Sonnenfinsternis in Hennef Die "Erde" ist ein Basketball

HENNEF · Trübe, trist und grau, das beschreibt den Himmel am gestrigen Vormittag zur Sonnenfinsternis wohl ziemlich genau - zumindest im Westen Deutschlands.

 Schulleiterin Nadya Allam (hinten) mit ihrer "Tigerklasse" auf der Suche nach Sonne und Mond.

Schulleiterin Nadya Allam (hinten) mit ihrer "Tigerklasse" auf der Suche nach Sonne und Mond.

Foto: Ingo Eisner

Dementsprechend kurz fiel der Ausflug auf den Schulhof für die Klasse 3b der Gemeinschaftsgrundschule Siegtal in Hennef aus, denn zu sehen war nichts von der Sonnenfinsternis.

Wie den Schülern der 3b ging es gestern wohl vielen Kindern. Auch an anderen Schulen im Kreis hatte man sich auf das Naturschauspiel vorbereitet, die Vorgänge im Unterricht behandelt, Sicherheitsmaßnahmen ergriffen und teilweise die Freistellung vom Unterricht genehmigt. Trotz schlechter Wetterprognosen hielt sich die Hoffnung, einen Blick auf das Phänomen erhaschen zu können.

Die "Tigerklasse" von Nadya Allam, Schulleiterin der Gemeinschaftsgrundschule Siegtal, hat zur Vorbereitung auf das Ereignis einen Film der "Sendung mit der Maus" geschaut. Anschaulich und kindergerecht erklärte "Armin" darin den Ablauf anhand der totalen Sonnenfinsternis vom 11. August 1999.

Mit Laptop, Beamer und Whiteboard veranschaulichte Lehrerin Allam danach den Unterschied zwischen einer "totalen" Sonnenfinsternis wie 1999 und einer "partiellen" Sonnenfinsternis. Schnell begriffen die Kinder, dass hierbei die Position des Mondes zwischen Sonne und Erde ausschlaggebend ist.

Der Empfehlung des Schulamtes folgend, waren auch an dieser Schule die Pausen auf die Zeit vor und nach der Sonnenfinsternis verschoben worden, um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten. "Zwei Aufsichtspersonen für alle Schüler sind dazu nicht ausreichend", erläuterte Allam.

Bevor es dann gemeinsam auf den Schulhof ging, wurden die Lichtschutzbrillen verteilt. Allam fragte noch einmal die Sicherheitsregeln ab. Die Kinder wussten bestens Bescheid: "Nur mit Brille nach oben schauen", lautete die richtige Antwort. Wirklich gebraucht wurden diese dann aber nicht dank der dicken Wolkendecke, die es unmöglich machte, das Spektakel zu beobachten.

Doch die anfängliche Enttäuschung währte nicht lange, denn spannend und lehrreich war der Tag dann trotzdem: Im warmen und trockenen Klassenzimmer verfolgte man das Geschehen per Livestream und spielte es einfach selber nach. Ein Basketball als Erde, ein Tennisball als Mond und eine Taschenlampe als Sonne genügten, und schon war die Sonnenfinsternis für die "Tigerklasse" perfekt.

Von Enttäuschung war nicht mehr viel zu spüren: "Ich bin nicht enttäuscht, eigentlich ist es egal, wir haben ja eh noch nie eine Sonnenfinsternis gesehen", erklärte eine Schülerin.

Man übte sich also in Geduld. Schließlich werden die jetzigen Drittklässler noch die eine oder andere Gelegenheit haben, eine Sonnenfinsternis zu sehen. Vielleicht klappt es im August 2026.

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