Einfassungen entlang der Spazierwege Eckige Hölzer auf dem Rodderberg sorgen für Kritik

Wachtberg · Die Biologische Station und die Stadtförsterei erneuern zurzeit die Wegehölzer auf dem Rodderberg. Die sind eckig, was für Kritik sorgt. Manche hätten es lieber rund.

 Landschaftsgärtnerin Wiebke Börner in Aktion: Die Biologische Station repariert zusammen mit der Stadtförsterei Bonn die Wegeeinfassungen auf dem Rodderberg.

Landschaftsgärtnerin Wiebke Börner in Aktion: Die Biologische Station repariert zusammen mit der Stadtförsterei Bonn die Wegeeinfassungen auf dem Rodderberg.

Foto: Axel Vogel

Sie sahen nicht mehr schön aus, beziehungsweise waren teils überhaupt nicht mehr vorhanden – die hölzernen Einfassungen entlang der Spazierwege auf dem Rodderberg. Mit einer Art Leitsystem will die Biologische Station Bonn/Rhein-Erft, die das Naturschutzgebiet dort pflegt, nämlich Spaziergänger durch die Flora und Fauna des ökologisch höchst wertvollen Rodderbergs führen. Doch von dem Leitsystem steht nicht mehr viel: Wie bereits des öfteren in den vergangenen Jahren, sind viele Pfosten weggefault, beziehungsweise oft auch mutwillig umgetreten und zerstört worden. Ähnliches wiederfuhr auch auch den Brettern und Planken, die quasi als symbolische Leitplanken auf die Posten genagelt waren.

Seit Anfang Montag ist die Biostation allerdings erneut im Einsatz, um Abhilfe zu schaffen: Landschaftspflegerin Wiebke Börner bessert zusammen mit Kollegen und Jugendlichen, die ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) absolvieren, das Leitsystem einmal mehr aus. Unterstützung bekamen sie dabei von Mitarbeitern der Stadtförsterei Bonn. Allerdings gibt es bereits Kritik an der Maßnahme.

Dass Spaziergänger auf den Wegen bleiben und nicht kreuz und quer über den Rodderberg laufen macht Sinn. Schließlich ist das über 70 Hektar große Naturschutzgebiet nicht nur geologisch interessant, sondern bietet vor allem seltenen Pflanzen und Tiere einen Rückzugsraum. Daher ist das Areal derweil auch als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet ausgewiesen. Laut der Biostation sind hier allein über 40 Arten der Roten Liste Nordrhein-Westfalens zu Hause, darunter etwa der Purpur-Sommerwurz, der Aufrechte Ziest und das Sonnenröschen.

Negative Resonanz bezog sich auf das Aussehen der Auflagen

Auch Insekten wie der Schwalbenschwanz und die Blauflügelige Ödlandschrecke, eine stark gefährdete Heuschrecke, tummeln sich auf den für den Rodderberg typischen Magergrünlandflächen. Leider nehmen auf die Schutzbedürftigkeit dieses Biotops nicht immer alle Besucher Rücksicht. Manchem Unbelehrbaren stehen die Einfassungen einfach schlicht im Weg, wie Landschaftspflegerin Börner bestätigt: „Viele der Absperrungen wurden absichtlich zerstört.“ Ein Missstand, der leider auch in anderen Biotopen, wie der Düne Tannenbusch, den die Biostation ebenfalls pflegt, zu beobachten sei.

Ein große Hilfe bei den Ausbesserungsarbeiten waren die beiden FÖJler Jake Thoma aus Mehlem und Timm Pütsch aus Niederbachem. Beide sind 17 Jahre alt, und seit August dabei. Erste Einblicke in die Alttagsarbeit von Naturschutz konnten die beiden Jugendlichen während der ersten Wochen ihres Freiwilligendienstes bereits gewinnen. „Ich war bei der Kartierung von Feldhamstern dabei“, weiß Pütsch zu berichten. Und klar, auch die derzeitige Arbeit auf dem landschaftlich schönen Rodderberg sei etwas Tolles, sagen beide. Aber diese Arbeit zum Beruf machen? Thoma und Pütsch geben sich zurückhaltend. Wahrscheinlich solle es dann doch eher eine weiterführende Schule sein.

Derweil hat Wiebke Börner auch schon einiges an Rückmeldungen von Passanten bekommen. Darunter viel Positives, allerdings auch Kritik: „Die negative Resonanz bezog sich hauptsächlich auf das Aussehen der Auflagen“, so sagt sie. Waren diese nämlich vorher rund und aus Küstenkiefer, haben die Leute von der Biologischen Station nun eckige Hölzer aus Lärche auf die Pfosten genagelt. „Die Passanten und auch eine Person, die sich per E-Mail meldete, wünschten sich ein gleichmäßiges Aussehen und eine bessere Verarbeitung“, führt die Landschaftspflegerin aus.

Sie hält dagegen, „dass das Holz komplett aus dem Bonner Stadtwald stammt“. Dementsprechend könne natürlich nicht jedes Jahr die gleiche Holzart in ausreichender Menge vorhanden sein. Die Auflagen würden in einem Wachtberger Sägewerk zugeschnitten. Dort fehle allerdings eine Fräse, die die Stämme rund zuschneidet. Unterm Strich können aber nicht nur auf eine regionale Erzeugung Wert gelegt werden, sondern auch auf eine „kostengünstige Anbringung“.

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