Pferdezuchthof in Eitorf Streit mit den Behörden bedroht die Existenz des Pferdehofs

EITORF · Gudrun Schönhofer-Hofmann hat sich ihren Traum erfüllt. In Eitorf, östlich von Halft, betreibt die Tierheilpraktikerin zusammen mit ihrem Mann seit vier Jahren auf 25 Hektar Land eine Pferdezucht. Viel Zeit, Geld und Arbeit haben die Pferdeliebhaber in die Erfüllung ihres Traum gesteckt. Doch nun stehen sie vor dem Aus. Ein Streit mit den Behörden bedroht die Existenz des Pferdehofs.

 Gudrun Schönhofer-Hofmann und Markus Hofmann auf dem Bewegungsplatz, dessen Rückbau das Aus bedeuten würde.

Gudrun Schönhofer-Hofmann und Markus Hofmann auf dem Bewegungsplatz, dessen Rückbau das Aus bedeuten würde.

Foto: Andreas Dyck

Gudrun Schönhofer-Hofmann ist immer noch außer sich vor Wut und kann ihre Situation kaum fassen. Die Geschichte ihres Betriebs und ihrer jetzigen Notlage begann 2005. Damals hatte sie den Paulinenhof gekauft. Die ehemalige Hofstelle war zu der Zeit nicht mehr als eine Ruine auf einem heruntergekommenen Stück Land, galt als Eitorfs Schandfleck.

Nach vier Jahren Bauzeit ging der Paulinenhof 2009 in Betrieb. Die Tierheilpraktikerin und ihr Mann bauten sich eine Pferdezucht auf, haben nun zwei Angestellte, einen eigenen Zuchthengst und prämierte Stuten. "Wir sind nach vier Jahren soweit, dass wir mit unserer Zucht an die Öffentlichkeit gehen", so Schönhofer-Hofmann.

Doch wer in Deutschland im Außenbereich baut, kann dies nicht ohne behördliche Auflagen tun. Das Bauamt setzt voraus, dass dort ein landwirtschaftlich gewinnbringender Betrieb entsteht. "Das Bauamt wollte auf keinen Fall, dass wir uns ein privates Wohnhaus im Grünen bauen", so Schönhofer-Hofmann.

Damit das nicht geschieht, verlässt sich das Bauamt auf den Sachverstand der Landwirtschaftskammer (LWK). Also erstellte Schönhofer-Hofmann ein Wirtschaftskonzept, für zehn Jahre ausgelegt, das damals von den Behörden genehmigt wurde.

Damit aber nicht genug. Die gelernte Kauffrau musste bei Abriss und Neubau der Ställe, des Wohnhauses, einer Remise und aller weiteren Anlagen strenge Vorschriften erfüllen. So sollte der Rundhofcharakter der Anlage erhalten bleiben. Das Heu für die Tiere musste selbst angebaut werden.

"Selbst die Farbe der Dachziegel haben wir uns vom Bauamt genehmigen lassen", so Schönhofer-Hofmann. Ihre 18-jährige Tochter musste die Tierheilpraktikerin als Erben nach- und zudem ihren Sachverstand als Tierheilpraktikerin vorweisen, um die Ernsthaftigkeit ihrer Betriebsgründung zu untermauern. Rund 600 000 Euro investierte die Pferdezüchterin in ihren Traum.

Allerdings unterlief dem damaligen Architekten ein schwerwiegender Fehler: Er versäumte es, den Bewegungsplatz für die Pferde genehmigen zu lassen. Als Schönhofer-Hofmann vergangenes Jahr eine Rundhalle für ihre Zucht abnehmen ließ, fiel der Fehler auf. Kein Problem, sagte das Bauamt, das ließe sich schnell nachträglich genehmigen.

Dafür kam erneut ein Prüfer der LWK und stellte plötzlich fest, dass der Pferdehof nun doch nicht landwirtschaftlich gewinnbringend sei. Das Bauamt verlangt seither, dass Schönhofer-Hofmann ihren Bewegungsplatz abreißt. Das würde für sie das Aus bedeuten, denn der Platz ist schon aus Tierschutzgründen und zur Veredelung der Zucht unabdingbar. Nun soll ein Gericht über den Streitfall entscheiden.

Schönhofer-Hofmann erhebt jedoch schwere Vorwürfe gegen das Gutachten der LWK. Niemand habe ihre Bilanzen gesehen. Zudem sei die Anzahl der Pferde falsch, von der der Prüfer ausgegangen sei. Auf Anfrage verwies das Bauamt auf das Gutachten der LWK. Man habe die Entscheidung zum Rückbau des Bewegungsplatzes allein auf Grundlage des Gutachtens gefällt. Bei der LWK gibt man sich von Schönhofer-Hofmanns Situation ungerührt.

"Das, was Frau Schönhofer-Hofmann dort macht, ist nach unserer Einschätzung Hobby", so Pressesprecher Bernhard Rüb. Zudem sei man eben nicht entscheidungsbefugt und leiste nur Amtshilfe für den Kreis. Das Bauamt könne den Bewegungsplatz auch ohne Zustimmung der LWK genehmigen.

Dem dreiseitigen Gutachten der LWK hat Schönhofer-Hofmann nun ein eigenes Gutachten eines unabhängigen Wirtschaftsprüfers entgegengestellt. Der kommt auf 32 Seiten zu dem Ergebnis, dass der Paulinenhof sehr wohl wirtschaftlich sei. Die Schätzung der LWK zur Wirtschaftlichkeit sei widerlegt worden.

"Der Paulinenhof ist wirtschaftlich und wird dies auch in Zukunft sein", heißt es dort. Dem Hof werde allerdings ohne Bewegungsplatz jegliche Betriebsgrundlage entzogen. Schönhofer-Hofmann hofft nun, dass die Behörden doch noch einlenken: "Das würde mir zumindest die Gerichts- und Anwaltskosten ersparen und mir endlich wieder meine wirtschaftliche Betriebssicherheit wiedergeben."

In schlimmsten Fall bliebe ihr sonst das, was das Bauamt eigentlich nie gewollt hat: ein Haus im Grünen.

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