Geburtshilfestation in Sankt Augustin Kreistag schließt sich Resolution zum Erhalt an

Rhein-Sieg-Kreis · Einstimmig hat sich der Kreistag am Montag für den Erhalt der Geburtshilfe und der Neonatologie an der Kinderklinik in Sankt Augustin ausgesprochen. Damit schloss er sich der Resolution des Sankt Augustiner Rates an.

Die Stadt Sankt Augustin erhält Rückendeckung aus dem Kreistag: Einstimmig haben sich die Mitglieder am Montagnachmittag der Resolution des Sankt Augustiner Stadtrats gegen die Schließung der Geburtshilfe und der Abteilung für Frühchen unter 1500 Gramm an der Sankt Augustiner Kinderklinik angeschlossen. Wie berichtet, möchte der Asklepios-Konzern die zwei Abteilungen bis spätestens Ende Juni 2017 aufgeben, 125 Mitarbeiter sind davon betroffen.

Mit der Resolution fordert der Sankt Augustiner Stadtrat die Klinikleitung auf, die Entscheidung über die Schließung zurückzunehmen. Die Bezirksregierung Köln und die Landesregierung als zuständige Aufsichtsbehörden sollen das Vorhaben der Asklepios-Klinik auch vor dem Hintergrund der Bevölkerungsprognosen für die Region detailliert prüfen und einen Erhalt am Standort Sankt Augustin möglichst sichern. Zudem wird Landrat Sebastian Schuster gebeten, die Resolution „aktiv zu unterstützen, indem er mit der Bezirksregierung und dem Land“ entsprechende Gespräche vereinbart.

Eine entsprechende einstimmige Empfehlung hatte der Kreisausschuss für Inklusion und Gesundheit zwei Stunden zuvor in einer eigens angesetzten Sondersitzung auf den Weg gebracht – unter den Augen von rund 50 Besuchern, darunter Hebammen, Krankenschwestern und Mütter, die sich für den Erhalt der Abteilungen einsetzen. „Ich denke, das ist ein richtiges und wichtiges Zeichen“, machte die Ausschussvorsitzende Bettina Bähr-Losse (SPD) deutlich.

Während der Sitzung des Gesundheitsausschusses hatten die Politiker noch einmal Gelegenheit, über die geplante Schließung der zwei Abteilungen zu beraten – und die Gründe direkt von der Geschäftsführung der Kinderklinik zu hören. Vertreter der Bezirksregierung waren der Einladung zur Sitzung zum „ausdrücklichen“ Bedauern von Landrat Schuster nicht gefolgt.

"Wir haben massive Probleme"

Die Kinderklinik wolle sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren, begründete Ehrenfried Schindler, Ärztlicher Direktor der Kinderklinik Sankt Augustin, den Schritt. "Wir sehen die Spezialisierung als Chance, denn wir haben massive Probleme", so Schindler. Denn die Klinik erhalte keine Sonderzuschüsse. "Wir hoffen, dass wir die frei werdenden Flächen für dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen nutzen können", sagte der Ärztliche Direktor.

Von den Kommunalpolitikern erhielt er deutlichen Gegenwind. Denis Waldästl von der SPD warf die Frage auf, ob dies der erste Schritt auf dem Weg zur Abwicklung der Klinik sei. Aus seiner Sicht ist das Argument der Konzentration auf die Kernkompetenzen absurd. Denn: Laut Waldästl ist die Neonatologie in Sankt Augustin nach Angaben von Asklepios die größte im Konzern. Die Geburtshilfe sei die zweitgrößte Abteilung dieser Art innerhalb des Konzerns. Damit lägen genau dort wohl auch Kernkompetenzen, sagt Waldästl. Matthias Schmitz (CDU) wies zudem darauf hin, dass das rechtsrheinische Kreisgebiet mit entsprechenden Einrichtungen rar ausgestattet sei und vor allem das östliche Kreisgebiet keine große Alternative mehr habe. Sigrid Leittersdorf (CDU) ergänzte: "Die Region ist ein absolutes Zuzugsgebiet. Da ist es menschlich und wirtschaftlich zu überdenken, ob diese Entscheidung die richtige ist."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort