1. FC Köln Sportdirektor Veh glaubt weiter an Klassenerhalt

BREMEN/KÖLN · Weil die Konkurrenz patzt, traut Sportdirektor Armin Veh dem 1. FC Köln trotz allem noch den Klassenerhalt zu. Auch Torhüter Horn sagt: "Wir werden so lange kämpfen, wie wir noch eine Chance haben."

 Trauriger Abgang: Die FC-Profis nach dem 1:3 in Bremen.

Trauriger Abgang: Die FC-Profis nach dem 1:3 in Bremen.

Foto: dpa

Reizvoll war die Ausgangslage. Mit einem Sieg in Bremen hätte der 1. FC Köln erstmals seit dem zweiten Spieltag den letzten Tabellenplatz verlassen. Trainer Stefan Ruthenbeck wollte die imaginäre rote Laterne des Schlusslichts an den HSV abgeben, Torwart Timo Horn hatte die Chance darauf als gut eingestuft, da man aktuell auswärts etwas besser zurechtkomme. Doch dann kam alles anders.

War das der Abstieg? Die Schlinge zieht sich weiter zu. Man bedenke, was möglich gewesen wäre: Hätte man die 1:0-Führung gegen Stuttgart ins Ziel gerettet und nach dem 1:1-Ausgleich in Bremen das Spiel genauso gedreht wie zuvor in Leipzig, dann wäre der FC bis auf zwei Punkte an den ersten Nichtabstiegsplatz herangekommen.

Stattdessen rechnet sich die eine Fan-Fraktion die Möglichkeiten des Klassenerhalts noch schön, während die andere sich der aktuellen Zweitligatabelle zuwendet, um zu schauen, wohin die Auswärtsfahrten ab 3. August gehen. Fakt ist aber auch: Noch ist alles offen, „denn die ganze Punkterechnerei lassen wir jetzt mal. Was hilft das, wenn die Konkurrenz verliert, wir aber auch“, meinte Timo Horn und fügte hinzu: Wir werden so lange kämpfen, wie wir noch eine Chance haben.“

Wie sieht die Zukunft aus? Während der Torhüter die Durchhalteparole mit Nachdruck in der Stimme verkündete, sprach Armin Veh bei gleichem Tenor in ruhigem, bisweilen nachdenklichem Ton. Als Profi müsse man stets das Beste geben und nach Niederlagen immer wieder aufstehen. Schließlich sei es so, dass „wir es bis zum Ende versuchen müssen, immer wieder, auch wenn wir es wie jetzt nicht geschafft haben. Dazu gibt es keine Alternative“, meinte der Sportchef des FC. Er sei überzeugt davon, dass die Mannschaft in der Lage sei, sich noch einmal heranzukämpfen, wenngleich die Ausgangslage schwieriger geworden sei.

Aus Sicht von Timo Horn sei wichtig, dass man innerhalb der Mannschaft noch an den Klassenerhalt glaube. „Ich traue uns zu, nochmals heranzukommen, weil die Mannschaft lebt. Deshalb ist es bei uns anders als beim HSV.“

Wie viele Punkte fehlen? Hochrechnungen zum Klassenverbleib verbieten sich für Armin Veh. Der HSV, derzeit engster Partner der Kölner auf dem Weg in die Zweitklassigkeit, habe vor vier Jahren mit 27 Punkten die Relegation erreicht und über diese Spiele den Bundesligaverbleib geschafft. Derzeit nehmen die Mainzer diesen Platz mit 25 Zählern ein, punktgleich mit den Wolfsburgern. „Aber wir sind acht Punkte dahinter. Die müssen erst einmal aufgeholt werden“, sagte Veh und fügte hinzu: „Wenn die anderen nicht so schwach wären, dann wären wir ja schon abgestiegen.“

Was lief schief in Bremen? In der ersten Halbzeit setzten die Gastgeber die Kölner mit großer Laufarbeit und aggressivem Zweikampfspiel unter Druck. Die FC-Profis wirkten davon überrascht. „Wir haben deren Innenverteidiger bis auf 30 Meter an unser Tor herankommen lassen. Da dreht man hinten durch, wenn man das sieht. Das kann ich nicht nachvollziehen“, machte sich Torwart Timo Horn Luft. „In der ersten Halbzeit waren wir zu passiv. Dann haben wir den Ausgleich erzwungen, hatten das Momentum auf unserer Seite“, beschrieb Armin Veh. Er habe geglaubt, dass sich die Partie zugunsten des FC drehen würde wie beim 2:1-Sieg in Leipzig. Doch nach nur fünf Minuten lag man erneut zurück. Da seien die Köpfe wieder unten gewesen.

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