Stiftung für Kunst und Kultur Neuer Kunstraum bezogen - Mariano Mayol als Premierengast

MEHLEM · Keine Maus hatte mehr Platz, als sich am Freitagabend die Villa Friede in Mehlem als Schauplatz eines Stelldicheins der regionalen Kunst- und Kulturszene bewährte. Dort galt es, zwei Anlässe in einem zu würdigen.

 Mallorquiner in Mehlem: Mariano Mayol stellt zurzeit rund 30 seiner Werke in der Villa Friede aus.

Mallorquiner in Mehlem: Mariano Mayol stellt zurzeit rund 30 seiner Werke in der Villa Friede aus.

Foto: Ronald Friese

Einerseits wurde die Villa Friede - in den zurückliegenden Jahren von dem darin lebenden Künstler Ren Rong mittels aufwendiger Sanierung zu altem Glanz zurückgeführt - offiziell als Kunstraum der Bonner Stiftung Kunst und Kultur vorgestellt.

Zum anderen hatte man sich zur Feier dieses Tages mit Mariano Mayol einen renommierten Künstler als Premierengast ins Haus geholt, der gleich zum Auftakt der Kooperation zwischen dem chinesischen Hausherrn und der Bonner Stiftung ein echtes Ausrufezeichen setzt. Bis zum 16. März ist eine Auswahl von knapp drei Dutzend seiner Werke unter dem Titel "Landsicht - Tierravista" nun in Mehlem zu sehen.

Die "mediterrane Leichtigkeit" und die Vehemenz und Konsequenz, mit der der Mallorquiner Mayol seinen Motiven Ausdruck gebe, würdigte in seiner Ansprache denn auch Stiftungsvorsitzender Walter Smerling vor den gut und gerne 200 erschienenen Gästen. "Der Künstler", so Smerling, "ist heute als einer der wenigen noch verantwortlich für das, was er tut."

Damit hatte Smerling auch gleich eine Überleitung zum Wesen der von ihm vertretenen Stiftung gefunden. Denn die werde als Privatinitiative im Wesentlichen von ihren 120 Mitgliedern getragen und komme ohne öffentliche Mittel und ohne Steuergelder aus. "Wir gehen betteln", formulierte es Smerling pointiert und gab damit Dieter Ronte eine Vorlage.

Der Kunsthistoriker und frühere Direktor des Bonner Kunstmuseums äußerte die Hoffnung, dass die Stadt angesichts solch eindrucksvoller Werkschauen ihr "Misstrauen gegenüber Privatinitiativen aufgeben" könnte. Als Vertreter der Stiftung für Kunst und Kultur in Palma, gewissermaßen der mallorquinische Gegenpart der Bonner Initiative, ließ Guillermo Dezcallar seinen Erinnerungen an sein Studium in Bonn freien Lauf.

Damals, in den 90er Jahren, habe es im politischen Sommerloch den Vorschlag gegeben, Mallorca als 17. Bundesland aufzunehmen. Mit der künstlerischen Brücke sei er jedoch auch sehr zufrieden. Angesichts der Auseinandersetzung Mayols mit Fragen zu Herkunft und Gegenwart schloss Dezcallar seine Rede mit den Worten: "Mögen wir uns nie nach der Zukunft sehnen." Dies jedoch bezog sich gewiss nicht auf die beiden weiteren Ausstellungen, die die Stiftung für dieses Jahr noch in der Villa plant.

Zunächst aber die "Landsicht" von Mariano Mayol. Das Land ist auf den Großformaten mit Mischtechnik zumeist vom Meer aus zu sehen. Bis Mitte März weht die frische Brise noch durch Mehlem.

Mariano Mayols Ausstellung "Landsicht Tierravista" ist noch bis zum 16. März in der Villa Friede in Mehlem, Mainzer Straße 141-143, zu sehen. Die Öffnungszeiten liegen mittwochs bis freitags von 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung unter der Telefonnummer 0160/468 46 81.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Die Zahl der Gewalttaten ist in
So kriminell ist Bad Godesberg
Kriminalstatistik der PolizeiSo kriminell ist Bad Godesberg
Zum Thema
Aus dem Ressort