Jugend diskutiert mit Politikern Bornheimer Schüler an einem Tisch mit Jungpolitikern

Bornheim · Umweltschutz, Wahlrecht mit 16 oder Abitur nach neun Jahren sind die Themen, die die 14- bis 19-Jährigen interessieren. Am Montag konnten sie junge Landes- und Bundespolitiker mit Fragen löchern, die der Stadtjugendring eingeladen hatte.

Da wäre die Sache mit dem „Berghüpfer“. Bekanntlich soll in Bornheim im Dezember eine Kleinbuslinie eingeführt werden, um die Hanglagen zwischen Waldorf und Walberberg anzubinden. Hätte die Politik aber auf die Jugendlichen gehört, hätte sie wohl eher für Verbesserungen auf den bestehenden Nahverkehrslinien sorgen sollen. Eine große Mehrheit der Jugendlichen, die am Montag im Ratssaal waren, sprach sich jedenfalls für Letzteres aus.

Die spontane Meinungsumfrage war Bestandteil der dritten Veranstaltung in der Reihe „Jugend trifft auf Politik“ des Stadtjugendrings Bornheim. Nachdem bei den ersten Veranstaltungen Gewerkschafter Claus Weselsky beziehungsweise bundesweit bekannte Politiker zu Gast waren, hatte der Stadtjugendring nun auf Jungpolitiker gesetzt.

Diskussion mit Abgeordneten aus Düsseldorf und Berlin

Mit dabei waren Daniel Zimmermann (36), Mitglied der Peto-Partei und Bürgermeister von Monheim im Regierungsbezirk Düsseldorf, die NRW-Landtagsabgeordneten Lisa Kapteinat (29, SPD) und Alexander Brockmeier (25, FDP), die Bundestagsabgeordneten Sven Lehmann (38, Grüne) und Michel Brandt (27, Linke) sowie Bornheims CDU-Fraktionschefin Petra Heller. Die 49-Jährige vertrat spontan den erkrankten Florian Weyand (25) aus dem Landesvorstand der Jungen Union.

Rund 70 Schüler zwischen 14 und 19 Jahren diskutierten knapp drei Stunden mit den Politikern. „Dafür haben sie extra schulfrei bekommen“, sagte der Stadtjugendringsvorsitzende Dominik Pinsdorf. Ziel sei ein Austausch auf Augenhöhe. Dabei ging es nicht nur öffentlichen Nahverkehr. Auch umwelt- oder friedenspolitische Themen wurden verhandelt, ebenso wie die Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren, der Umgang mit der AfD oder das Wahlrecht mit 16.

Im Plenum und in Kleingruppen ging es aber auch um Grundsätzliches: Muss Politik transparenter werden? Wie kann man sich über politische Prozesse informieren und sie mitgestalten? Oder auch: Nehmen Politiker Kinder und Jugendliche überhaupt ernst?

Die Jugendlichen fühlen sich ernst genommen

Die 19-jährige Josephine nahm zum zweiten Mal an „Jugend trifft auf Politik“ teil. „Mir hat es schon 2017 viel Spaß gemacht, deswegen wollte ich wiederkommen.“ Für ihre Freundin Zoé war es hingegen das erste Mal. „Ich möchte mich jetzt mehr über politische Themen informieren“, sagte die 16-Jährige. Lukas (15) wollte von den Politikern vor allem erfahren, wie man sich auch außerhalb der Politik engagieren kann: „Ich fühlte mich ernst genommen dabei, und mit dem Politiker, der am Tisch saß, konnte man sich über verschiedene Themen unterhalten.“

Auch in der Pause sprachen viele Teilnehmer über die Themen der Diskussionsrunden und über ihre Eindrücke. Der 17-jährigen Lara hat es besonders gefallen, dass sie sich mit den Politikern direkt austauschen konnte, „aber auch mit anderen Jugendlichen zu diskutieren war spannend“, erklärte sie. Sarah (17) wiederum ist Vorsitzende des Bornheimer Kinder- und Jugendparlaments. Sie schätzte den persönlichen Kontakt: „Mir hat es besonders gefallen, dass wir mitdiskutieren durften und auch persönliche Fragen stellen konnten.“

Auch Jan Niklas (15) ist im Kinder- und Jugendparlament aktiv. Er findet die Zusammenarbeit mit erfahrenen Politikern nicht immer einfach. „Doch ich hatte das Gefühl, dass ich ernst genommen werde“, so der 15-Jährige. Oskar (14) war einer der jüngsten Teilnehmer. „Ich war mir nicht sicher, ob ich mich trauen würde, den Politikern Fragen zu stellen, aber die Gespräche waren sehr locker“, sagte er.

Laut Dominik Pinsdorf sind weitere Veranstaltungen in der Reihe „Jugend trifft auf Politik“ geplant: zu den Themen „starke Frauen in der Politik“ und Europa.

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