Offene Gartenpforte Einsichten ins grüne Herz

BAD GODESBERG · "Wer mich kennenlernen will, muss meinen Garten kennen, denn mein Garten ist mein Herz", sagte einst Hermann Fürst Pückler-Muskau, einer der bekanntesten Landschaftskünstler des 19. Jahrhunderts in Europa.

 Von Gartenliebhaber zu Gartenliebhabern: Uwe Moog (links) tauscht sich in seinem Garten am Arndtplatz mit Familie Henke aus, die ihren Garten mit Buddha-Figuren verschönert hat.

Von Gartenliebhaber zu Gartenliebhabern: Uwe Moog (links) tauscht sich in seinem Garten am Arndtplatz mit Familie Henke aus, die ihren Garten mit Buddha-Figuren verschönert hat.

Foto: Martina Sondermann

Ihr "Herz" öffneten am letzten Wochenende der 8. "Offenen Gartenpforte" allein in Bonn über 20 Gartenbesitzer. Was man aus einer Rasenfläche Erstaunliches machen kann, zeigt ein Streifzug durch drei sehr unterschiedliche Gärten.

  • Das schmucke Haus am Arndtplatz fällt mit seinem "Efeupelz" gleich ins Auge. "Mein kleines Paradies", nennt Uwe Moog liebevoll seinen Garten. Er ist ein Pionier der "Offenen Gartenpforte" und war auch schon zweiter Preisträger beim Wettbewerb "Naturgarten".
  • Nach "Natur" sah es in seinem Garten zunächst nicht aus. Als Moog das Haus 1978 erwarb, gab es nur Rasen, Ascheweg und eine Tanne. Dem Wunsch der Voreigentümerin, den "neuen" Garten möglichst naturnah zu gestalten, kam Moog gerne nach. Er legte auf dem 550 Quadratmeter großen Grundstück einen Folienteich mit Sprudelstein, Bachlauf und weitere Wasserflächen an. Eichhörnchen übernahmen die Pflanzung von Büschen und Bäumen, und das Haus durfte sich einen "Efeupelz" zulegen.
  • Von zahlreichen Reisen unter anderen nach Bali, Indien und in die Dominikanische Republik inspiriert, veränderte Moog das Aussehen seines Gartens. Steinskulpturen geben ihm etwas Geheimnisvolles, und eine Bank lädt zum Verweilen ein. Moogs Paradies ist Lebensraum für 36 Tierarten, darunter Graureiher, Eisvogel und Frösche. "Sogar eine Stockente hat in meinem Garten gebrütet und zehn Junge bekommen", berichtet der Gartenbesitzer.
  • Beim Anblick der vielen bunten Blumeninseln bekommt man im Garten der Familie Henke trotz des regnerischen Wetters gleich gute Laune. Mit viel Kreativität und Liebe zum Detail gestaltete sie in der Deutschherrenstraße im Laufe von acht Jahren einen wunderschönen Familiengarten mit viel Platz zum Spielen und Experimentieren. Familie Henke nimmt zum ersten Mal an der "Offenen Gartenpforte" teil. Inspiriert durch ihre Eindrücke in den Jahren zuvor haben die Henkes ihren 400 Quadratmeter großen Garten Schritt für Schritt umgestaltet. Beim Hauskauf gab es nur Rasen, Zedern und einen Teich.
  • "Dann haben wir jedes Jahr zwei Beete angelegt", erklärt Gartenbesitzer Henke, "die stetig vergrößert wurden." Seit letztem Jahr zieren zahlreiche Buddha-Figuren den Familiengarten. Henkes teilen die Wertschätzung der Buddhisten gegenüber der Natur und ihren Lebewesen. In ihrem Goldfischteich gibt es Libellenlarven, und auf den Blättern sitzen Schnecken. In "Buddhas buntem Blumengarten" darf sich die Natur ausbreiten und "Wildwuchs ist erlaubt". Und die Henkes sind noch nicht fertig. Am Sonntag holten sie sich im Garten von Uwe Moog neue Anregungen.
  • Wie sieht eine "Wilde Möhre" oder ein "Ochsenauge" aus? Viele ältere und auch demente Menschen kennen diese Wildpflanzen noch aus ihrer Kindheit und Jugend. Zu finden sind sie auf der "Naturinsel Pennenfeld", einem Gemeinschaftsgartenprojekt vom Verein Lebensqualität im Alter (Lea) und dem Quartiersmanagement Pennenfeld. Hier entsteht seit zwei Jahren auf 1800 Quadratmetern ein Naturgarten für Demenzkranke und deren Nachbarn.
  • Der rollstuhl- und rollatorgerechte Rundweg beginnt neben dem Hauseingang der von Lea betreuten Demenz-WG in der Maidenhead-straße. Er führt in den hinteren Garten, vorbei an vielen Wildblumenbeeten, die nahezu alle gesät und nicht gepflanzt wurden.
  • Am Tag der "Offenen Gartenpforte" unterstützte die Kreisgruppe Bonn des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) das Projekt durch Anlegen eines Sumpfbeetes. "Wir pflanzen Tiere", sagt Ulrike Aufderheide, Gartenplanerin und Vorstandsmitglied der BUND Kreisgruppe Bonn. "Von einer normalen Gartenrose leben ungefähr zehn Arten", erklärt Aufderheide. "Aber von einer einheimischen Wildrose können 103 Insektenarten leben."

Vieles auf der "Naturinsel Pennenfeld" ist durch ehrenamtliche Helfer entstanden. So wie die "Himbeerspirale" und die "Rasenbänke", die von Schülern der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule angelegt wurden. "Die waren so mit Begeisterung bei der Sache", erzählt Karin Robinet von Lea, "dass sie geblieben sind bis zum Ende, obwohl sie schon frei hatten." Das Projekt "Naturinsel Pennenfeld" freut sich über Geld-, Zeit- und Sachspenden. Infos gibt es unter www.lea-bonn.de oder www.zuhause-im-pennenfeld.de.

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