Kommentar Schwere Geburt

Gut Ding will Weile haben. Erst recht, wenn es um eine hoch komplizierte, für die Kommunen jedoch äußerst zukunftsweisende und pekuniär wichtige Thematik geht: Woher soll künftig der Strom - und vor allem - zu welchen Konditionen, bezogen werden?

Die Gründung eigener Stadtwerke, wie von Bad Neuenahr-Ahrweiler vorgemacht, birgt sicherlich einige Risiken, schafft den Städten und Gemeinden aber langfristig einen Mehrwert, der dann greift, wenn die anfänglichen Investitionen getilgt sind. Außerdem wird lokal darüber entschieden, wie "sauber" der Strom sein wird, der aus der Steckdose kommt.

Welche Hürden allerdings genommen werden müssen, um den sich zu allem Überfluss auch regelmäßig ändernden bundes-, landes- oder auch europagesetzlichen sowie kartellrechtlichen Vorgaben Rechnung zu tragen, hätte sich der von den Bürgermeistern der Region eingesetzte Verhandlungsführer Achim Juchem wohl auch nicht träumen lassen.

Nun ist man nach mehr als zwei Jahren in der finalen Verhandlungsphase. Im Herbst, so die Hoffnung des Grafschafter Bürgermeisters, könnten für Bad Breisig, Remagen, Sinzig, die Grafschaft, Burgbrohl, Brohl-Lützing und Gönnersdorf Nägel mit Köpfen gemacht werden. Vorausgesetzt, alle beteiligten Räte stimmen zu, und vorausgesetzt, es gibt nicht plötzlich wieder neue Regelungen im Ausschreibungs- und Vergabeverfahren.

Sind die neuen Stadtwerke dann gegründet, bleibt zu hoffen, dass sie offensiv in die Vermarktung gehen und sich viele Bürger für einen Strombezug von diesem neuen heimatverbundenen Versorger entscheiden. Die Ahrtal-Werke beispielsweise sind auf diesem Terrain noch etwas zu zaghaft.

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