Schulleiter am Kopernikus-Gymnasium in Niederkassel Dirk Stueber: „Ich freue mich auf die Menschen“

Niederkassel · Dirk Stueber wird am Montag als neuer Schulleiter am Kopernikus-Gymnasium in Niederkassel eingeführt. Im Interview spricht er über seine Schulzeit und Ideale, die nicht immer umgesetzt werden können.

 Der neue Mann: Dirk Stueber arbeitet sich gerade im Schulleiter-Büro des Kopernikus-Gymnasium in Niederkassel ein.

Der neue Mann: Dirk Stueber arbeitet sich gerade im Schulleiter-Büro des Kopernikus-Gymnasium in Niederkassel ein.

Foto: Martina Welt

Noch muss sich der neue Schulleiter des Kopernikus-Gymnasiums Niederkassel (KGN) zwischen den Möbeln auf dem Flur schlängeln. Überall steht Werkzeug der Handwerker auf dem Boden. Auch mit der altrosa Wandfarbe seiner Vorgängerin Dorothee Büchler arrangiert sich Dirk Stueber in seinem Büro. Für ihn sind ohnehin die Begegnungen mit Kollegen, Schülern und Eltern viel wichtiger und spannender. Dennoch sagt der Schulleiter schon jetzt, dass es auch enorm wichtig sei, die Außenwirkung der Schule durch eine attraktivere Gestaltung des Gebäudes zu steigern. Am Montag wird Stueber eingeführt.

Herr Stueber, sind Sie eigentlich gerne zur Schule gegangen?

Dirk Stueber: Sehr gerne sogar. Der Unterricht war zwar nicht immer spannend, aber die sozialen Kontakte waren mir sehr wichtig. Besonders geprägt hat mich meine Lehrerin im Deutsch-Leistungskurs.

Wenn Sie Schule heute und zu Ihrer Schulzeit vergleichen, was hat sich da verändert?

Stueber: Der Leistungsdruck auf die Schüler ist sicherlich gestiegen. Eine gute Abitur-Note muss unbedingt her – diese hat zu meiner Zeit keine so große Rolle gespielt. Umgekehrt wird der Erziehungsauftrag, den Schule auch hat, heute viel bewusster und professioneller umgesetzt.

Welche Ideale hatten Sie zu Beginn ihrer Zeit als Lehrer, und was konnten Sie nicht umsetzen?

Stueber: Ich wollte Schülern gegenüber immer gerecht sein und habe dann festgestellt, dass es sich dabei um eine interpretierbare und dehnbare Kategorie handelt. Es ist zum Beispiel nicht leicht, jede einzelne Schülerleistung immer gerecht zu beurteilen.

Sie waren 15 Jahre Lehrer am Aloisiuskolleg, wo vor über fünf Jahren der Missbrauchsskandal aufgedeckt wurde. Inwieweit waren Sie als Lehrer davon betroffen, und welche Konsequenzen ziehen Sie aus dem Skandal?

Stueber: Betroffen war ich als Lehrer insofern, als dass ich entsetzt war zu erfahren, wie viele junge Menschen über Jahre und Jahrzehnte hinweg Opfer sexuellen Missbrauchs am AKO gewesen sind. Eine Schulleitung muss präventiv dafür Sorge tragen, dass strukturell alles dafür getan wird, jegliche Form des Missbrauchs an der Schule zu unterbinden.

In direkter Nachbarschaft wächst die Niederkasseler Gesamtschule heran. Fürchten Sie da eine Konkurrenz zum Gymnasium?

Stueber: Zunächst einmal ist es nicht ganz gewöhnlich, dass diese beiden Schulformen auf engem Raum nebeneinander existieren. Aber es schließt sich nicht aus. Wir werden ein eigenes Profil entwickeln, das uns von der Gesamtschule abgrenzt. Sicherlich ist der akademische Anspruch des Gymnasiums mit dem Abitur als vorrangigem Ziel ein entscheidender Unterschied zur Gesamtschule. Bezüglich der Lernmethoden übernimmt das Gymnasium das, was sich hinsichtlich der individuellen Förderung an der Gesamtschule bereits bewährt hat, auch jetzt schon gerne.

Viele Niederkasseler Kinder besuchen nach der Grundschule weiterführende Schulen in Bonn oder Köln. Wie wollen Sie diesen Trend stoppen?

Stueber: Den Niederkasselern muss klar sein, dass ihr Kind bei uns in guten Händen ist, sowohl was den Bildungs- als auch den Erziehungsauftrag anbelangt. Wir brauchen eine klare Ausrichtung, die ich gemeinsam mit Lehrern, Eltern und Schülern erarbeiten möchte. Als Schulleiter werde ich dazu Impulse geben, bin jedoch überzeugt, dass große Herausforderungen wie diese nur gemeinsam und im Team zu bewältigen sind. Die Kollegen und auch die Eltern scheinen am KGN für eine solche Entwicklung erfreulich offen zu sein.

Worauf freuen Sie sich am meisten so kurz vor Schuljahresbeginn?

Stueber: Ich freue mich auf viele Gespräche mit Kollegen, Eltern und Schülern, aber auch auf die Vielfalt der Aufgabenbereiche als Schulleiter.

Die meisten Schüler freuen sich nicht besonders auf den bevorstehenden Schulanfang. Was geben Sie ihnen zur Motivationssteigerung mit auf den Weg?

Stueber: Schule ist dann eine große Bereicherung, wenn man sie nicht passiv konsumiert, sondern aktiv zu ihrer Gestaltung beiträgt und Verantwortung übernimmt. Dazu müssen wir den Schülern Raum geben.

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