So gesehen Per Anhalter um die Welt mit Zwischenstopp in der JVA Siegburg

Siegburg · Heribert Zimmermann ist Hunderttausende Kilometer per Anhalter durch die Weltgeschichte gereist und machte zwischenzeitlich für 800 Tage in der Siegburger JVA Station: 800 Tage für 34 Euro Schwarzfahren.

 Eine Mitfahrgelegenheit sucht Heribert Zimmermann in Siegburg.

Eine Mitfahrgelegenheit sucht Heribert Zimmermann in Siegburg.

Foto: Nadine Quadt

Die Galaxie hat er noch nicht erreicht, die Welt aber schon mehrfach umrundet. Zumindest gemessen an den Kilometern. Hunderttausende ist er in den vergangenen Jahren per Anhalter durch die Weltgeschichte gereist – und hat sich damit nach eigenen Angaben den Titel als „Tramper-König“ gesichert. Am Aschermittwoch hielt Heribert Zimmermann sein Schild den Autofahrern in Siegburg entgegen.

An der Luisenstraße, just vor der Justizvollzugsanstalt, aus der er mit Beginn der Fastenzeit entlassen wurde. „Nach 800 Tagen Haft für 34 Euro Schwarzfahren“, wie der 71-Jährige freimütig erklärt, während er auf eine Mitfahrgelegenheit wartet. An ihm führt kein Blick vorbei. Denn der Mann mit dem weißen Rauschebart und den langen Haaren am Straßenrand fällt unweigerlich auf. Nicht zuletzt wegen seines pinkfarbenen T-Shirts, auf dem in großen weißen Lettern „Danke“ steht – gerichtet an all seine potenziellen „Reisegastgeber“.

Sein Ziel: die Wohnung in Aachen. Das steht so aber nicht auf seinem Anhalterschild. „Reichstag Berlin“ oder „Aschermittwoch = gar nix vorbei“ hält er den Vorbeifahrenden wahlweise entgegen. „So kommt man am besten ins Gespräch“, so Zimmermann, der sich den Künstlernamen „Professor Keulenspiegel“ zugelegt hat. Provokation sei sein Steckenpferd. Deswegen die vielen Schwarzfahrten oder andere provozierte Kollisionen mit der Justiz. In Aachen warte die nächste Gerichtsverhandlung, weil er ein Ticket von 1,29 Euro nicht gezahlt habe, verrät er. Und ehe er Siegburg per Anhalter verlässt, versichert er noch: „Ich komme wieder.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort