Lossprechungen Die Lehrjahre sind überstanden

BONN · Viele Innungen in Bonn und Rhein-Sieg-Kreis haben ihre Lossprechungen gefeiert. "Ausbildung schützt vor Arbeitslosigkeit":

 Anwaltsverein: (vorne v. l.) Brigitte Bertusch, Cathrin Anderwaldt, Angela Furth, Laura Wahl, Thomas Hänsel, Hubert W. van Bühren, Hartmut Giebeler, Hermann Hohn, Ralf Schweigerer.

Anwaltsverein: (vorne v. l.) Brigitte Bertusch, Cathrin Anderwaldt, Angela Furth, Laura Wahl, Thomas Hänsel, Hubert W. van Bühren, Hartmut Giebeler, Hermann Hohn, Ralf Schweigerer.

Foto: Barbara Frommann

Nicht nur die Schulen entlassen ihre Absolventen, auch die Innungen sprechen vor den Sommerferien ihre Gesellen los. In den vergangenen Tagen gab es in Bonn wieder einige Feiern.

99 Lehrlinge der Bäckerinnung feierten am Sonntag ihre Lossprechung im Bonner Hilton-Hotel. "Über die Hälfte der Auszubildenden haben ihren Abschluss als Bäckereifachverkäufer gemacht", resümierte Obermeister Bernd Rott. "Etwa 30 Lehrlinge sind nun gelernte Bäcker." Trotz der erfreulichen Zahlen wünscht sich Rott für die Zukunft mehr junge Erwachsene, die Bäcker werden wollen.

Schließlich sei die Branche ein wachsender und vor allem sich wandelnder Wirtschaftszweig im Handwerk. "Die klassische Trias Lehrling, Geselle, Lehrmeister wird es in Zukunft so nicht mehr geben", erklärte er. "Vielmehr kommen Betriebs- und Abteilungsleiter dazu, da die Betriebe auch immer größer werden." Für ein Unternehmen war die Lossprechung besonders erfolgreich.

Die Firma Lubig bildete eine der besten Bäckerinnen, Isabelle Lubig (Bonn), und eine der besten Backereifachverkäuferinnen, Johanna Kötzner (Bonn), aus. Ebenfalls als Prüfungsbeste schlossen Daniel Verhoest (Sankt Augustin) von der Bäckerei Könsgen und Vanessa Tatoli (Bad Honnef) von der Bäckerei Welsch ihre Ausbildung zum Bäcker ab. Zu den Bäckereifachverkäuferinnen mit den besten Prüfungsergebnissen gehören auch Lidia Duarte da Silva (Sankt Augustin) von der Bäckerei Zimmermann und Sandra Töws (Bornheim) von der Bäckerei Voigt. (far)

Auch erfolgreiche Auszubildende des Friseurhandwerks bekamen im Hilton ihren Gesellenbrief. Von den 102 Auszubildenden hatten 91 die Prüfung bestanden. Den 82 frischgebackenen Friseurinnen standen neun Friseure gegenüber. Hinzu kamen die erfolgreichen Absolventinnen der Kosmetik-Prüfung am Robert-Wetzlar-Berufskolleg

Bei der Lossprechung drückten Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, der stellvertretende Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, Rolf Bausch, und der Kreishandwerksmeister Thomas Radermacher ihre Anerkennung für die Leistung der jungen Handwerker aus. Eine besondere Anerkennung wurde den drei Prüfungsbesten zuteil. Innungsobermeister Robert Fuhs, der auch Vorsitzender des Prüfungsausschusses ist, ehrte Carolin Meyer aus Sankt Augustin, Rachel Albers aus Königswinter und Mark Wassong aus Bonn für ihre hervorragende Leistung und überreichte dazu ein Kuvert mit einem Geldbetrag. (khs)

"Jeder hat seine eigenen Geschichten: Ich habe direkt am ersten Tag ein Brötchen in die Mikrowelle gesteckt und - zack - stand sie in Flammen!" Lidia Cascato (24) sprach für die frischgebackenen Restaurant- und Hotelfachleute, Köche, Systemgastronomen und Fachkräfte für das Gastgewerbe, die am Donnerstagabend in der Stadthalle Bad Godesberg festlich losgesprochen wurden und ihren Abschluss feierten.

Heiterkeit löste die Erinnerung an die Pannen aus, die jeden Ausgelernten am Anfang seiner Berufsausbildung unterliefen, doch sind aus den Azubis nun international anerkannte Fachkräfte geworden, die ihren Abschluss stolz vorweisen können. Jürgen Sieger von der Hotel- und Gaststätteninnung Bonn und Rhein/Sieg fasste zusammen: "In einem Land, in dem Papiere alles sind, haben Sie eine anerkannte Ausbildung absolviert, wie sie auf vergleichbar hohem Niveau nur in Österreich und der Schweiz angeboten wird."

Angst vor Arbeitslosigkeit brauchten die jungen Absolventen also keine zu haben. Die Bezirksbürgermeisterin von Bad Godesberg, Annette Schwolen-Flümann, sagte: "Sie dürfen nun getrost den Sinnspruch vergessen, der manchem gut bekannt ist: 'Lehrjahre sind keine Herrenjahre'", und erntete fröhlich zustimmenden Beifall. Vielleicht wird der ein oder andere Koch, die ein oder andere Hotelfachfrau später selbst ausbilden, wie Dario Thomas von der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg es sich wünscht, zunächst aber feierten die Berufsanfänger ihren Erfolg und nahmen stolz die Zeugnisse entgegen.

"Im Moment ist mein Kopf noch leer, ich kann es erst richtig glauben, wenn ich den Gesellenbrief in der Hand halte", sagte Simone Kleimann (22), seit Donnerstag Hotelfachfrau. Mit ihrer Ausbildung ist sie sehr zufrieden, zieht ein positives Fazit: "Ich hatte Gelegenheit, viele Fragen zu stellen und viel zu lernen". Mit Lasagne, Lachs und anderen Leckereien feierten sie dann kulinarisch ihren Start ins Berufsleben. (ris)

Losgesprochen wurden jetzt auch die Rechtsanwaltsfachangestellten des Bonner Anwaltsvereins. Die Prüfungsbesten sind Brigitte Bertusch, Cathrin Anderwaldt, Angela Furth und Laura Wahl. Es gratulierten Thomas Hänsel, Hubert W. van Bühren, Hartmut Giebeler, Hermann Hohn und Ralf Schweigerer. (ga)

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