Veranstaltung des Kulturrings Ramon Jaffé und Tamara Serikova harmonierten auf Anhieb

BAD HONNEF · Für Ramon Jaffé und Tamara Serikova war es eine Premiere. Die aus Minsk stammende Ersatzspielerin für den angekündigten Spanier Alfredo Oyaguez Montero und Jaffé harmonierten aber auf Anhieb und bescherten den Besuchern der Kulturring-Veranstaltung ein schönes Erlebnis.

 Ramon Jaffé und Tamara Serikova spielten erstmals zusammen, und harmonieren gleich.

Ramon Jaffé und Tamara Serikova spielten erstmals zusammen, und harmonieren gleich.

Foto: Frank Homann

Sie spielten Werke von Brahms, Bach und Chopin. Und dazu rezitierte Jaffés Ehefrau Charlotte Sterner. Jaffé wurde in Riga geboren, wanderte mit seiner Familie nach Israel aus und kam schließlich nach Deutschland. Für einige Honnefer ist er kein Unbekannter.

Er wohnte einige Jahre hier. Seine erste Ausbildung am Violoncello erhielt er von Vater Don Jaffé. Allerdings beschränkt sich Ramon Jaffé nicht allein auf die Klassik. Der Musiker liebt den spanischen Flamenco und ist mit seinem nach ihm benannten Trio bei großen Flamenco-Festivals im Einsatz.

So temperamentvoll ging es im Honnefer Kursaal nicht zu. Zunächst präsentierten die beiden Künstler das Adagio aus der Toccata von Johann Sebastian Bach, das er 1708 in seiner Weimarer Zeit als Hofkomponist schrieb. Jaffé und Serikova spielten die Bearbeitung dieser Orgelkomposition für Violoncello und Klavier von Alexander Siloti, einem russischen Musiker.

Noch einmal Bach: Ramon Jaffé hatte die Sonate Nr. 3 für Viola da Gamba und Cembalo in der Fassung für die aktuelle Kursaal-Besetzung ausgewählt. Eine besondere Form der Darbietung erwartete die Zuhörer bei den sieben Liedern von Johannes Brahms. Die Gesangsstimme übernahm das Violoncello.

Statt der Klavierbegleitung wurden die Texte rezitiert. Dem Programm beigefügt war eine Seite mit den Liedtexten. Ein Mitlesen war allerdings überflüssig: Charlotte Sterner trug die Texte ausdrucksstark und deutlich vor. "O versenk, o versenk dein Leid" aus "Liebestreu" oder das Lied "Auf dem Kirchhofe" war zu vernehmen mit den Zeilen: "Der Tag ging regenschwer und sturmbewegt, ich war an manch vergessenem Grab gewesen, verwittert Stein und Kreuz, die Kränze alt, die Namen überwachsen, kaum zu lesen."

Mit der Sonate g-moll op. 65 von Frédéric Chopin gaben die beiden Musiker nach der Pause eine weitere Kostprobe ihres Könnens. Und für den reichlichen Applaus bedankten sich die Künstler mit dem Heine-Gedicht "Sie saßen und tranken am Teetisch", zu dem Jaffé selbst die Musik komponiert hat.

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