Lesung im Städtischen Siebengebirgsgymnasium Kongolesischer Autor stellt sein Buch vor

Bad Honnef · Der Autor Alain Mabanckou gab eine Lesung auf französisch am Städtischen Siebengebirgsgymnasium in Bad Honnef und beantwortete dabei zahlreiche Fragen der interessierten Schüler.

 Alain Mabanckou liest aus seinem Roman „Lumières de Pointe-Noire“.

Alain Mabanckou liest aus seinem Roman „Lumières de Pointe-Noire“.

Foto: Frank Homann

In eine andere Welt und eine komplett andere Kultur konnten Besucher der Autorenlesung des kongolesischen Autors Alain Mabanckou eintauchen. In der Aula des Städtischen Siebengebirgsgymnasiums (Sibi) warteten schon alle gebannt darauf, dass der renommierte Autor Passagen aus seinem Roman „Lumières de Pointe-Noire“ („Die Lichter von Pointe-Noire“) vorträgt. Dort schreibt der in der Republik Kongo geborene Schriftsteller über seine Heimatstadt Point-Noire und bringt literarisch wertvoll seine eigene Lebensgeschichte zu Papier.

Mabanckou ging als junger Mann nach Paris, um dort Wirtschaftsrecht zu studieren. Später wurde er Dozent für frankophone Literatur und Professor an der University of Michigan. Nach 23 Jahren der Abwesenheit von seiner Heimat, kehrte er schließlich 2012 zurück – mittlerweile als erfolgreicher Schriftsteller. 2006 erhielt er für sein Buch „Mémoires de porc-épic“ (Stachelschweins Memoiren) den renommierten Literaturpreis Prix Renaudot, einen der fünf großen französischen Literaturpreise.

Beschreibungen, Gefühle und Fotografien

Der Besuch in seiner Heimat sei für ihn persönlich aber keine Rückkehr nach Hause, da ihm ständig das Bild seiner verstorbenen Mutter im Kopf umher schwebe, erzählte der Autor. Gestorben ist sie während einer seiner vielen Reisen. Ihm, der als Einzelkind eine besondere Beziehung zu seiner Mutter hatte, wurde die Möglichkeit des Abschieds genommen.

Um genau diese Eindrücke und das Fremdfühlen in der eigenen Heimat ging es in dem vorgelesenen Roman. Dabei nimmt Mabanckou auf eine Reise in seine Kindheit mit und stellt seine Erinnerungen detailgetreu dar. Der Schriftsteller verbindet Beschreibungen, Gefühle und Fotografien zu einem übergeordneten Gesamtwerk.

Zentralafrika als thematischer Schwerpunkt

Vorbereitet wurde die Lesung von den Französischkursen der Oberstufe des Siebengebirgsgymnasiums in Kooperation mit dem Bonner Literaturhaus und der Buchhandlung Werber. Die Beziehungen zum Autor stellte das Literaturhaus Bonn her. Die Veranstaltung knüpft auch an den Lehrplan der Oberstufe an, in dem Zentralafrika als thematischer Schwerpunkt behandelt wird. Im Lichte der Frankfurter Buchmesse gibt es jedes Jahr einen thematischen Fokus auf ein Land – in diesem Jahr ist es Frankreich.

Deshalb wirkte das Literaturhaus entscheidend mit, um sechs frankophone Autoren in die Region zu holen. „Wir bieten ein sehr großes Spektrum: Hauptsächlich wurden Autoren ausgewählt, die französischsprachig und dazu überall in der Welt vertreten sind. Weniger geht es dabei um die Franzosen durch und durch, als vielmehr die durch Migration und kulturelle Vielfalt gekennzeichneten Persönlichkeiten“, erklärte Almuth Voß, Literaturbüro NRW Süd des Literaturhauses, die Auswahl der Kandidaten.

Literatur lebendig machen

„Wir wollen nicht nur die großen Klassiker darstellen, Literatur ist auch lebendig“, so Voß weiter. Und eben einer dieser lebendigen Vertreter ist der kongolesische Autor. „Alain Mabanckou ist einfach ein cooler, lockerer Typ. Ich denke, für die Schüler ist es einfach spannend, einen Schriftsteller mit all seinen Facetten zu erleben. Wenn Sie ihn sehen, dann wissen Sie, warum gerade er für diese Veranstaltung ausgewählt wurde“, sagte Christine Beyer, Fachschaft Französisch am Sibi. Diese Erwartungshaltung sollte bald bestätigt werden.

Auf gewitzte und eloquente Weise nahm Mabanckou die Aula des Gymnasiums ein. In drei Szenen mit jeweils anschließender Zeit für Fragen konnten die Zuhörer sowohl den Literaten als auch die Privatperson Mabanckou besser kennenlernen. Dabei ging es um seine Vorstellungen als kleines Kind, die Erfahrungen als junger Mann und die kulturellen sowie politischen Besonderheiten Kongos.

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