Warmer Winter dämpft Gewinn Bad Honnef AG senkt Gaspreise

BAD HONNEF · Den einen freut's, den anderen reut's: Der milde Winter schlägt sich auf das Ergebnis der Bad Honnef AG (BHAG) nieder. Der örtliche Energieversorger erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2014 einen Überschuss von 2,3 Millionen Euro, im Vorjahr war es noch eine halbe Million Euro mehr.

 Blick ins Wasserwerk: Die Bad Honnef AG versorgt mehr als 40.000 Menschen mit Wasser. Der Preis soll stabil bleiben.

Blick ins Wasserwerk: Die Bad Honnef AG versorgt mehr als 40.000 Menschen mit Wasser. Der Preis soll stabil bleiben.

Foto: Homann

Dennoch will die BHAG die Gaspreise ab dem 1. Oktober senken - für einen Durchschnittshaushalt rechnet das Unternehmen mit einer Entlastung von 80 Euro im Jahr. Die Wasserpreise sollen ebenfalls stabil bleiben, mit einem Anstieg der Strompreise ist allerdings 2016 zu rechnen. Um wie viel, steht noch nicht fest, "da wir die Umlagen, die auf uns zukommen, noch nicht kennen", so Technik-Vorstand Jens Nehl.

Zur Hauptversammlung gestern Abend stellten Nehl und der Kaufmännische Vorstand Peter Storck den Geschäftsbericht 2014 vor. Und kündigten an: Das zweite Mal in drei Jahren soll kein Geld in die Rücklage fließen. Der Hauptversammlung empfahlen Vorstand und Aufsichtsrat vielmehr, den ausgewiesenen Jahresüberschuss von 2,3 Millionen Euro vollständig an die Gesellschafter, die Stadt Bad Honnef und die Verbandsgemeinde Unkel, auszuschütten.

Aus gutem Grund, so Storck auf Nachfrage: Gegenwärtig sei kein neues Projekt auf dem Geschäftsfeld Erneuerbare Energien geplant. Genau für solche hatte das Unternehmen in der Vergangenheit aber auch Rücklagen gebildet. "Zudem ist die BHAG ein Beteiligungsunternehmen der Stadt und an der Haushaltskonsolidierung beteiligt", so Storck. In den kommenden Jahren, hofft er, werde es wieder neue Projekte geben.

Der Umsatz der BHAG betrug 48,7 Millionen Euro (Vorjahr: 53,2 Millionen Euro). "Ausschlaggebend für die rückläufigen Zahlen waren vor allem die vergleichsweise milden Temperaturen zwischen Januar und April 2014 und der damit verbundene geringere Wärmebedarf", so Nehl. Dieses Phänomen habe man bundesweit beobachten können. Das gelte auch für den Strom.

Nicht zuletzt der zunehmende Wettbewerb beeinflusse das Ergebnis. "Insgesamt sind bereits 202 Strom- und Gasversorger - 34 mehr als im Vorjahr - in unserem Netzgebiet tätig", so Nehl. Positiv: Kundenabgänge im eigenen Stromnetz habe man durch Zugewinne in fremden Netzgebieten kompensieren können.

Anders sehe es im Gasnetz aus: Hier hätten Kundenabgänge im eigenen Gasnetz bislang nicht ausgeglichen werden können. Storcks Fazit: "Mit der Preissenkung möchten wir dem Wettbewerb in der Sparte Gas entgegentreten." Positiv habe sich das Wärmegeschäft entwickelt, sprich: Konzepte und Dienstleistungen für effiziente Anlagen rund um die Wärme-, Kälte- und Stromerzeugung. Zahlreiche neue Projekte mit Geschäftskunden und eine Steigerung der Erzeugungsleistung um 8,6 Prozent schlügen hier positiv zu Buche.

"Ich bin ja zuständig für das, was man nicht sieht, weil es in der Erde liegt", sagte Nehl. Rund 5,9 Millionen Euro hat das Unternehmen in die technischen Anlagen - insbesondere in das Wasserverteilungs- und Stromnetz - investiert. Dafür habe man vorwiegend örtliche Unternehmen engagiert. "Wir sehen uns da auch als Motor der lokalen Wirtschaft", so Nehl. Investiert wurde aber auch in die Infrastruktur für Elektrofahrzeuge. Ein "kleiner Markt". "Aber wir glauben daran, dass er Zukunft hat", so Storck.

Wichtig ist dem Unternehmen sein Einsatz für Kultur, Sport, Soziales und nachhaltige Bildungsarbeit. Besonders hob er in diesem Zusammenhang den Wettbewerb "Verein(t) gewinnt" hervor, bei dem stets rund 20.000 Euro ausgelobt werden. Weil der Wettbewerb seit 2012 so ein großer Erfolg war, soll es ihn auch künftig geben.

Ein Schwerpunkt habe auf der Verstärkung des Engagements in den Verbandsgemeinden Asbach und Flammersfeld gelegen. Hier lebe ein Großteil der BHAG-Gaskunden. Aktionen und Veranstaltungen wie die Kirmes in Asbach und Neustadt wurden unterstützt. "Besonders wichtig war es uns, auch persönliche Präsenz zu zeigen, um somit unsere Bürgernähe zu verdeutlichen", so Storck.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort