Benefizkonzert des Vokalensembles Rheinviertel in St. Hildegard

Wunderbar, erschütternd und besänftigend: Christof Rück führt zugunsten der Bürgerstiftung Rheinviertel Johannes Brahms "Deutsches Requiem" auf

Benefizkonzert des Vokalensembles Rheinviertel in St. Hildegard
Foto: Ronald Friese

Bonn-Bad Godesberg-Rüngsdorf. Es war ein erhebender Samstagabend in St. Hildegard, als Christof Rück mit seinem Vokalensemble Rheinviertel Johannes Brahms berühmtes Deutsches Requiem aufführte. Und zwar hier zugunsten der Bürgerstiftung Rheinviertel in der sogenannten Londoner Version ohne Orchester.

Am Flügel begleiteten mit sensiblem Spiel Markus Krebel und Paul Rey Klecka. Der junge Brahms hatte sich für dieses Requiem extra auf die Suche nach in der Passionszeit Trost spendenden Bibelstellen gemacht. Und so klang denn auch schon sein "Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden" kräftig durchs Kirchenschiff.

Bis zum finalen "Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben" hatte das von Rück souverän geführte Ensemble ein äußerst anspruchsvolles chorales Programm zu bewältigen, was ihm stimm- und ausdrucksstark zugleich gelang. Marschmäßig intonierte es den zweiten Satz. "Denn alle Herrlichkeit des Menschen ist wie des Grases Blumen" klang mächtig in dieser wuchtigen, sicher mythischsten Kirche Bad Godesbergs, in deren achteckigem Rund steinerne Schlangen und Eulen geheimnisvoll von den Kapitellen herunterlugen.

Glockenhell erklangen die Soprane, aufgefangen von den Männerstimmen. Golden glänzten für den, der den Blick schweifen ließ, Martin Noels meditative Punkte von den Wänden, als die Solisten des Abends anhoben: Bariton Matthias Minnich im sicher dramatischsten Satz des Requiems, "Herr, lehre doch mich", und Sopran Martina Schilling im dunklen Satz "Ihr habt nun Traurigkeit". Die beiden boten ebenfalls gesanglich vorzügliche Leistungen.

Wie denn auch Christof Rück aus diesem Requiemabend wahrlich keine Totenmesse machte. Das Stück von Johannes Brahms, das letztlich ab 1869 den Durchbruch des Komponisten bedeutete, wirkte in St. Hildegard ähnlich, wie es einst Brahms Freundin Clara Schumann hörte: "wunderbar, erschütternd und besänftigend" zugleich.

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