Jäger müssen hungerndes Wild füttern

Rot- und Schwarzwild sowie andere Schalenwildarten könnten wegen der unter dem Schnee liegenden Eisschicht kaum noch Nahrung finden. Daher ist es für die Kreisjägerschaft höchste Zeit, mit den für das Wild lebenswichtigen Fütterungen zu beginnen.

Kreis Ahrweiler. (sim) Der viele Schnee mag für Ski- und Schlittenfahrer paradiesisch sein, für viele Wildtiere im Ahrtal und in der Eifel bedeutet er nach Angaben der Kreisjägerschaft Ahrweiler die blanke Not. Rot- und Schwarzwild sowie andere Schalenwildarten könnten wegen der unter dem Schnee liegenden Eisschicht kaum noch Nahrung finden.

Daher ist es für die Kreisjägerschaft höchste Zeit, mit den für das Wild lebenswichtigen Fütterungen zu beginnen. Die Jägerschaft stehe bereit, wenn das Ministerium in Mainz dazu "grünes Licht" gebe. Die Tiere seien im Winter darauf angewiesen, den Schnee wegzuschlagen, um an das Grün darunter zu kommen, erklärt die Kreisjägerschaft.

Doch diese Methode helfe diesmal nicht weiter: Unter dem Schnee liege Eis. Die Sauen können laut Kreisjägerschaft den Boden nicht mehr umbrechen, die spärlichen Grasreste liegen unter einem Eispanzer. Eicheln und andere Waldfrüchte, die dem Wild helfen, die magere Zeit zu überstehen, fehlten in diesem Winter ganz. Brombeerhecken und Holunder seien schon abgeäst.

"Die Fütterung des Schalenwilds ist in Rheinland-Pfalz generell untersagt. Nur in Notzeiten können Ausnahmen gemacht werden", stellt Jürgen Kindgen, Vorsitzender der Kreisjägerschaft fest. "Wir gehen davon aus, dass die Voraussetzungen vorliegen und werden nun Genehmigungen beantragen. Damit kommt nicht nur das Wild besser über den Winter, sondern wir greifen auch Schäden an gelagerter Silage und dem Wald vor", sagt Kindgen.

Ausschließlich Förster oder Jäger dürften nach dem Landesjagdgesetz Schalenwild füttern. Daher sollten Spaziergänger den Wildtieren trotz Eis oder Schnee kein Futter anbieten, warnt die Kreisjägerschaft: Weihnachtsgebäck oder alte Brötchen könnten dem Pflanzen fressenden Wild starke Koliken bescheren und es im schlimmsten Fall sogar töten. Zudem merkten sich Wildschweine, wo sie an Futter kämen und könnten nach einer "privaten" Fütterung die Stelle wiederholt aufsuchen und Schäden in der Umgebung anrichten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort