Landschaftsprojekt im Rhein-Sieg-Kreis Attraktiverer Freiraum für die Region

Rhein-Sieg-Kreis · Acht Kommunen wollen mit einem Landschaftsprojekt den Freiraum in der Region attraktiver gestalten. Sankt Augustin plant eine Dirt-Bike-Anlage auf der alten Deponie in Niederpleis.

Der Rhein-Sieg-Kreis ist Zuzugsgebiet, und wo Kommunen expandieren, wächst der Druck auf Natur- und Erholungsflächen. Um diese Freiräume auch in Zukunft zu erhalten, aufzuwerten und miteinander zu verknüpfen, hat das Land ein neues Projekt ausgeschrieben: die „Grüne Infrastruktur NRW“.

Daran wollen sich acht Städte und Gemeinden aus dem Kreis beteiligen – und die interkommunale Zusammenarbeit ausweiten, die mit dem Grünen C begonnen wurde. Denn neben Alfter, Bonn, Bornheim, Niederkassel, Sankt Augustin und Troisdorf sind auch Königswinter und Hennef an Bord. „Wir haben beim Grünen C hervorragend miteinander gearbeitet“, sagt Rainer Gleß, Erster Beigeordneter der Stadt Sankt Augustin. Er freut sich, dass mit Hennef und Königswinter zwei weitere Kommunen mitmachen. „Über die regionale Zusammenarbeit schaffen wir einen größeren Mehrwert, als wenn wir uns nur auf unsere Insellagen beschränken würden.“

Im August 2016 hatte das Land die Kommunen dazu aufgerufen, ihre Planungen in einem Integrierten Handlungskonzept (IHK) Grüne Infrastruktur zusammenzustellen. Weitere Voraussetzung für eine Förderung: eine ausreichende Bürgerbeteiligung. Dafür organisierten die Kommunen im Dezember drei Werkstätten, die sich mit den Themen Naturschutz, Naherholung und Landwirtschaft beschäftigten. Dabei kristallisierten sich verschiedene Projekte in den Kommunen heraus.

Sieben Pläne für Sankt Augustin

Mit sieben Vorhaben geht die Stadt Sankt Augustin ins Rennen. So soll etwa entlang des Pleis- und Lauterbaches ein Mühlenweg die Geschichte der Landschaft erlebbar machen. Von der Burg Niederpleis bis zur Sieg soll der bachbegleitende Weg ertüchtigt und der Pleisbach wahrnehmbarer werden. „Das käme auch der Burg zu Gute“, sagt Gleß. Außerdem ist ein Radweg über das ehemalige Deponiegelände der Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft geplant. Dort soll auch eine Dirt-Bike-Anlage entstehen. Generell gehe es darum, eine gute Balance zwischen Bebauung und Landschaftsräumen hinzubekommen, so Gleß.

Einen Infopfad zur Bergbaugeschichte will Hennef rund um die Grube Gottessegen bei Dambroich erstellen. Dort wurden bis Mitte des 19. Jahrhunderts Erze gefördert. Zudem will die Stadt einen Laufparcours im Geistinger Wald einrichten, die Wegeverbindung zwischen Niederpleis und dem Geistinger Wald verbessern sowie an den Ausgleichsflächen Geistinger Sand über Renaturierungskonzepte informieren.

In Niederkassel soll ein Konzept zur Freizeitnutzung der ehemaligen Kiesgrube Niederkasseler See entwickelt werden. Vorgesehen ist auch, die naturschutzfachliche Entwicklung des Rheidter Werthes voranzutreiben und dabei den Damm über die Laach zu entfernen.

Unter anderem einen Weg zwischen Hirsch- und Waldpark möchte Troisdorf schaffen. Außerdem soll der Rotter See unter dem Motto „Was(ser)erleben“ aufgewertet werden.

Umsetzung ab 2018

Bis Juni muss der Grundförderantrag beim Land eingereicht werden. Vorher stehen noch die Beschlüsse in den politischen Gremien der beteiligten Kommunen an. „Das war ein ganz enges Zeitraster und ein verdammt hartes Stück Arbeit, so weit zu kommen“, sagt Gleß. Gibt das Land grünes Licht, kann die Planung und Umsetzung der einzelnen Projekte vor Ort starten. Damit sei aber frühestens ab 2018 zu rechnen.

Gleß geht davon aus, dass die Entscheidung über die Förderung Anfang der zweiten Jahreshälfte fällt. Sind die Städte und Gemeinden des Kreises dabei, können sie auf mindestens 50 Prozent Förderanteil für die Projekte hoffen. Derzeit liegt der Gesamtfinanzrahmen aller Vorhaben bei 8,2 Millionen Euro.

Das Landschaftsarchitekturbüro Smeets, das das Projekt betreut, schätzt die Chancen für das Konzept als gut ein. „Dass acht Kommunen über Stadt- und Gemeindegrenzen hinweg zusammengearbeitet haben, dürfte ein Alleinstellungsmerkmal sein“, sagte Bettina Molly jüngst bei einer Konzeptpräsentation. „Wir sind guter Hoffnung, dass es klappt“, sagt auch Gleß. „Wenn wir Erfolg haben, wird es uns ein großes Stück nach vorne bringen.“

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