Stadt Bonn will OGS-Angebot umstrukturieren Dezernentin sprach mit freien Trägern

BONN · Die Stadt rät den Trägern der Offenen Ganztagsschulen(OGS), die von der Verwaltung geplanten drastischen Einsparungen bei den OGS-Zuschüssen durch verringerte Betreuungszeiten und Ferienangebote auszugleichen. "Die zukünftige Ausgestaltung des Angebots und der Finanzierung muss sich an einer Basisfinanzierung und Zuschlägen für besondere Bedarfe orientieren", erläuterte Dezernentin Angelika Maria Wahrheit.

Sie sprach am Montag mit den Trägern der freien Jugendpflege über die Eckpfeiler einer "Neustrukturierung der Bonner OGS".

Die Verwaltung will ihren Zuschuss für den OGS-Betrieb von derzeit 460 Euro auf 350 Euro pro Platz und Jahr senken. Man rechne also künftig mit insgesamt 2005 Euro statt 2115 Euro jährlich pro Platz, an denen sich das Land und die Eltern beteiligten. Das sei im Vergleich zu anderen Städten landesweit immer noch ein Spitzenwert.

Wahrheit legte den Trägern nahe, OGS-Kinder täglich nur noch bis 16 statt bis 16.30 Uhr zu betreuen und zusatzkostenfreie Ferienangebote zu verringern. Eltern könnten darüber hinausgehende Leistungen kostenpflichtig hinzubuchen.

Generell solle die Verzahnung mit bestehenden Angeboten der Jugendhilfe und der OGS besser werden. "Denkbar ist auch die Bündelung besonderer Angebote, die von mehreren OGS gemeinsam an einem Standort genutzt werden". Wahrheit warb ausdrücklich für eine "gemeinsame und sachorientierte Auseinandersetzung und um konstruktive Unterstützung" im beginnenden Prozess der Neustrukturierung.

Die freien Träger reagierten am Montag verärgert. Man sei zur Zusammenarbeit bereit, aber die Vorschläge zur Umverteilung im OGS-Bereich würden nicht weiterhelfen, sagte Sprecher Stephan Dülberg. "Wenn die Politik den Sparvorschlägen nachkommt und die Mittel nicht erhöht, wird es bereits im nächsten Jahr zu erheblichen Leistungsminderungen kommen," prophezeite er.

Für die nächsten zwei Jahre müsse daher nachgebessert werden, sonst sei der angestrebte Prozess nicht zu schaffen.

Leider äußere die Stadt im Umgang mit Zahlen viel Missverständliches, etwa Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch im GA-Interview. Die Stadt gebe derzeit 3,3 Millionen Euro zur Unterstützung der Qualität im Ganztag und zur Ermöglichung elternfreundlicher Öffnungszeiten und Ferienangebote für 7092 Kinder aus, nicht etwa 15 Millionen, wie Nimptsch sage. "Das sind pro Öffnungstag zwei Euro je Kind. 7,19 Euro je Kind und Öffnungstag werden von den Eltern und vom Land finanziert, also hier in Bonn nicht 1345 Euro, sondern 1655 Euro im Jahr", erklärte der Trägersprecher.

Bei 230 Öffnungstagen je Kind müsse man 9,19 Euro ausgeben. Im Vergleich zur Hortbetreuung, die drei Mal so teuer war, würden also seit Jahren schon Unsummen im Bereich der Schulkinderbetreuung eingespart.

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