Bad Godesberg in Zahlen Statistik für Bad Godesberg: Die meisten Familien, die wenigsten Singles

Bad Godesberg · Bad Godesberg hat 73.182 Einwohner und wächst weiter. In vielen Statistiken ist der nach wie vor zweitgrößte Bonner Stadtbezirk entweder Spitzenreiter oder Schlusslicht.

 Jeder fünfter Haushalt in Bad Godesberg ist ein Familienhaushalt mit mindestens einem Kind – Spitzenwert in der Bundesstadt.

Jeder fünfter Haushalt in Bad Godesberg ist ein Familienhaushalt mit mindestens einem Kind – Spitzenwert in der Bundesstadt.

Foto: Ronald Friese

Wie alt ist die Godesberger Bevölkerung? Gibt es viele Singles? Und wohnen hier mehr Muslime als in anderen Stadtteilen? Auf diese und andere Fragen kann das Statistikamt der Stadt Bonn Antwort geben. Die aktuellsten Zahlen vom 31. Dezember 2016 interpretiert Klaus Kosack, der die Statistikstelle über 35 Jahre lang geleitet hat, bevor er 2010 in Rente ging. Es stellte sich heraus, dass Bad Godesberg in vielerlei Hinsicht statistischer Spitzenreiter oder Schlusslicht ist.

Aus 13 Ortsteilen, aber 15 statistischen Bezirken bestehe Godesberg, erklärt Kosack. Die Diskrepanz sei entstanden, da die alten „preußischen Grenzen“ teilweise nicht mehr dem aktuellen Stadtbild entsprechen würden, wie zum Beispiel im Gebiet Heiderhof/Muffendorf/Lannesdorf.

Bevölkerungszahl in Bad Godesberg

Wegen der großen Unterschiede in der Bevölkerungszahl der vier Stadtteile ist es sinnvoll, sie prozentual zu vergleichen. Mit 73 182 Menschen ist Bad Godesberg der Stadtteil mit den zweitmeisten Einwohnern. Er ist im Vergleich zum Vorjahr um knapp 600 Einwohner gewachsen. Bonn-Zentrum hat etwa doppelt so viele: Rund 151 000 Menschen haben dort ihren Hauptwohnsitz. Der Stadtbezirk Beuel beherbergt knapp 6500 Einwohner weniger als Bad Godesberg; in Hardtberg sind es weniger als die Hälfte.

Diese Angaben, auf denen die restliche Statistik beruht, schließen Flüchtlinge in Sammelunterkünften ebenso aus wie Personen, die hier nur ihren Nebenwohnsitz angemeldet haben. Bad Godesberg ist der Stadtteil mit dem höchsten Anteil an Flüchtlingen in Erstaufnahme- oder Übergangseinrichtungen: Sie machen 1,8 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Anteilig gesehen ist Bad Godesberg der Stadtteil mit den meisten Frauen (52,2 Prozent) und dementsprechend den wenigsten Männern (47,8 Prozent). Insgesamt wohnen in allen Ortsteilen knapp mehr Frauen als Männer.

Alter, Familienstand und Haushalte im Vergleich

Alter: Mit durchschnittlich 43,9 Jahren ist Godesberg der „älteste Stadtteil“ Bonns. Prozentual gesehen leben hier die meisten Senioren – gut jeder Fünfte ist 65 Jahre oder älter. Zwar wohnen hier – bezogen auf ganz Bonn – die wenigsten jungen Erwachsenen zwischen 18 und 29 Jahren (1,5 Prozent), dafür gibt es fast genauso viele Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 17 Jahren – der höchste Wert in Bonn.

Familienstand: Schlechte Aussichten für Singles: Nicht einmal 30 Prozent der Einwohner sind ledig, der Tiefstwert in ganz Bonn. Im Gegenzug ist mehr als die Hälfte der Einwohner verheiratet oder in Lebenspartnerschaften, was wiederum Spitzenwert für Bonn ist. Trotzdem leben hier prozentual gesehen auch die meisten Verwitweten und Geschiedenen.

Haushalte: Knapp 36 000 Haushalte existieren in Godesberg, im Schnitt mit 2,0 Personen. Jeder fünfte Haushalt ist ein Mehrpersonenhaushalt mit mindestens einem Kind. Kein anderer Stadtteil hat davon so viele. Der Anteil der Alleinerziehenden an allen Haushalten beträgt 4,7 Prozent, was ebenfalls der höchste Wert in ganz Bonn ist. In Pennenfeld gehört jeder dritte Haushalt Alleinerziehenden. „Das ist der höchste Wert in sämtlichen Bonner Ortsteilen“, betont Kosack. Darüber hinaus hat Bad Godesberg den höchsten Anteil an Haushalten mit ausländischen Einwohnern sowie mit Deutschen und Ausländern gemischt, im Gegenzug aber den geringsten Anteil von Haushalten nur mit Deutschen.

Nationalitäten und Religion im Vergleich

Nationalitäten: Beim Anteil der Personen mit Zuwanderungshintergrund liegt Godesberg an erster Stelle: 31,6 Prozent der Menschen sind entweder Ausländer oder Deutsche mit zusätzlicher Staatsbürgerschaft. Dicht dahinter folgt Hardtberg mit genau 31 Prozent. 166 verschiedene Nationalitäten sind in Godesberg vertreten. Mehr hat nur Bonn-Zentrum (168). Türken stellen mit 1944 Personen die größte Minderheit, gefolgt von Marokkanern (1645) und Polen (1626). Prozentual gerechnet gibt es sowohl in Bonn-Zentrum als auch auf dem Hardtberg mehr Einwohner mit türkischem Hintergrund.

Religion: Jeweils knapp ein Drittel der Bad Godesberger sind Katholiken oder konfessionslos, sprich aus der Kirche ausgetreten oder nicht getauft – beides Spitzenwerte in Bonn. Der Stadtteil mit den meisten Muslimen ist Hardtberg (12,2 Prozent), Bad Godesberg liegt auf Platz zwei (11,3 Prozent). Die Zahl der Muslime ist allerdings nur geschätzt, „weil die Konfession 'Moslems' in den Einwohnerregistern gar nicht gespeichert werden darf“, weiß Kosack.

„Das hängt mit dem Reichskonkordat von 1933 zusammen. Danach dürfen nur die Konfessionen abgespeichert werden, die am staatlichen Kirchensteuereinzugsverfahren beteiligt sind.“ Wer aus einem „islamisch geprägten Land“ wie der Türkei oder Saudi-Arabien komme und keine christliche Religion im Einwohnerregister aufweise, werde „bis zum Beweis des Gegenteils“ dem Islam zugeordnet, erklärt der Statistiker. Im Godesberger Süden, das heißt in Lannesdorf und Mehlem, ist der Anteil der Muslime in Bad Godesberg laut Statistik am höchsten, in Friesdorf am niedrigsten.

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