Handball-Regionalliga Mike Ribbe ist der Schrecken aller Torhüter

Bonn · Rheinbachs Ausnahmehandballer Mike Ribbe beendet seine Karriere. In elf Jahren warf er 1433 Pflichtspiel-Tore. Ein Hintertürchen hält er sich offen.

Mit dem letzten Spiel der Regionalliga Nordrhein beendete bei den Handballern der HSG Rheinbach/Wormersdorf Mike Ribbe seine bemerkenswert erfolgreiche Karriere. Die Familie mit dem fünf Monate alten Söhnchen Phil, der Beruf, neben seiner Tätigkeit als Informationstechniker besucht Ribbe eine Meisterschule, ließen sich mit den Belastungen des Leistungshandballs nicht mehr vereinbaren. Eine Entscheidung, die dem erst 28-jährigen Ribbe nach 22 Jahren Handball in Rheinbach enorm schwergefallen ist.

Als Sechsjähriger begann Mike Ribbe bei den Minis des TV Rheinbach, bei dem er sämtliche Jugendmannschaften durchlief. Dankbar erinnert er sich an seinen langjährigen Jugendtrainer Sebastian Behr, der ihn als Handballer nachhaltig prägte. In diese Zeit fällt auch ein Angebot der Handballakademie Gummersbach, dorthin zu wechseln. Doch da die schulische Perspektive nicht zufriedenstellend geklärt wurde, lehnte die Familie Ribbe nach gemeinsamer Beratung dankend ab.

Mehrfach wertvollster Spieler der Oberliga

Als 17-jähriger A-Jugendspieler schaffte Mike Ribbe mit Doppelspielrecht versehen den Sprung in die erste Männermannschaft und wurde ein Jahr später mit der Rheinbacher A-Jugend Mittelrheinmeister. Es folgten die Mittelrheinmeisterschaft bei den Männern, der Aufstieg in und der Abstieg aus der Regionalliga West sowie zwei weitere Jahre in der Oberliga Mittelrhein. Ab der Spielzeit 2011/2012 ließ es Ribbe, der neben dem normalen Handballtraining intensiv an der Verbesserung seiner Athletik arbeitete, dann richtig krachen, er entwickelte sich zu einem absoluten Spitzenspieler im Handballverband Mittelrhein.

In den folgenden vier Jahren wurde der Rheinbacher nicht nur jeweils Torschützenkönig der Oberliga, sondern auch von den Trainern zum wertvollsten Spieler der Oberliga gewählt. Dabei konnte Ribbe auch 2014 der Ausfall von sechs Spielen zu Saisonbeginn wegen einer Schultereckgelenksprengung nicht stoppen. Insgesamt erzielte er in den elf Jahren bei den Männern 1433 Tore in Pflichtspielen.

Zahlreiche Angebote

Die konstant überragenden Leistungen blieben natürlich auch höherklassigen Vereinen nicht verborgen, sodass Ribbe regelmäßig sportlich interessante und auch lukrative Angebote ins Haus flatterten. „Ich fühlte mich in Rheinbach jedoch immer wohl, ich wusste, was ich hier habe. Den zusätzlichen Zeitaufwand und die ungewisse sportliche Perspektive wollte ich nicht dagegen eintauschen“, sagte Ribbe und lehnte alle Angebote zur Freude der Mannschaft und von Dietmar Schwolow, der in der ersten Mannschaft immer sein Trainer war, ab.

„Mike kam als schmächtiger Bursche zu uns, er begann daher als Linksaußen. Aufgrund der zunehmenden, starken Athletik und seiner individuellen handballerischen Entwicklung rückte er in den Rückraum. Im Gegensatz zu vielen Torjägern, die nur im Angriff eingesetzt werden, war er auch ein wichtiger Baustein im Innenblock unserer Abwehr “, erklärte Schwolow, der den Abgang des Leistungsträgers sehr bedauert.

Dem Handball will Ribbe in einer unteren Rheinbacher Mannschaft treu bleiben. „Es war eine schöne Zeit. Ich würde alles wieder so tun. Man sollte auch nie nie sagen. Wenn man mich braucht, helfe ich natürlich aus“, lässt Ribbe ein Hintertürchen offen, um bei Bedarf vielleicht noch einmal auf der großen Bühne zu erscheinen.

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