kfd Sankt Johann Baptist Bad Honnef Präsidentin der „Jecken Wiever“ hört auf

BAD HONNEF · Nach mehr als fünf Jahrzehnten und 17 Jahren als Präsidentin beendet Elsbeth Ruppert ihr karnevalistisches Engagement. Für die "Jecken Wiever von de kfd" bestehen weiter, die Leitung übernimmt künftig Juliane Millinghaus.

 Blumen zum Dank: Elsbeth Ruppert (Mitte) leitete seit dem Jahr 2000 die „Jecke Wiever der kfd“.

Blumen zum Dank: Elsbeth Ruppert (Mitte) leitete seit dem Jahr 2000 die „Jecke Wiever der kfd“.

Foto: Frank Homann

Normalerweise gibt’s für Vorstandsmitglieder und die zahlreichen Helferinnen bei einer Jahreshauptversammlung der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd) Sankt Johann Baptist als Dankeschön Blumen. Darauf verzichtete Vorsitzende Ursula Voll diesmal. „Wir wollen stattdessen für die Hungernden spenden. Jede Minute stirbt in Ostafrika ein Kind an Hunger.“

400 Euro kamen bei der Sammlung am Schluss des Treffens zusammen. Und: Sage und schreibe 5.773 Euro spendete die kfd im vergangenen Jahr für soziale Belange, so die Bilanz. Dabei wurden zum Beispiel das Müttergenesungswerk, die Erdbeben- und Flüchtlingshilfe oder auch das Haus Hohenhonnef unterstützt.

Aber dann überreichte Ursula Voll dann doch noch zwei Blumensträuße und eine Magnumflasche Sekt. Vorab las sie Zeitungsschlagzeilen der vergangenen Jahrzehnte aus ihrem Archiv vor wie: „Sogar von auswärts kommen Besucher“. Gemeint waren die legendären Karnevalssitzungen der „Jecke Wiever von de kfd“. Ein furioses „Hausfrauenkonzert“ mit Waschbrett, Wäschestampfer und Bratpfanne bei einem karnevalistischen Nachmittag der Frauengemeinschaft 1969 war der Grund, dass die damalige kfd-Vorsitzende Margarete Birenfeld umgehend eine Karnevalsgruppe gründete – eben die „Jecke Wiever von de kfd“.

Nach Präsidentin Birenfeld (bis 1978) und ihren Nachfolgerinnen Maria Peysan (bis 1983) und Änni Limbach (bis 2000) übernahm Elsbeth Ruppert das Zepter. 2015 musste die jecke Truppe wegen Nachwuchsmangels allerdings erstmals die große Sitzung im Kursaal aus dem Programm streichen. Seither studieren die derzeit noch neun Damen – in der Hochphase waren es um die 25 Aktive – in jeder Session einen Auftritt ein. Nach 17 Jahren als Präsidentin gab Elsbeth Ruppert nun in der Versammlung ihre Präsidentinnen-Kette, die Ursula Voll und Herbert Breuer 1997 stifteten, ab.

Aus gesundheitlichen Gründen und weil sie mehr Zeit für ihre Enkelkinder haben möchte, trat sie nach einem 54 Jahre währenden Engagement im Karneval in den Ruhestand. „Es war eine Superzeit, wir hatten tolle Sitzungen“, sagte Elsbeth Ruppert im Kreis ihrer Mitstreiterinnen, darunter auch die Mitgründerinnen der „Jecke Wiever“, Hildegard Heinen, Anneliese Dix und Ruth Rudolph.

Aber: „Die 'Jecke Wiever von der kfd‘ bestehen weiter.“ Allerdings ohne Präsidentin. Juliane Millinghaus, ohnehin als Kassiererin im Festkomitee Bad Honnefer Karneval engagiert, übernimmt die Leitung. „Ich würde mich freuen, wenn wieder junge Frauen hinzukämen“, wünschte sich die scheidende Präsidentin. Die wertvolle Kette, die die Pfarrkirche Sankt Johann Baptist mit drei jecken Wievern davor zeigt, nahm Stifterin Ursula Voll in Verwahrung. „Ich weiß noch nicht, was ich damit mache. Vielleicht gebe ich sie ins Museum.“ Die schönste Lösung wäre, dass junge Frauen neuen Schwung brächten.

235 Mitglieder hat die Katholische Frauengemeinschaft Sankt Johann Baptist derzeit; sieben neue Mitglieder gewann sie im vergangenen Jahr. Nach der Messe mit Dekanatsbereichspräses Herbert Breuer zog Ursula Voll beim Kaffeetrinken im Pfarrheim Bilanz und beleuchtete die Aktivitäten auf den verschiedenen Feldern: Religiöse und gesellige Veranstaltungen, sportliche Aktivitäten, Vorträge, Museumsbesuche, Ausflüge und soziales Engagement machen die Bandbreite aus.

So sammeln die Frauen zweimal im Jahr für die Caritas, überbringen Blumengrüße zu Weihnachten, fördern Aktivitäten wie die Kinder-Notinsel oder Bausteine für das Leben im Kloster Heisterbach, kaufen zum Beispiel Winterkleidung für bedürftige Kinder. Und auch im gesellschaftspolitischen Bereich ist die kfd aktiv, setzt sich für Rentengerechtigkeit und gegen Altersarmut ein oder auch für die Chancen der Frauen in der Kirche. Präses Herbert Breuer dankte den Damen für deren ehrenamtliches Engagement.

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