Um möglichen Klagen vorzubeugen, müsse der Ausbau der Kindertagespflege als "wichtiges Standbein" mit in die Planungen einbezogen und der Ausbau weiter forciert werden, so das Stadtjugendamt. Wie dessen Leiter Wolfgang Rösner auf Anfrage erklärte, gebe es schon jetzt mehr Tagespflegeplätze als ursprünglich angedacht.

"Aber wir müssen das Niveau noch weiter steigern", sagt Rösner. Laut Daten des Jugendamtes stehen für die Betreuung von U3-Kindern für 2013/ 2014 92 Plätze in Kindertageseinrichtungen zur Verfügung, für weitere 141 Plätze in der Tagespflege werden Zuschüsse beantragt. Um dem vom Land prognostizierten Bedarf zu entsprechen, dass für 32 Prozent der U 3-Kinder ein Platz vorgehalten werden soll, würden 122 Tagesplätze ausreichen. Allerdings geht die Verwaltung davon aus, dass der Bedarf in Rheinbach höher sein wird und beantragt deshalb die Zuschüsse für 141 Plätze.

Diese Zahl sei nicht aus der Luft gegriffen, betont Rösner. Vielmehr befinde sich das Jugendamt einerseits konkret in Gesprächen mit Tagesmüttern, die planten, die Zahl ihrer Betreuungsplätze zu erhöhen. Zum anderen seien neue Tagesmütter zurzeit in der Qualifizierungsphase. Die dann insgesamt 233 U3-Plätze ab dem Kindergartenjahr 2013/2014 entsprächen nach den durchschnittlichen Geburten einer Quote von 38 Prozent.

Auch nach bisherigen Erfahrungen von Leiterinnen der Rheinbacher Kindertageseinrichtungen ist für Rheinbach die Landesprognose von 32 Prozent nicht ausreichend. Kristin Schulte-Beckhausen von der Katholischen Kita Liebfrauenwiese: "Es sind ja nicht nur die Geburten bei schon in Rheinbach wohnenden Bürgern. Unsere Kitas erleben einen starken Druck durch Zuzüge beziehungsweise Umzüge. Und es ist inzwischen ein Glücksfall, wenn ein Kind nachrücken kann."

Zum 1. August 2013 werden nach Angaben des städtischen Jugendamtes in den Rheinbacher Kindertageseinrichtungen 830 Plätze angeboten, 92 davon für unter Dreijährige und 738 Plätze für Kinder über drei Jahre. Für Ü 3-Kinder besteht bereits ein Rechtsanspruch auf einen Platz. Im Kindergartenjahr 2012/2013 konnte für diese Kinder den Angaben der Stadt zufolge der Bedarf zu 100 Prozent gedeckt werden.

Wenn allerdings weitere Kinder mit Rechtsanspruch zuziehen, könne dieser Anspruch nur durch Überbelegungen erfüllt werden. Das ist bis zu zwei Plätzen je Gruppe möglich und wird bereits heute praktiziert. Wie auch von den Ratsherren Karl-Heinz Kerstholt und Walter Viethen (beide SPD) beantragt, wird das Jugendamt in den nächsten Wochen Gespräche mit Trägern führen, in welchen Kernstadt-Einrichtungen noch weitere Plätze der Gruppenformen II (U 3) realisiert werden können. Rösner: "Das setzt aber räumliche Erweiterung voraus."

Swisttal möchte 31 Prozent der unter Dreijährigen einen Platz anbieten
Für die Gemeinde Swisttal hat die Verwaltung die Soll-Zahl von 132 U 3-Plätzen für 2013 berechnet, was einer Deckung von 31 Prozent entspricht.

Diese Daten beruhen auf den Bedarfsberechnungen des Rhein-Sieg-Kreises auf der Basis von Erfahrungswerten für die jeweiligen Jahrgänge. Fünf Prozent der U 3-Kinder sollen in der Tagespflege betreut werden.

In diesem Bereich gab es mit Stand Ende des Jahres 2012 noch 24 Plätze im Überhang. Fazit der Verwaltung: Der vom Gesetzgeber angenommene Bedarf kann gedeckt werden und wird nach den bisherigen Erfahrungen in Swisttal auch nicht überschritten werden.

Für über Dreijährige gibt es im laufenden Kindergartenjahr 516 Plätze in der ganzen Gemeinde, im sogenannten Szenario 2013/2014 sind es aufgrund von Umwandlungen von Ü3- in U3-Plätze noch 501.