Rhein-Sieg-Halle in Siegburg Pe Werner begeistert mit Stimme und Witz

SIEGBURG · Gespickt mit Lyrik, Wortspielereien, musikalischem Witz und einem mitreißenden instrumentalen Klang - das Konzert der Sängerin Pe Werner mit dem WDR Rundfunkorchester und der WDR Big Band Köln in der Rhein-Sieg-Halle bot eine unwiderstehliche Mischung für einen kurzweiligen Abend.

Die Singer-Songwriterin, Kabarettistin und Buchautorin beschrieb die instrumentale Unterstützung von Orchester und Band als "hohes musikalisches Verkehrsaufkommen auf der Bühne", von dem sie sich durch das Programm tragen ließ. Im roten Spitzenkleid, selbstironisch, selbstbewusst und keck zeigte sie vom ersten Lied an, was sie hat und kann.

Einen unpersönlichen Saal bis in die letzte Reihe mit ihrer warmen Stimme zu füllen, schien der 53-jährigen Kölnerin sichtlich leichtzufallen. Es war ihr Abend, ein bisschen wie eine Geburtstagsfeier. Der musikalische Querschnitt der bisherigen Hits als Geschenk an die Fans und an sich selbst.

"Vor 25 Jahren habe ich meine erste Vinyl-Platte veröffentlicht, ab dem Moment war ich eine Professionelle", erzählte sie mit einem Augenzwinkern. "Weibsbilder", die Debüt-Single von damals, durfte bei diesem Platten-Jubiläumskonzert nicht fehlen. 16 Tonträger hat sie seitdem veröffentlicht und für Künstlerinnen wie Katja Ebstein, Barbara Schöneberger und Mireille Mathieu komponiert und getextet.

Die Texte sind das Salz in der musikalischen Suppe, auch beim Siegburger Konzert. Teilweise sind sogar ihre Moderationen kleine poetische Sprachspiele, Gedichte oder Witze - nicht selten auf ihre eigenen Kosten. Trotz des opulenten instrumentalen Arrangements entfalten Lieder wie "Geld zurück" erst durch ihren Sprachwitz die volle Wirkung.

"Von wegen waschmaschinenfest, der erste Waschmaschinentest gibt meinem neuen Hemd den Rest", singt Pe Werner, um anschließend noch eine kleine Spitze auf Uli Hoeneß in den Songtext über Geldgier einzubauen. In der Abmoderation des Stückes bedankt sie sich bei Pianist Frank Chastenier, dass er keine Töne hinterziehen würde.

Bei einem der wenigen Stücke, die nicht aus der Feder von Pe Werner stammen, brilliert Frank Chastenier an der Hammond Orgel. Das Lied "Säufermond", Udo Lindenbergs Übersetzung des Titelsongs des Kriminalfilms "The Thomas Crown Affair", ist ein melancholischer Blues.

Durch das Wummern der Orgel, durch die Dynamik und das rasante ¾-Takt-Finale mit den Bläsern vibriert schon nach kurzer Zeit der Boden in der Rhein-Sieg-Halle. Pe Werner singt mit dem gesamten Körper, fühlt den Blues und transportiert die Stimmung des besungenen Vollrausches mit ihrer präsenten, tiefen Stimme.

Nur bei dem Lied "Schnee von gestern" geht der Text in der kraftvollen Begleitung der WDR-Ensembles unter. Ansonsten ist das Timing und die Dynamik zwischen den Musikern gut aufeinander abgestimmt. Bei den Soloparts in den Arrangements von Dirigent Jörg Achim Keller tritt Pe Werner in den Hintergrund und überlässt den Musikern die Hauptrolle.

Die Dramaturgie des Abends geht auf. Nach 18 Stücken wie "Vollmondgesicht", "Liebe ist", "Trostpflastersteine" oder "Kribbeln im Bauch" bedankte sich das stehende Publikum mit viel Applaus. Pe Werner ließ das Jubiläumskonzert mit drei Zugaben ausklingen. Einziges Manko blieb die unerwartete und nicht geplante vierte Zugabe, die trotz erster aufbrechender Zuschauer zusätzlich gespielt wurde und dem Abend das stimmungsvolle Ende und den runden Abschluss nahm.

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