"Da wurde gefringst und geadenauert"

Die katholische Kirche St. Hildegard wird renoviert. Wiedereröffnung am 28. März.

"Da wurde gefringst und geadenauert"
Foto: Ronald Friese

Rüngsdorf. (ham) Keine Gottesdienste finden derzeit in der Pfarrkirche St. Hildegard im Meisengarten statt. Das katholische Rheinviertel lässt die imposante Rundkirche seit Januar renovieren. St. Hildegard bekommt sowohl einen neuen Anstrich als auch eine bessere Beleuchtung. Der Altar wird tiefer gesetzt und die Übermalung der Sandsteinkapitelle rückgängig gemacht. "St. Hildegard wird verschönt.

Das war überfällig. An ihr wurde sehr lange nichts getan", sagte Pfarrer Wolfgang Picken dem GA auf Anfrage. Als er vor vier Jahren in Bad Godesberg antrat, habe das etwas abgelegene Gotteshaus sozusagen in der Abstellkammer des zum Sparen gezwungenen Pfarrbereichs gestanden. "St. Hildegard lag im Schneewittchenschlaf. Da saßen nur noch 20 Gläubige in der Messe", so Picken.

Durch den Einzug des Nonnenklosters im Pfarrhaus nebenan und durch die Verlegung diverser Kulturaktivitäten der in der Zwischenzeit gegründeten Bürgerstiftung Rheinviertel in die Kirche "mit der mystischen Aura" sei St. Hildegard zu neuem Leben erweckt worden, freut sich Picken. Heutzutage feierten gut 200 Gläubige dort die Messe. Der Pfarrer wirft dann auch gleich einen Blick in die Geschichte der von Emil Stephan nach dem Vorbild des romanischen St. Stefano Rotondo in Rom gebauten Kirche.

In den Nachkriegsjahren habe die rheinische Industriellenfamilie Wehrhahn eine Pfarrei für einen der Ihren gesucht. Der der Familie verbundene damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer half im Kontakt mit dem legendären Kölner Kardinal Josef Frings auf die rheinische Art aus: "Da wurde also gefringst und geadenauert.

So dass der Wehrhahn-Sohn als Rektoratpfarrer seine Kirche bekommen durfte", erzählt Picken. Und die Familie bezahlte den Bau auf damals fast freier Wiese. St. Hildegard soll nun nach den Bauarbeiten am Samstag, 28. März, feierlich wiedereröffnet werden. Im Herbst ist sie dann ihrer blendenden Akustik wegen als Austragungsort eines Konzerts des Beethovenfests eingeplant.

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