Köllenhof-Bücherei "Das Marienkind" Der verhängnisvolle Schlüssel

Ließem · Ganz umsonst hat sich Anneliese Boley vom Team der Bücherei im Köllenhof gestern Nachmittag Sorgen gemacht: Um 16 Uhr sollte eigentlich die Märchenstunde mit Märchentante Babo (Barbara Bohm) in der Bücherei beginnen.

Kinder waren allerdings noch keine da - die kamen alle etwas später, so dass nach zwanzig Minuten dreizehn Kinder gespannt Barbara Bohm zuhörten, wie sie das Märchen "Das Marienkind" vorlas. "Es ist eine kleine Tradition, die sich über die letzten Jahre eingestellt hat", freute sich Anneliese Boley, "Barbara Bohm besucht uns nun zum sechsten Mal."

Als ein kleines Mädchen Bohm fragt, ob man sie aus "Heidi" kennen würde, musste Bohm sie enttäuschen. Aber das Mädchen war ganz und gar nicht traurig, sondern ließ Barbara Bohm wissen, wie schön sie doch sei. Die vielen Ketten und ihre auffällige Bekleidung fielen dem Mädchen wohl ins Auge."Es ist toll, wie sie sich auf die Kinder einlässt - sie fragt immer wieder, ob die Kinder alles verstehen, und wenn nicht, erklärt sie es ihnen", sagte Boley.

Das Märchen "Das Marienkind" steht in den Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm an dritter Stelle und ist somit eines der früheren Werke der Märchen-sammler. Es handelt von einem armen Holzhacker, der seine dreijährige Tochter nicht ernähren kann. Dieser begegnet der Jungfrau Maria, die das Kind mitnimmt und im Himmel reich versorgt. Nach 14 Jahren geht Maria auf Reisen und lässt 13 Schlüssel zurück, wovon das Kind einen aber nicht anfassen darf.

Das Mädchen benutzt jeden Tag einen Schlüssel und kann auch vor dem 13. nicht die Finger lassen - als Strafe wird davon der Finger golden. Maria sieht dieses Vergehen und verstößt das Mädchen auf die Erde, weil es die Verfehlung nicht gleich zugeben will. So nimmt das Märchen seinen Lauf...

Barbara Bohm las aber nicht nur vor, sondern illustrierte das Vorgelesene auch an einem Flipchart. So konnten sich die Kinder die Geschichte bildlich vorstellen. "Die Kinder kennen heutzutage kaum noch Märchen", bedauerte Barbara Bohm. Märchen, die verfilmt wurden, würden die Kinder allerdings kennen - allerdings wären dies ja nur die Klassiker. Außerdem sei es schade, so Bohm, dass in vielen Familien nicht mehr vorgelesen werde. "Das muss wieder mehr gemacht werden", forderte die Märchentante.

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