Bildungspartnerschaft Schüler forschen im Stadtarchiv Sankt Augustin

SANKT AUGUSTIN · Felix Staeck kannte das Sankt Augustiner Stadtarchiv bisher noch nicht. Doch das wird sich für den zwölf Jahre alten Schüler der Mendener Gesamtschule ändern. Am Dienstag war er zum ersten Mal zu Besuch in den "Katakomben" des Rathauses, in Begleitung der Klassensprecher der Schule und seiner Schulleiterin Stephani Overhage.

 Geschichtsunterricht im Stadtarchiv: In Zukunft werden die Mendener Gesamtschüler häufiger im Untergeschoss des Sankt Augustiner Rathauses zu Gast sein.

Geschichtsunterricht im Stadtarchiv: In Zukunft werden die Mendener Gesamtschüler häufiger im Untergeschoss des Sankt Augustiner Rathauses zu Gast sein.

Foto: Holger Arndt

Der Besuch hatte einen besonderen Anlass. Die Gesamtschule und das Stadtarchiv haben eine Kooperationsvereinbarung zur "Bildungspartnerschaft Archiv und Schule" geschlossen.

Für Felix Staeck trifft sich das gut. "Ich möchte mehr über meinen Vater herausfinden. Ich wusste gar nicht, dass es so ein Stadtgedächtnis gibt", sagte der Zwölfjährige. Seine Mitschülerin Jessika Stukert findet es auch spannend im Stadtarchiv. "Schön ist es, dass unsere Gesamtschule jetzt im Gedächtnis der Stadt bleibt", sagte die Zwölfjährige.

Laut Schulleiterin Stephani Overhage wird das Stadtarchiv fester Bestandteil des Schulprogramms. Sie überreichte Stadtarchivar Michael Korn das Jahrbuch der Schule, verschiedene Fotos und die erste Schülerzeitung. "Der Umgang mit Quellen ist auch im Curriculum verankert und hier haben wir einen passenden Ort gefunden", so Overhage. Es sei ganz wichtig für die Schüler, nicht nur mit Quellen aus den Schulbüchern, sondern auch mit authentischem Material zu arbeiten. "Das ist so spannend und zeigt wie lebendig Geschichte ist."

Vor der Unterzeichnung hatte Korn die Schüler durch das Archiv geführt. So konnten die Schüler unter anderem einen Blick in das Schülerverzeichnis der Hangelarer Volksschule aus dem Jahr 1880 werfen und sich die Schulchronik der Volksschule Menden aus dem Jahr 1860 anschauen.

In Zukunft werden nun Schülergruppen und Kurse zu Gast im Stadtarchiv sein, um Geschichtsprojekte umzusetzen und Facharbeiten anzufertigen. In Eigenarbeit können sie dort mit Ton-, Bild-, und Textdokumenten arbeiten. Dazu wird das Selbstlernzentrum der Schule mit einem digitalen Zugang zum Stadtarchiv ausgestattet. Angelegt ist die Partnerschaft zunächst auf zwei Jahre. "Wir beabsichtigen aber eine längerfristige Zusammenarbeit", sagte Korn.

Die Vereinbarung unter dem Dach des Landesprogramms Bildungspartner NRW ist laut Korn die erste dieser Art im Rhein-Sieg-Kreis. Bürgermeister Klaus Schumacher hofft, dass das Beispiel Schule macht. "Es ist wichtig, bei den Schülern Verständnis dafür zu wecken, dass etwas Altes einen Wert hat. Gerade durch den Ortsbezug entsteht ein lebendiges Bild der Vergangenheit", so Schumacher.

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