es um rund 165.000 Euro, die mutmaßlich zu Unrecht an die frühere Freizeiteinrichtung des Aloisiuskollegs (Ako) in Bad Godesberg geflossen sind.

Die Stadt will ihre Forderungen in voller Höhe feststellen lassen, erklärte Wirtschaftsprüfer und Insolvenzverwalter Christian Frystatzki. Er erkennt die Forderungen nur teilweise an. Die Stadtverwaltung wollte sich auf GA-Anfrage zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern.

Wie berichtet, geht es um Geld, das der Verein von der Stadt zwischen 2006 und 2010 für eine Offene-Tür-Einrichtung (OT) erhielt. Laut Recherchen des städtischen Rechnungsprüfungsamtes hat diese auf dem Ako-Gelände aber gar nicht existiert.

Nachdem das Amt seinen Bericht vorgelegt hatte, nahm die Staatsanwaltschaft Ermittlungen auf. Nach GA-Informationen erkennt der Insolvenzverwalter nur 33 000 Euro an OT-Rückforderungen für das Jahr 2010 an. "Was an die Stadt fließt, lässt sich derzeit nicht mit Bestimmtheit vorhersagen", sagte Frystatzki.

Insgesamt seien Forderungen von rund 200.000 Euro angemeldet. Davon habe er nur rund 40.000 Euro akzeptiert, so Frystatzki. Zusätzlich zum Rückzahlungsverlangen der Stadt seien noch Forderungen anderer Gläubiger, wie beispielsweise der Finanzverwaltung und von Versicherungen sowie anderer Vertragspartner aufgenommen worden, erläuterte seine Kollegin, Rechtsanwältin Valerie Buß. Diese würden geprüft.

Die Insolvenzmasse beläuft sich laut Frystatzki "auf einen mittleren fünfstelligen Betrag". Diese Masse umfasse das gesamte Vermögen, das dem Verein zur Zeit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens gehörte. Im vorliegenden Fall handele es sich bei diesem Betrag um ein Guthaben, das vom schuldnerischen Konto sowie aus der Kasse eingezogen wurde, sowie um den Erlös aus dem Verkauf des Sachanlagevermögens.

Die Gläubigerversammlung für Ako-pro habe im März stattgefunden, berichtete Frystatzki. Er habe noch nicht entschieden, ob er Regressanspruch gegen den ehemaligen Ako-pro-Leiter erhebe. Dieser hält sich offenbar im Ausland auf und wurde inzwischen wegen Betruges angeklagt - ebenso wie ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung.

Ansprüche gegen das Aloisiuskolleg hätten sich nicht ergeben, so der Insolvenzverwalter. Der Verlauf des Verfahrens hänge im Wesentlichen davon ab, ob er Regressansprüche geltend mache. "Zu dieser Prüfung will ich aus prozesstaktischen Gründen keine näheren Angaben machen", betonte Frystatzki.

Der Teilbereich Tennis des Ako-pro-Seminars ging im April 2014 als neuer Tennisclub Blau Weiß Ako e. V. an den Start. Seit Mai wird auf der Homepage unter dem Namen Ako-Forum für ein neues Kursprogramm auch für Kinder und Jugendliche anderer Schulen geworben: Toben, Seifenkistenbau, Waldabenteuer und Ähnliches stehen in Tages- oder Wochenendkursen zur Auswahl.

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