B484 in Lohmar Verkehrsexperte sieht keine Unfallhäufung in Wahlscheid

LOHMAR · Nachdem es am Samstag auf der B484 auf Höhe der Schiffarther Straße in Wahlscheid erneut zu einem schweren Unfall beim Abbiegen gekommen ist, sieht Dieter Siegberg, Vorsitzender der Unfallkommission des Rhein-Sieg-Kreises, dennoch keinen Handlungsbedarf: "Wir haben an dieser Stelle keine Unfallhäufung."

 Unfallschwerpunkt oder nicht? Um die Gefahr auf der B 484 auf Höhe der Schiffahrter Straße gibt es geteilte Meinungen.

Unfallschwerpunkt oder nicht? Um die Gefahr auf der B 484 auf Höhe der Schiffahrter Straße gibt es geteilte Meinungen.

Foto: Axel Vogel

Nicht abzustreiten sei laut Siegberg zwar, dass es an der Ecke B484/Schiffahrter Straße in der Vergangenheit zu einer Reihe von schweren Unfällen gekommen ist, so Siegberg weiter, der auch Leiter des Straßenverkehrsamtes in Siegburg ist: "Aber diese Unfälle waren schwierig nachzuvollziehen."

So habe auch der Unfallverursacher am Samstag, ein 26 Jahre alter Bad Honnefer, der von der B484 aus Overath kommend in die Schiffarther Straße nach Wahlscheid abbiegen wollte, "die erforderliche Sorgfalt beim Abbiegen nicht beachtet".

Das könnte aus Sicht des Verkehrsexperten auch damit zusammengehangen haben, dass ein entgegenkommendes Auto, das nach links in die Schiffahrter Straße in Richtung Agger abbiegen wollte, dem 26-Jährigen ein wenig die Sicht genommen habe.

Wie berichtet, war der Bad Honnefer mit einem Audi-Fahrer kollidiert, der aus Richtung Donrath kam. Fünf Menschen wurden dabei nach Aussage der Polizei verletzt, zwei davon schwer. Auch Geschwindigkeitsmessungen, die der Kreis hier mehrfach vorgenommen hatte, "ergaben keine Auffälligkeiten", erklärte Dieter Siegberg. Trotzdem habe die Stadt Lohmar bereits reagiert und hier zukünftig 50 statt 70 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit angeordnet.

[kein Linktext vorhanden]"Wenn wir an dieser Stelle einen Kreisverkehr einrichten oder eine Ampel, haben wir zu einhundert Prozent Ruhe", sagte Siegberg und ergänzte: "Aber dann muss politisch auch darüber diskutiert werden, wer das Geld für diese Maßnahmen zur Verfügung stellen soll."

Die Argumentation, hier sei kein Unfallschwerpunkt, "ist für Bürger und Politik nicht nachzuvollziehen und ein Hohn für die vielen Unfallopfer der vergangenen Monate", sagt dagegen Gisela Becker, SPD-Fraktionsvorsitzende in Lohmar. Aus ihrer Sicht ist der Unfall am Samstag Anlass, "mit erneuter Dringlichkeit auf das Landesstraßenbauamt und auch dem Kreis zuzugehen, um Änderungen zu erreichen".

Neben einer Geschwindigkeitsbegrenzung, die laut Becker sofort umgesetzt werden müsse, schweben der SPD stationäre Geschwindigkeitskontrollen sowie bauliche Maßnahmen wie die Anordnung von vorgeschriebenen Fahrtrichtungen vor. Einen entsprechenden Antrag hat Beckers Fraktion auch für die anstehende Bauausschusssitzung am morgigen Mittwoch per Dringlichkeitsantrag nachgereicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort