Handball-Regionalliga Eine unglaubliche Bonner Aufholjagd

Bonn · In den letzten 15 Minuten macht der TSV Bonn gegen Homberg aus einem 14:21-Rückstand einen 23:22-Sieg. Die HSG Rheinbach spielt nur remis gegen Mönchengladbach.

 Bester Rheinbacher beim 22:22 gegen Mönchengladbach war René Lönenbach mit neun Toren.

Bester Rheinbacher beim 22:22 gegen Mönchengladbach war René Lönenbach mit neun Toren.

Foto: Horst Müller

Die Bonner Mannschaften in der Regionalliga Nordrhein entgingen in ihren Heimspielen am 17. Spieltag gegen abstiegsgefährdete Vereine nur knapp einer Blamage. So drehte der TSV Bonn rrh. die schon verloren geglaubte Partie gegen den Tabellenzwölften VfB Homberg nach 45 ganz schwachen Minuten mit acht Toren Rückstand in einer furiosen Aufholjagd und gewann noch 23:22. Damit bleibt der TSV Tabellenfünfter. Nach drei Siegen in der Rückrunde musste sich die wieder angriffsschwache HSG Rheinbach/Wormersdorf mit einem mageren 22:22-Unentschieden gegen Schlusslicht Borussia Mönchengladbach begnügen. Die HSG hielt zwar den sechsten Rang, aber nur auf Grund des besseren Torverhältnisses vor dem punktgleichen TuS 82 Opladen.

TSV Bonn rrh. - VfB Homberg 23:22 (8:12): Ein Spiel auf nur sehr bescheidenem Niveau, in dem sich der TSV in der Angriffsleistung den Gästen in deren limitierter Spielweise über weite Strecken anpasste. So begann die Partie äußerst zähflüssig. Es dominierten auf beiden Seiten die Torleute, die mehrere gute Chancen vereitelten. Bis zum 4:3 (14.) legte der TSV vor, dann scheiterten die körperlich unterlegenen Beueler immer wieder an den Zweimeterriesen im Homberger Abwehrzentrum, bekamen die sonst so treffsicheren Rückraumschützen Thomas Onnebrink und Simon Röhrig keinen Stich. Bis zum 6:6 (20.) blieb der TSV dank der Tore von Rechtsaußen Enno Hachgenei, dem besten Beueler an diesem Tag, dran. Doch dann lief beim TSV so gut wie nichts mehr zusammen. Angetrieben von dem in dieser Phase kaum zu haltenden Rückraumriesen Mirko Krogmann setzte sich der VfB mit zwei Dreierpacks auf 9:6 (24.) und von 9:8 (27.) auf 12:8 zur Pause ab.

Nach der Pause dominierten die Gäste weiter und erhöhten gegen paralysiert wirkende Beueler auf 19:11 (40.). Daraufhin stellte TSV-Trainer David Röhrig die Abwehr auf ein offensives 5:1-System um, in dem Fabian Struif sehr effektiv als Vorgezogener den Homberger Angriff störte und auch mehrfach Bälle eroberte.

In den folgenden fünf Minuten kam mit der marginalen Verkürzung auf 14:21 (45.) ein erstes Lebenszeichen von den Beuelern. Es folgte eine unglaubliche Aufholjagd gegen konsternierte Gäste, denen sichtlich die Puste ausging, die im Angriff daher mehrfach Bälle verloren, von Gegenstößen überlaufen und mit schnellen Ballpassagen über den nur noch auf Kosten von Strafwürfen zu haltenden Christopher Röhrig am Kreis ausgespielt wurden.

Das vorher stille Heimpublikum wachte nun auf, trieb die Beueler lautstark an und bejubelte frenetisch jeden Treffer. Mit einem 8:0-Lauf erspielte sich der TSV die 22:21-Führung (57.) und steckte den 22:22-Ausgleich (57.) weg. Onnebrink gelang dann im Gegenzug mit seinem fünften verwandelten Siebenmeter der Treffer zum nicht für möglich gehaltenen 23:22-Heimsieg (58.). Der VfB kam nur noch zu einem Freiwurf, der aber in der Beueler Mauer hängenblieb.

TSV Bonn rrh.: Ridder, Schäper (beide Tor), Benninghoff-Lühl (3), Bullerjahn (1), Hachgenei (4), Lauktien, Maeser, Onnebrink (6/5), Rath (2), Christopher Röhrig (2), Simon Röhrig (3/3), Rohloff (1), Struif (1), Wilhelms.

HSG Rheinbach/Wormersdorf - Borussia Mönchengladbach 22:22 (15:12): „Das Unentschieden geht in Ordnung. Leider hatte unser Rückraum mit Ausnahme von René Lönenbach einen gebrauchten Tag“, war vor allen Dingen laut HSG-Trainer Dietmar Schwolow die schwache Angriffsleistung der Hauptgrund für den Punktverlust. Die Anfangsphase verlief bis zum 6:6 (13.) ausgeglichen. Dann setzte sich die HSG vor allen Dingen mit den Treffern von Lönenbach, der acht seiner neun Tore in der ersten Halbzeit warf, auf 10:7 (20.) ab. Die Borussia blieb im Spiel, verkürzte in den folgenden fünf Minuten auf 11:12. Der HSG gelang bis zur Pause die Erhöhung auf 15:12.

Nach dem Wechsel erlahmte das Rheinbacher Angriffsspiel, sodass die im Aufwind befindliche Borussia wenig Mühe hatte, zum 16:16 (41.) auszugleichen. Mit kämpferischem Einsatz und einem gut aufgelegten Torwart Niklas Funke behauptete die HSG bis zum 20:19 (51.) eine knappe Führung. Doch dann drohte die Partie zu kippen, denn die Gäste legten zum 21:20 (53.) vor und hatten sogar die Chance auf eine höhere Führung. Nach zwei Paraden von Funke konterte die HSG zum 22:21 (55.). In der letzten Minute gelang den Gästen der 22:22-Ausgleich. Mit dem Schlusspfiff hatte die HSG noch die Chance zum Siegtor, die der Gästetorwart aber vereitelte.

HSG Rheinbach/Wormersdorf: Funke, Thürnau (Tor), Breuer, Dasburg, Fischer (3), Gleich, Grommes (2), Hammann (2), Lönenbach (9/4), Reyer (1), Ribbe (1), Timm Schwolow (4).

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