Belgische Schule Siegburg Opposition ist gegen die geplanten Einfamilienhäuser

SIEGBURG · Auf dem Gelände der früheren belgischen Schule an der Siegburger Schillerstraße sollen zwölf neue Einfamilienhäuser entstehen. Das plant die Verwaltung, die dort nach eigener Aussage vor allem "Wohnraum für junge Familien" schaffen will.

 Seit zehn Jahren steht die frühere belgische Schule in Siegburg leer - und verfällt immer mehr.

Seit zehn Jahren steht die frühere belgische Schule in Siegburg leer - und verfällt immer mehr.

Foto: Arndt

Die Opposition stellt sich geschlossen gegen das Projekt und fordert, dass statt der zwölf Häuser auf großzügigen Grundstücken Mehrfamilienhäuser gebaut werden.

Die Forderungen werden wohl verhallen: Im Verwaltungsrat der Stadtbetriebe ist schon - mit den Stimmen der Mehrheitspartei CDU - über den Kauf des Geländes abgestimmt worden. Das Bebauungskonzept selbst soll nicht mehr verhandelt werden. Die Linke hatte gefordert, das Grundstück zu 30 Prozent mit Sozialwohnungen zu bebauen. "Das sind wir unseren Bürgern schuldig", sagte Fraktionsvorsitzende Margret Werner. Der Antrag wurde abgelehnt.

Der FDP-Vorsitzende Jürgen Peter spricht von einer "geschlossenen Front der Opposition". Das Vorhaben, das er als reines "Projekt der CDU" betrachtet, sei "absurd": "Welche durchschnittliche junge Familie kann sich schon ein Grundstück von 500 bis 700 Quadratmetern Größe bei Preisen von mehr als 300 Euro pro Quadratmeter leisten?" Peter übt scharfe Kritik an der Stadtführung: "Ich gehe davon aus, dass hier irgendein Klüngel bedient wird." Für Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Hans-Werner Müller ist die Entscheidung für Einfamilienhäuser "falsche Siedlungspolitik".

André Kuchheuser, Vorstand der Siegburger Stadtbetriebe, räumte ein, dass der Bebauungsvorschlag der Verwaltung "anders aussieht als das, was die Opposition sich vorstellt". Die Mehrheit habe sich aber dafür ausgesprochen. "Auf dem Areal Einfamilienhäuser zu bauen, halte ich städtebaulich für konsequent", so Kuchheuser. "In die umgebende Bebauung passt das genau rein."

Es sei zudem so, dass die Errichtung von Einfamilienhäusern "Vertragsbedingung" der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) gewesen sei. Wie die Verwaltung betont, war in deren Exposé dezidiert von einer "Neuaufteilung des Gesamtgrundstückes in zwölf Grundstücke für freistehende Wohnhäuser mit Grundstücksflächen zwischen 435 und 630 Quadratmetern" die Rede.

Für Siegburgs SPD-Fraktionschef Frank Sauerzweig steht gleichwohl fest: "Ich gehe davon aus, dass die Stadt von vornherein mit der Intention verhandelt hat, dort Einfamilienhäuser zu bauen." Die Sozialdemokraten hatten für einen "Mix aus Sozialbau und Doppelhäusern" plädiert. "Wir wollten ja keine sechsstöckigen Bauklötze", betont Sauerzweig, der der CDU vorwirft, "die eigene Klientel" zu bedienen.

Die Vorwürfe der Opposition prallen am Fraktionsvorsitzenden der CDU, Jürgen Becker, ab. "Immer auf die alte Trommel zu hauen, ist nicht sehr differenziert", sagte er dem GA. "Aber mit so etwas muss man im Vorfeld der Kommunalwahl rechnen." In Siegburg seien zuletzt viele mehrgeschossige Häuser und auch Sozialwohnungen geschaffen worden.

"Wir wollen aber ein möglichst breites Wohnangebot machen, und in dieser Gegend erschien es uns sinnvoll, Einfamilienhäuser zu bauen." Von "luxuriösen Villen" könne keine Rede sein, so Becker. Vielmehr stelle er sich unter anderem Häuser mit Einliegerwohnungen vor, in denen etwa pflegebedürftige Angehörige wohnen könnten. Generell kämen vor allem junge Familien "mit ein oder zwei Kindern" infrage. Auf dem größten Grundstück mit 700 Quadratmetern solle ein Doppelhaus entstehen.

Die Grundstücke sollen laut Becker zu relativ günstigen Preisen angeboten werden. "Maßgabe ist, dass die Stadtbetriebe keinen Gewinn einfahren." Ihre Ausgaben - zum Kaufpreis von laut Becker 1,2 Millionen Euro kommen noch die Kosten für die Erschließung des Geländes und für den Abriss der alten Gebäude hinzu - sollten neutralisiert werden.

Laut André Kuchheuser liegen die Bodenrichtwerte bei 320 bis 350 Euro pro Quadratmeter. Die Resonanz sei groß: "Mir laufen die Leute die Bude ein." Die Verwaltung wolle nun Kriterien entwickeln, um die Flächen "möglichst fair" zu vergeben - auch unter dem Gesichtspunkt: "Wer kann sich das leisten?"

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