Graffiti 90.000 Euro gegen Schmierereien

Bad Godesberg · Wenn wieder einmal darüber geklagt wird, wie sehr sich das Stadtbild Bad Godesbergs zum Negativen verändert hat, dann gehört die Verschandelung durch Graffiti-Schmierereien zwangsläufig zum Standardrepertoire.

 Ungehindert haben Unbekannte diese Mauer an der Brunnenallee verunstaltet. Handelt es sich bei der beschädigten Fassade um eine private Fläche, so muss der Eigentümer selbst für die Reinigung bezahlen - es sei denn, der Täter wird gefasst.

Ungehindert haben Unbekannte diese Mauer an der Brunnenallee verunstaltet. Handelt es sich bei der beschädigten Fassade um eine private Fläche, so muss der Eigentümer selbst für die Reinigung bezahlen - es sei denn, der Täter wird gefasst.

Foto: Ronald Friese

Und das durchaus zurecht, wie sich bei einem Spaziergang durch die Innenstadt leicht feststellen lässt. Gleichwohl will die Stadtverwaltung den Kampf gegen die illegale Verschmutzung von Fassaden nicht aufgeben. Das jedenfalls geht aus einer Stellungnahme hervor, die am heutigen Mittwoch Thema in der Bezirksvertretung ist. Eine entsprechende Anfrage hatte die FDP gestellt.

90 000 Euro stehen im Wirtschaftsplan des Städtischen Gebäudemanagements (SGB) jährlich zur Beseitigung von Schmierereien bereit - und zwar für das gesamte Bonner Stadtgebiet und nur für öffentliche Flächen. Zudem sei beim SGB eine "Projektstelle Graffiti" eingerichtet worden.

Ausführlich teilt die Stadtverwaltung mit, wie sie auf Hinweise aus der Bevölkerung reagiert. So könnten Meldungen über Graffitischmierereien mittels E-Mail, über die Telefonhotline sowie das Bürgeronlineportal abgegeben werden. "Soweit die Schmiererei an einem städtischen Objekt angebracht wurde, erfolgt eine Ortsbesichtigung, anderenfalls wird die Meldung - soweit möglich - an die entsprechenden Ordnungspartner wie Deutsche Bahn, Stadtwerke, Polizei, Bundespolizei und Haus & Grund weitergeleitet", teilt die Stadt mit.

Je nach Kategorie der Graffitischmiererei erfolge die Beseitigung innerhalb von 48 Stunden. Beschleunigend wirken auf die Kräfte der Verwaltung offenbar bestimmte Motive, wenn sie von den Urhebern verwendet werden: Bei Hakenkreuzen etwa, ebenso wie bei "sexuellen Anspielungen und rassistischen Hintergründen" trete innerhalb von 24 Stunden eine Fachfirma in Aktion, heißt es in der Stellungnahme.

Und auch zur technischen Prävention äußert sich die Verwaltung: So werde zum Schutz der Fassaden nach der Beseitigung von Farbschmierereien - soweit möglich - ein Graffitischutz aufgetragen. Hier gebe es unterschiedliche Möglichkeiten. Zum einen stehe ein temporärer Schutz zur Verfügung. In diesem Fall wird laut Stadtverwaltung eine Wachsschicht auf die betroffene Stelle gestrichen. Zum anderen gebe es einen permanenten Schutz, dabei wird mit einer Lackschicht gearbeitet. "Die Entscheidung, welcher Schutz in Anspruch genommen wird, hängt hauptsächlich vom Untergrund der Objekte ab. An denkmalgeschützten Gebäuden darf kein Schutz verwendet werden", so die Verwaltung.

Die FDP in der Bezirksvertretung hatte bereits Anfang Oktober nach dem Status der Graffiti-Bekämpfung in Bonn gefragt. Vor allem der Meldeweg und die Kommunikationswege sowie die Schnittstellen zu Polizei und Justiz hatten die Liberalen interessiert. Zudem hatten sie nach den Verfahrensweisen in anderen Städten gefragt, auch hierzu hat die Verwaltung nun einige Rechercheergebnisse zusammengetragen. Die Sitzung der Bezirksvertretung in der Stadthalle beginnt am heutigen Mittwoch um 17 Uhr.

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