Schulleiter: "Bloß keine Panik"

Eltern sollen Schulen frühzeitig besichtigen und bei der Anmeldung ihre Kinder reden lassen.

 Uwe Bettscheider leitet das E.M.- Arndt-Gymnasium. Repro: GA

Uwe Bettscheider leitet das E.M.- Arndt-Gymnasium. Repro: GA

Was raten die Praktiker den Eltern und Viertklässlern, die in diesen Tagen mit Zeugnissen und Anmeldeschein vor den Sekretariaten der weiterführenden Schulen sitzen und darum bangen, auch einen Platz an der Schule ihrer Wahl zu ergattern? Der General-Anzeiger befragte dazu die Leiter eines Bonner Gymnasiums und einer Gesamtschule.

"Bloß keine Panik": Das versucht Uwe Bettscheider jedes Jahr auf das Neue den Eltern, die mit ihren Kindern bei ihm vorstellig werden, zu vermitteln. Was leider nicht immer die gewünschte Wirkung zeigt, sagt der Direktor des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums. Um der stets großen Nachfrage an seiner Schule einigermaßen gerecht zu werden, haben Bettscheider und sein Leitungsteam Kriterien vorgegeben, die bei der Platzvergabe für gymnasialgeeignete Schüler entscheidend sind. "Wir nehmen alle Geschwisterkinder", sagt er.

Darüber hinaus achtet das EMA auf ein ausgewogenes Verhältnis von Jungen und Mädchen. Bleiben dann noch Plätze übrig, wird gelost. Ähnlich verfahren Bettscheider zufolge auch die Leiter anderer Gymnasien in Bonn. "Bewerbungsmappen möchte ich bei den Vorstellungsgesprächen nicht sehen", macht der Direktor deutlich. Auch sollen die Eltern ihre Kinder reden lassen. "Wir schauen uns nicht das Engagement der Eltern an", sagt er. Sicher, das Zeugnis spiele natürlich auch eine Rolle. Ausschlaggebend seien aber auch die Neigungen der Kinder. Es lasse sich so schnell feststellen, ob das jeweilige Gymnasium die richtige Schule für das Kind ist oder nicht.

Bettscheider: "Ich empfehle den Eltern, die Schulen am Tag der offenen Tür mit ihrem Kind zu besuchen." Ruhig auch bereits dann, wenn das Kind erst im dritten Schuljahr ist. Sorgen, dass der Nachwuchs in Bonn keinen guten Schulplatz erhalte, brauche sich indes niemand zu machen, wirbt Bettscheider für mehr Gelassenheit unter den Eltern. "Das ist bei dem vielfältigem und gutem Angebot in Bonn doch eher ein Luxusproblem", glaubt er.

Seit vier Jahren träfen sich die Gymnasialdirektoren, um allen Eltern, die nicht an der Schule ihres Wunsches einen Platz für ihr Kind erhalten haben, ein Angebot für ein anderes, möglichst wohnortnahes Gymnasium zu unterbreiten. "Wir stellen fest, dass diese Praxis inzwischen für mehr Ruhe unter den Eltern sorgt."

Aus Sicht der fünf Bonner Gesamtschulen hat sich durch die Gründung der fünften Gesamtschule die Situation hinsichtlich der Anmeldung ihrer Kinder für die Eltern erheblich gebessert, weiß Reinhold Pfeifer. Er ist Direktor der Bertolt-Brecht-Gesamtschule in Tannenbusch und kennt die Sorge vieler Eltern und Kinder, möglicherweise keinen Platz an der Schule ihrer Wahl zu bekommen, aus eigener Erfahrung nur zu gut. Auch er rät allen Eltern und Kindern, sich die Schule vorher in aller Ruhe anzusehen und gut zu überlegen, ob sie geeignet ist.

Hilfreich sei ein offenes Gespräch mit den Lehrkräften an der Grundschule des Kindes über die geeignete Schulform. Die Aufnahmekriterien an Gesamtschulen sind Pfeifer zufolge klar geregelt: Es müssen Schüler aller Leistungsgruppen in gleichem Verhältnis aufgenommen werden. Seine Schule lege zudem besonderen Wert auf eine angemessene Zahl von Kindern mit Migrationshintergrund. Wichtig für ihn sei zudem eine intensive Zusammenarbeit zwischen Eltern, Lehrern und Kindern. "Wir legen deshalb auch sehr großen Wert auf die Mitarbeit der Eltern im Schulalltag und betonen dies immer wieder in unseren Anmeldegesprächen."

Letztlich macht der Gesamtschulleiter den Eltern aber auch nichts vor: "Wir können immer noch nicht in Bonn jedes Kind, das einen Gesamtschulplatz möchte, aufnehmen." Allerdings bemühe er sich mit seinen Kollegen und dem Schulamt nach Abschluss des Anmeldeverfahrens, die Kinder, deren Erstwahl nicht berücksichtigt werden konnte, an einer anderen Gesamtschule unterzubringen.

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