Der Ohrwurm sieht aus wie ein kleiner Skorpion - aber er kann fliegen
Nanu, was flitzt denn da an der Mauer entlang? Ist das etwa ein kleiner Skorpion? An seinem Hinterleib hat das Tier eine kleine, gebogene Zange. Sie sieht gefährlich aus! Aber keine Bange, das Tier ist harmlos. Bestimmt ist es dir schon einmal über den Weg gelaufen.
Der kleine Flitzer hat viele Name. In manchen Gegenden heißt er Ohrenzwicker. Woanders nennt man ihn Ohrenkneifer. Bei den Fachleuten trägt er den Namen: Forficula auricularia. Gemeint ist damit der "Gemeine Ohrwurm". Das bedeutet aber nicht, dass das Tier besonders fies oder böse ist. "Gemein ist ein altes Wort für häufig", erklärt ein Fachmann.
Wenn wir in unserem Garten einen Ohrwurm entdecken, dann gehört er meist zu jener Art.
Der Name Ohrwurm ist übrigens verwirrend. Denn die Tierchen sind gar keine Würmer. Es sind Flug-Insekten. Viele Ohrwürmer können nämlich fliegen. "Aber sie tun es nicht besonders gerne", berichtet der Experte. Um fliegen zu können, nutzen Ohrwürmer ihre Zangen. Sie helfen dabei, die Flügel auszubreiten. Ohrwürmer haben zwei Flügelpaare. Das vordere Paar ist im Laufe der Zeit immer kleiner geworden und hat sich verhärtet. Er ist zu einer Art Schutzschild geworden. Darunter versteckt sich das zweite Flügelpaar.
"Die Flügel sind superkompliziert zusammengefaltet", verrät der Experte. Dafür benutzen die Insekten drei Techniken: Sie falten die Flügel wie einen Fächer, außerdem der Länge nach und quer. Um seine Flügel zu entfalten, hebt der Ohrwurm seinen Hinterleib an und streckt ihn nach vorn. Dann stellt er die Flügel auf und schüttelt sie. Nun zieht er mit den Zangen die Flügel auseinander. Das passiert blitzschnell. "So etwas macht wohl kein anderes Insekt", sagt der Fachmann.
