Bonner City wird zum Revier für GPS-Jäger

City Caching ist eine satellitengestützte Schnitzeljagd - Statt Schild, Kreide oder Holzpfeil weist ein GPS-Empfänger den Weg - Teilnehmer laufen verschiedene Stationen an und suchen eine kleine Plastikkiste

Bonner City wird zum Revier für GPS-Jäger
Foto: dpa

Bonn. Am Sonntag wird die Bonner Innenstadt zum Jagdrevier. Bei der dritten "City Caching"-Tour von StattReisen ist die Beute aber kein wildes Tier, sondern eine kleine Plastikdose. "City Caching" ist eine Art Schnitzeljagd. Allerdings nicht mit Kreide und Holzpfeilen, sondern mithilfe eines "Global Positioning System"- Empfängers (GPS).

Durch die Eingabe von Koordinaten lotst der satellitengestützte Kompass den Großstadt-Abenteurer zu den einzelnen Stationen. An ihnen gilt es, Fragen zur Stadtgeschichte zu beantworten. Als Höhepunkt muss an einem Wegpunkt der sogenannte "Cache" gefunden werden: Ein Plastikgefäß, dessen Inhalt entnommen und durch etwas anderes ersetzt werden muss.

Die Premiere der neuen Attraktion fand unter widrigen Bedingungen statt: Es regnete in Strömen. Angetreten waren zwei zwölfjährige Jungen, beide mit Namen Max, gegen eine Gruppe von fünf Erwachsenen und zwei Kindern. "Wir haben Besuch aus Hamburg und überlegt, was man mit ihm am Wochenende machen kann und sind auf das “City Caching„ gestoßen", erklärte Julia Schmidt aus der zweiten Gruppe.

Nach einer kurzen Einführung in das GPS-Gerät ging es los. Trotz des Regens war die Motivation von Beginn an hoch. Die erste Station wurde schnell gefunden, die dazu gehörigen Fragen gelöst. Dann stellten sich jedoch die berüchtigten Tücken der Technik ein. Plötzlich zeigten die beiden GPS-Geräte der Gruppe in verschiedene Richtungen. Welcher Anzeige sollte man nun trauen? Nach kurzer Debatte schaltete man eines ab. Und weiter ging es.

Als die wackeren City Cacher gut ein Drittel der Rallye hinter sich hatten, machte der Regen endlich eine Pause. Jetzt drückte man aufs Tempo. Schnell musste es gehen, denn die Zeit drängte. In 90 Minuten galt es, möglichst viele, am besten alle Stationen abzulaufen. Da konnte man auch auf Pfützen keine Rücksicht mehr nehmen. Da man schon vollkommen nass war, machten auch feuchte Schuhe nichts mehr aus.

Auf dem Weg in Richtung Rhein traf die Gruppe unvermittelt auf Max und Max, die einen anderen Rallye-Weg durch die Stadt nahmen. Siegessicher lächelten die beiden Schüler ihnen zu. Sie hatten den Cache gerade gefunden und ihn wieder in seinem Versteck deponiert. Am Ende war ihr siegessicheres Lächeln gerechtfertigt.

Obwohl die Gruppe um Julia Schmidt die Plastikdose ebenfalls fand, reichte es nicht aus. Mit drei Punkten Vorsprung gewannen die beiden Kinder. Zwar trafen sie gut zwei Minuten später am Zielort, dem Alten Rathaus, ein, hatten dafür aber mehr Fragen beantworten können.

Völlig durchnässt freuten sich alle Premierenteilnehmer über das unter nicht gerade gemütlichen Bedingungen Geleistete. Wo der Cache versteckt war, wird hier nicht verraten - ebenso wenig die einzelnen Stationen. Schließlich sollen sich noch andere City-Pfadfinder auf die alternative Stadttour begeben.

Die nächste "City Caching"-Tour findet am morgigen Sonntag um 11 Uhr, statt, eine weitere am Sonntag, 21. September um 14 Uhr. Treffpunkt ist jeweils das Beethoven-Denkmal auf dem Münsterplatz. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.

Die Kosten betragen 9,50 Euro, ermäßigt 7,50 Euro. Jede teilnehmende Einzelperson oder Gruppe sollte einen kleinen Gegenstand, nicht größer als zehn Zentimeter, zum Austausch für den Cache mitbringen.

City Caching City Caching ist eine Variante des Geo Cachings. Dabei handelt es sich um eine Schnitzeljagd mittels eines GPS-Empfängers. Weltweit haben Privatleute "Caches", meist Plastikkisten in verschiedenen Größen, versteckt. Mithilfe von Koordinaten, die auf verschiedenen Seiten im Internet angegeben sind, lassen sich die Caches finden. Wer eines entdeckt, nimmt den Inhalt heraus und legt etwas anderes hinein. Außerdem muss der Finder sich zum Beweis in das Logbuch eintragen, das ebenfalls im Cache liegt. Nach Angaben von Geo Caching.com sind in Deutschland fast 60 000 Caches versteckt. Geo Caching gibt es in verschiedenen Spielarten.

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