Wo Rollstuhl und Rollator stecken bleiben

Gehwege und Straßenkreuzungen sollen behindertengerechter werden. Probelauf mit Politikern

  Ist Bonn-Castell barrierefrei?  Ursula Drosdziok, Peter Kox (Mitte) und Helmut Kollig testen die Gehwege.

Ist Bonn-Castell barrierefrei? Ursula Drosdziok, Peter Kox (Mitte) und Helmut Kollig testen die Gehwege.

Foto: Privat

Bonn. Wo Ecken und Kanten Rollstuhlfahrern oder Senioren mit Gehilfen Probleme bereiten können, das wissen die Betroffenen selbst am besten. Deswegen sollten sie gefragt werden, wenn es darum geht, die Gehwege und Straßenkreuzungen behinderten- und seniorengerechter zu gestalten.

Das meint Ursula Drosdziok, ehemalige Lehrerin, die auf den Rollstuhl angewiesen ist. Sie hat nun den SPD-Ratskandidaten Peter Kox und Bezirksbürgermeister Helmut Kollig durch Bonn-Castell geführt, um sie auf Probleme bei der Durchquerung des Stadtteils aufmerksam zu machen.

Dabei konnten die beiden Politiker in einem Ersatzrollstuhl selbst ausprobieren, welche Probleme und Gefahren auf dem Gehweg und der Straße lauern. "An einigen Kreuzungen wurden die Bordsteine zwar abgesenkt, hohe Kanten zwischen dem Fahrbahnbelag, dem Rinnstein und dem Bordstein erschweren die Straßenquerung mit dem Rollstuhl aber weiterhin", so das Resümee von Kox. Kanten von vier bis fünf Zentimetern auf beiden Seiten des Rinnsteins würden dabei ausreichen, um mit den kleinen Vorderrädern von Rollstühlen oder Gehhilfen stecken zu bleiben.

Vor allem die Kreuzungen Römerstraße/Rosental und Römerstraße/Nordstraße/Badener Straße würden Gefahren bergen. Bezirksbürgermeister Kollig versprach, mit dem Tiefbauamt Lösungsmöglichkeiten zu erörtern.

"Grundsätzlich aber werden die Behindertenverbände immer von der Stadt in die Entscheidung einbezogen, ob und wo eine Bordsteinabsenkung dringend notwendig ist. Viele Absenkungen gehen gerade auf die Anregung von Betroffenen zurück und werden auch ordentlich ausgeführt", erklärte Kollig mit Blick auf die zahlreichen städtischen Initiativen des vergangenen Jahres, die Gehwege und Straßenkreuzungen in Castell behinderten- und seniorengerechter umzubauen.

Die weniger gelungenen Ecken werden jetzt aber erneut diskutiert und dem Tiefbauamt mitgeteilt. "Wir wissen, dass die Stadt sich sehr in dieser Sache engagiert. Diese Bemühungen wollen wir durch unsere Anregungen unterstützen", so Kox.

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