Jugendbehindertenhilfe Landschaftsverband Rheinland plant Einsparungen

SIEGBURG · Einen Alltag, der sowohl das Spielen als auch therapeutische Einheiten beinhaltet, erleben behinderte Kinder in integrativen Einrichtungen wie der Siegburger Kinderburg "Veronika Keller". Eltern, Erzieher, Therapeuten und Politiker in Siegburg befürchten, dass diese intensive Betreuung und Förderung bald ein Ende haben könnte.

Grund für die Sorge ist die nächste Sitzung des Landesjugendhilfeausschusses, bei der der Landschaftsverband Rheinland (LVR) plant, ein neues Konzept vorzulegen, das ab 1. August 2015 Einschnitte bei den freiwilligen Leistungen vorsieht. Der Verband unterstützt seit 1983 integrative Einrichtungen, ohne gesetzlich dazu verpflichtet zu sein; derzeit mit 65 Millionen Euro pro Kindergartenjahr.

Um auf die Problematik hinzuweisen, lud die Jugendbehindertenhilfe Siegburg/Rhein-Sieg zu einer Pressekonferenz mit dem Titel "Wir tragen die Integration zu Grabe - Inklusion als Sparkonzept des Landschaftsverbandes Rheinland" ein. Susanne Pohlscheidt, deren behinderte Tochter bislang davon profitiert, an in den Kindergartenalltag integrierten Therapieeinheiten teilnehmen zu können, ist vom derzeitigen Konzept begeistert.

"Die Therapeuten begleiten und beobachten Kinder wie meine dreijährige Tochter hier den ganzen Tag und sind Bezugspersonen. Dadurch, dass die Therapieeinheiten in den Alltag integriert sind und die Kinder auch Freunde mitbringen können, werden diese nicht als tatsächliche Einheiten wahrgenommen.

Auch Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn empfindet die geplante Einsparung als nicht nachvollziehbar. Er verwies darauf, dass die Siegburger Politik sich parteiübergreifend gegen die Einstellung der Förderung integrativer Gruppen einsetze und bereits eine Resolution verfasst habe. "Wir sind stolz darauf, dass es bislang für jedes Kind mit Förderbedarf einen Platz gibt und erachten die derzeitige Fördermöglichkeit als die beste", so Huhn.

Ohne die derzeitigen Gelder befürchtet Ulla Braun-Schwartz, Vorsitzende der Elterninitiative Murkel, dass künftig keine eigenen Therapeuten mehr zur Verfügung stehen werden und mit insgesamt 25 000 Euro pro Gruppe die jetzige Form der Förderung nicht mehr aufrecht erhalten werden könne.

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