Baugeschichte der Godesburg Bonnerin Tanja Potthoff begeistert mit ihrer Forschungsarbeit

BAD GODESBERG · Für ihre Arbeit über Archäologie und Baugeschichte der Godesburg hat die Archäologin Tanja Potthoff (39) den mit 10.000 Euro dotierten Albert-Steeger-Preis des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) erhalten. Der Preis wird seit 1955 "für wesentliche Beiträge für die Erforschung und Entwicklung der rheinischen Landes- und Volkskunde" mit der Stadt Krefeld vergeben.

 Die Archäologin Tanja Potthoff bei der Preisverleihung mit Jürgen Wilhelm, Vorsitzender des Landschaftsverbandes. Ihre Arbeit dreht sich um die Geschichte der Godesburg

Die Archäologin Tanja Potthoff bei der Preisverleihung mit Jürgen Wilhelm, Vorsitzender des Landschaftsverbandes. Ihre Arbeit dreht sich um die Geschichte der Godesburg

Foto: Lothar Kornblum, LVR

Ihre Promotion über "Die Godesburg - Archäologie und Baugeschichte einer kurkölnischen Burg" hatte Potthoff 2007 fertiggestellt, 2012 erschien die Forschungsarbeit auch als Buch. "Mit meiner Arbeit wurde die Godesburg erstmals im Bereich von Baugeschichte und Archäologie wissenschaftlich bearbeitet", sagt Potthoff, die in Bonn studierte und lebt.

In den vergangenen Jahren arbeitete sie als Ausgrabungsleiterin in Ostfriesland und als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie und Provinzialrömische Archäologie der Universität in München.

Ab 1210 - dem Jahr der Grundsteinlegung für einen Neubau durch den Kölner Erzbischof Dietrich I. von Hengebach - war der Berggipfel Standort der spätmittelalterlichen Landesburg Godesberg. Ihr galt das Hauptaugenmerk der interdisziplinären Arbeit.

Die Verfasserin wertete nicht nur die Funde und Dokumentation der Ausgrabung von 1959/60 aus, sondern führte auch eine Bauaufnahme durch und fertigte eine zeichnerische Dokumentation der noch bestehenden Gebäude an. Zudem berücksichtigte sie die Bild- und Schriftquellen.

"Damit konnte eine Forschungslücke geschlossen werden", so die Preisverleiher. Es ergab sich ein rundes Bild der Burg, die während der 373 Jahre ihres Bestehens Umbauten erfuhr. Ein massiver Ausbau erfolgte im 14. Jahrhundert. Auch die Zerstörung 1583 durch eine spektakuläre Sprengung lässt sich nachweisen.

Die Landesburg diente als Gefängnis, war Verwaltungs- und Residenzburg sowie Archiv des Erzstifts und diente militärischen Zwecken. "Bemerkenswert ist der Nachweis eines Archivraums im 3. Obergeschoss des runden Bergfrieds, der sich in seltener Weise in den Schriftquellen spiegelt", so der LVR.

"Ein bautechnischer Vergleich mit zeitgleichen Bauten im Kölner Erzstift lässt unter Umständen die Handschrift eines gemeinsamen Baumeisters fassen. Die Aufarbeitung der unterschiedlichen Quellen konnte ein differenziertes Bild der für das Rheinland wichtigen Godesburg und ihrer Entwicklung zeichnen", so die Preisverleiher.

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