Martinszug im Digitalformat Geoinfo setzt verstärkt auf Online-Angebote

Bonn · Drei Auszubildende der Stadt haben die Martinszüge in Bonn für Onlinekarten aufbereitet.

Sorgen für räumliche Orientierung: Christoph Tuschla (von links), Angelica Gonzalez, Dominic Lennartz und Michael Grunwald zeigen den Martinszug in der Bonner City auf ihrer Onlinekarte.

Sorgen für räumliche Orientierung: Christoph Tuschla (von links), Angelica Gonzalez, Dominic Lennartz und Michael Grunwald zeigen den Martinszug in der Bonner City auf ihrer Onlinekarte.

Foto: Alexander Barth

Traditionsverbundene Bonner dürften bereits Vorfreude verspüren: Bald werden die Kinder wieder mit ihren Laternen ein leuchtendes Zeichen gegen die herbstliche Dunkelheit setzen. Wer noch unschlüssig über den idealen Beobachtungspunkt ist oder als Teilnehmer den genauen Weg eines Martinszuges im Voraus wissen möchte, kann sich im Internet informieren - diesen Service bietet die Stadt den Bürgern seit 2013.

Ähnlich wie bei der Routenplanung mit digitalen Navigationssystemen werden die Züge mit blauen Pfeilen auf Hintergrundkarten dargestellt, die sich vergrößern lassen und je nach Wunsch eine schematische Ansicht oder Luftaufnahmen zeigen. Die Anzeige ist auch für mobile Geräte wie Smartphones optimiert.

Hinter den Kulissen ist das Amt für Bodenmanagement und Geoinformation für die technische Umsetzung zuständig. In diesem Jahr ist es die Aufgabe von vier Auszubildenden gewesen, die Martinszüge für die Onlinekarten aufzubereiten: Michael Grunwald und Angelica Gonzalez lernen Vermessungstechnik, Christoph Tuschla die Geomatik; Dominic Lennartz ist mit der Ausbildung zum Geomatiker schon fertig.

"In den ersten zwölf Monaten sind die Lehrinhalte in diesen beiden Berufen noch identisch, anschließend konzentrieren sich die Geomatiker auf die digitale Weiterverarbeitung der raumbezogenen Daten, die von den Vermessungstechnikern beschafft werden", sagte Jochen Wagner, Leiter der Abteilung für Vermessungen und Geoinformation.

Diese Informationen seien für alle Verwaltungsvorgänge bedeutsam, bei denen es darum geht, wo sich etwas befindet, etwa ein Grundstück, ein Gebäude oder auch ein Baum, erklärte Wagner weiter. Größtenteils würden die Daten daher intern genutzt, aber seit einigen Jahren können Bürger in zunehmendem Umfang online auf Kartenmaterial zugreifen, das zum Teil in jahrzehntelanger Arbeit digitalisiert worden ist.

"Wer früher für ein Bauprojekt Liegenschaftskarten konsultieren wollte, musste in jedem Fall persönlich vorbeikommen. Heute beraten wir am Schalter natürlich noch, aber das Material ist über das Internet erhältlich", sagte Wagner.

Soziale Infrastruktur, Verkehrsanbindung, Grundstückspreise, historische Luftbilder - die online abrufbaren Standortinformationen sind vielfältig. Manche Angebote seien interaktiv, hob Wagner hervor: "Zu den Grünflächen etwa kann jeder, wahlweise auch ohne Angabe einer E-Mail-Adresse, Feedback geben.

Das Amt für Stadtgrün kann auf solche Hinweise reagieren und den Pflegezustand vor Ort prüfen. Mit dieser Art der Bürgerbeteiligung haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht." Die Geomatiker und Vermessungstechniker sorgen dabei generell für das technische Gerüst, das solche Angebote überhaupt ermöglicht, erläuterte der Abteilungsleiter: "Konkrete Inhalte werden in der Regel von Kollegen der zuständigen Stelle eingearbeitet, das Projekt mit den Martinszügen ist in dieser Hinsicht eine Ausnahme."

Die Azubis mussten die nötigen Informationen dafür erst recherchieren. Dank ihrer Arbeit geben die Onlinekarten neben der Route auch Auskunft über die genauen Termine. Auf ihren eher ungewöhnlichen Ausbildungsberuf sind die meisten über Umwege oder durch Zufall gekommen.

Wer Interesse für Karten und gute Mathekenntnisse mitbringt, kann sich auch mit einem Hauptschulabschluss bewerben, ein Realschulabschluss sei aber empfehlenswert, hieß es. Bei den Geomatikern sei inzwischen die Hälfte der Azubis weiblich, sagte Tuschla. "Auch in der Vermessungstechnik werden es immer mehr", meinte Angelica Gonzalez.

Die Karte mit den Wegen der "Martinszüge" ist hier zu finden.

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