Nach Rassismusvorwürfen Anzeige nach Farbanschlag auf True Fruits in Bonn

Bonn · Die Firmenzentrale des Bonner Saftherstellers True Fruits wurde mit Eiern und Farbe beschmiert, möglicherweise handelt es sich dabei um die Antwort auf ein Statement im Netz. True Fruits erstattete Anzeige.

 Die Firmenzentrale von True Fruits in Bonn wurde beschmiert.

Die Firmenzentrale von True Fruits in Bonn wurde beschmiert.

Foto: Screenshot Facebook

Der Bonner Smoothie-Hersteller True Fruits hat schon öfter wegen seiner offensiven Werbekampagnen von sich reden gemacht. In der Nacht zu Samstag hat die provokante Art unbekannte Täter wohl zu seiner illegalen Aktion verleitet.

Der Eingang der Firmenzentrale in der Auguststraße an der alten Tapetenfabrik in Beuel wurde mit Eiern und Sprühdosen beschmiert. Dies teilte das Unternehmen am Samstag über seinen Facebook-Kanal mit.

Wie die Bonner Polizei am Montag berichtete, haben Beamte am Samstagmorgen vor Ort eine Anzeige wegen Sachbeschädigung aufgenommen. Anschließend werde nun ein Strafantrag eingeholt, der die strafrechtliche Verfolgung der derzeit noch unbekannten Täter ermöglicht.

Seit die Firma 2006 gegründet wurde, hat sie mit ihrer unkonventionellen Werbung und Sprüchen auf den Smoothie-Flaschen oder Plakatwänden neben Lob auch Kritik geerntet. Auf der Eingangstüre des Bürogebäudes hatten unbekannte Täter unter anderem Schriftzüge wie „Rassistenschweine“ und „Sexisten“ gesprayt.

Allem Anschein nach steht die Sachbeschädigung im Zusammenhang mit dem jüngsten Post der Bonner. Am Donnerstag hatten die Verantwortlichen sich in gewohnt ironischer Weise über Facebook geäußert: „Wir sind diskriminierend gegenüber dummen Menschen, denn dumme Menschen schließt unsere Art der Kommunikation eindeutig aus.“

Auslöser für die Rassismusvorwürfe ist offenbar eine schon ältere Werbeaktion für den österreichischen Markt von 2017. Der „Saftladen“, wie die Gründer sich selbst nennen, hatte seinerzeit auf die Migrationspolitik des Nachbarlandes angespielt. So war eine schwarze Smoothie-Flasche zu sehen mit dem Slogan „Schafft es selten über die Grenze“. Inzwischen werden die damaligen Slogans im Netz in verdrehten Zusammenhängen diskutiert, da ihre ursprüngliche Intention kaum noch erkennbar ist.

Den True-Fruits-Verantwortlichen war die ganze Diskussion am Mittwoch offensichtlich zu bunt geworden, und sie hatten mit ihrem Facebook-Statement eigentlich die Kritiker zum Schweigen bringen wollen: „Uns gehen die ständigen Fehlinterpretationen auf die Nerven. Wir nehmen ihn (den schwarzen Saft, Anm.d.Red.) nur deswegen aus dem Sortiment. Wirklich nur deswegen. Jetzt habt ihr es schwarz auf weiß.“

Neben vielen unterstützenden Kommentaren gab es weitere Angriffe. Deshalb folgte am Donnerstag die neuerliche Stellungnahme von True Fruits, die neben Ironie auch klar Position bezog: „Wir finden Rassismus genauso zum Kotzen, wie alle Formen der Diskriminierung.“ In der Nacht zu Samstag folgte dann der Vandalismus-Akt.

Auf GA-Nachfrage wollte sich das Unternehmen nicht zu dem Vorfall äußern und verweist auf die eigenen Inhalte in den sozialen Medien. Vor Ort reagierte die Firma schnell: Am Samstagnachmittag waren die Schmierereien von der Außenfassade der Unternehmenszentrale wieder entfernt worden.

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