Runder Tisch erhält katholischen Koordinator Godesberger Flüchtlingshilfe formiert sich neu

Bad Godesberg · Die Flüchtlingshilfe in Bad Godesberg hat sich neu sortiert. Die auf ein Jahr befristete gemeinsame Finanzierung der Koordination "Runder Tisch Flüchtlingshilfe Bad Godesberg", die sich die Katholische und Evangelische Kirche je zur Hälfte teilten, ist ausgelaufen.

Ökumenische Koordinatorin war bisher die Ethnologin und Entwicklungssoziologin Jessica Hübner-Fekiri. Die 31-Jährige ist nun auf die neu geschaffene Stelle für die Flüchtlingshilfe der vier evangelischen Gemeinden in Bad Godesberg gewechselt. Dafür ist ihre Koordinationsstelle für den Runden Tisch seit Anfang März neu von dem 30-jährigen katholischen Diplomtheologen Benjamin Kalkum ausgefüllt. Sie wird sowohl von der Katholischen Kirche als auch vom Runden Tisch finanziert, dem weiterhin auch die Evangelische Kirche, Quartiersmanagements, Arbeiterwohlfahrt, Rotes Kreuz und Kölner Flüchtlingsrat angehören.

Die neue Koordinatorin der vier evangelischen Gemeinden organisiert und vernetzt nun übergemeindliche Flüchtlingshilfen im Stadtteil, steht bei der Integration von Einzelpersonen und Familien bei und baut weitere Koordinationsstrukturen für Ehrenamtliche zur Unterstützung der Arbeit in kommunalen Flüchtlingseinrichtungen auf.

Hübner-Fekiri, mit einem Tunesier verheiratet und Mutter zweier Kinder, unterstützt in Zusammenarbeit mit dem evangelischen Haus der Familie die in allen Godesberger Ortsteilen äußerst erfolgreich arbeitenden gemeindlichen Contact Cafés und Helferkreise.

Sie berät Flüchtlinge direkt und begleitet Ehrenamtliche. "Ich versuche, die Neuankömmlinge in der Nachbarschaft zu stärken und sich vor Ort gut zurechtzufinden. In schwierigen Lebenslagen wollen wir Familien und Einzelpersonen begleiten, sie entlasten und den Weg in ihr neues Zuhause ebnen, so dass sie sich wohlfühlen und ihren Alltag selbstständig meistern können."

Mit Herz und Hand würden bislang schon Umzüge, Sprachkurse, Schulplätze, Patenschaften, Freizeitaktivitäten und die Begleitung zu Behörden organisiert, lobt Hübner-Fekiri die evangelischen Aktiven. "Ich freue mich vor allem darauf, ein Teil dieser offenen und engagierten Gruppen zu sein, ihre Arbeit zu unterstützen, Bedarf und Angebot vor Ort zusammenzuführen und den Informationsaustausch zwischen den Gemeinden und anderen Gruppen anzukurbeln."

Auch Benjamin Kalkum tritt mit Elan auf seiner auf zwei Jahre angelegten Stelle als Koordinator des Runden Tischs Flüchtlingshilfe Bad Godesberg an. "Es ist Wahnsinn, was die Menschen hier leisten", sagt der katholische Diplomtheologe aus Radevormwald, der zuvor zwei Jahre in der Gemeindearbeit im Kölner Süden tätig war. Unglaublich viele Godesberger würden den Flüchtlingen mit vollem Einsatz helfen. "Ohne sie wäre es für den Runden Tisch schwer, die vielen Fragen und Herausforderungen zu lösen."

Kalkum soll für die Vernetzung aller Akteure der Flüchtlingshilfe in Bad Godesberg sorgen und die Aktivitäten des Runden Tisches organisieren. Dazu soll er sich besonders um gute Strukturen für die Flüchtlingsarbeit bemühen. "Staatliche und zivilgesellschaftliche Strukturen müssen ganz neu lernen, miteinander zu arbeiten. Hier in Bad Godesberg ist da schon viel passiert", so sein erster Eindruck. "Ich denke, da können andere Kommunen nur von träumen." Dabei kann Kalkum auf die Unterstützung von ehrenamtlich geführten Arbeitsgruppen zurückgreifen, die sich um Sachspenden, Wohnraum und Sprachkurse kümmern. Sein weiteres Arbeitsgebiet soll die Öffentlichkeitsarbeit sein. Kalkum war bei einer Werbeagentur und zuletzt ein halbes Jahr als Journalist in Budapest tätig. (Ebba Hagenberg-Miliu)

Kontakt: Evangelische Flüchtlingshilfe, Telefonnummer 0228/362907, E-Mail: fluechtlingshilfe@evangelisches-godesberg.de; Koordination Runder Tisch Flüchtlingshilfe, Rufnummer 0228/53881320, E-Mail: fluechtlinge@godesberg.com

Keine weiteren Sporthallen für Flüchtlinge

Mehrfach war am "Runden Tisch Flüchtlingshilfe Bad Godesberg" der für die Vertreter der Stadtverwaltung frei gebliebene Platz leer geblieben. In der Märzsitzung gab es seitens der Verwaltung nun aber umso mehr Informationen.

Dazu gehörte die Auskunft, dass die Stadt gegenwärtig außer den bekannten Standorten keine weiteren Unterkünfte oder Belegungen von Sporthallen in Bad Godesberg plane. Wie berichtet, soll das frühere Studentenwohnheim an der Riemenschneiderstraße ab April 160 Personen aufnehmen. Die Unterkunft an der Karl-Finkelnburg-Straße wird ab Mitte Mai mit 150 Personen belegt. Das Wohnheim an der B9 in Pennenfeld (früheres CMA-Gebäude) wird im September für rund 200 Bewohner seine Türen öffnen.

Dass es in den drei neuen Flüchtlingsunterkünften - anders als in der Michaelschule - auch Gemeinschaftsräume geben wird, freut Dechant Wolfgang Picken besonders. Um den Mangel an Wohnraum zu überwinden, sollte nach Ansicht des Runden Tisches die hohe Leerstandsquote ehemaliger Bundesbedienstetenwohnungen thematisiert werden.

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