Rheinisches Landesmuseum Weiter Löcher in der Glasfassade
BONN · Seit mehreren Jahren ist die Fassade des Rheinischen Landesmuseums eines der Sorgenkinder des Landschaftsverbands Rheinland (LVR). In der Vergangenheit waren Glasscheiben aus der Fassade herausgebrochen. Jetzt hat eine Ortsbegehung des Bonner Landgerichts stattgefunden, teilte LVR-Sprecherin Birgit Ströter auf GA-Anfrage mit.
Die beauftragte Glasbaufirma hatte wohl bei den verwendeten Scheiben nicht, wie abgesprochen, bruchsicheres Glas verwendet. Einzig die Ecke über dem Restaurant DelikArt soll mit dem teuren, bruchsicheren Glas verkleidet worden sein. Allerdings konnte das Unternehmen für den Schaden nicht in Regress genommen werden, da es insolvent ist.
So beschäftigt der Fall auch seit 2007 das Bonner Landgericht. Der LVR hatte nach den ersten Vorfällen ein selbstständiges Beweisverfahren angestrengt. Unter dem Aktenzeichen 1 OH 4/07 bestellte die zuständige 1. Zivilkammer des Landgerichts einen Gutachter, der sich mit dem Bau auseinandersetzen sollte. Bei der Ortsbegehung wurde unter anderem geklärt, ob die damalige Planung dem Stand der Technik entsprach und inwiefern ein Verschulden vorliegt.
Am dringendsten war wohl die Frage, welche Maßnahmen getroffen werden müssen, um Gefahren zu vermeiden. "Rund die Hälfte aller Scheiben müssen nach dem jetzigen Stand ausgetauscht werden", erklärte Birgit Ströter. "Wenn alles gut läuft beginnen wir noch dieses Jahr. Aber das hängt natürlich auch von der Witterung ab." Über die Kosten ist bisher noch nichts bekannt. "Bisher gibt es noch keinen Kostenvoranschlag. Der Auftrag für den Austausch und die Erneuerung der Scheiben ist bisher nicht ausgeschrieben", sagte Ströter.
Unterdessen bleibt die Fassade des Landesmuseums gesichert und abgesperrt. Gitter halten die Besucher von den Scheiben fern. Über den Eingangstüren sind riesige Werbetransparente gespannt, die auf die Ausstellungen hinweisen. Der ursprünglichen architektonischen Idee der transparenten Glashülle läuft das zuwider. Aber offenbar sollen auch die Plakate vor herunterfallenden Fassadenteilen schützen. Seitlich am Museum und unterm Dach übernehmen diese Funktion grüne Netze.
