Flüchtlinge in Rheinbach Ein Zuhause für Familien

RHEINBACH-WORMERSDORF · Groß war das Interesse der Bevölkerung an der Besichtigung des gerade fertiggestellten neuen Asylbewerber-Wohnheims im städtischen Haus Herzig. Rund 150 Wormersdorfer, darunter Familien mit Kindern, waren der Einladung der Stadt zur Begehung gefolgt.

 Viele Bürger wollten die neuen Flüchtlingsunterkunft mit Bürgermeister Stefan Raetz (3.v.l) besichtigen.

Viele Bürger wollten die neuen Flüchtlingsunterkunft mit Bürgermeister Stefan Raetz (3.v.l) besichtigen.

Foto: Axel Vogel

300.000 Euro hat die Stadt investiert, um das Haus für die Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen herzurichten. "Eine stolze Summe, aber sie ist vertretbar", sagte Bürgermeister Stefan Raetz. Unter anderem wurden neue Fenster eingebaut und Wände eingezogen, Fassade und Innenräume wurden neu verputzt und gestrichen. Die 14 Zimmer des Hauses bieten Platz für 35 bis 40 Personen, maximal könnten auch 45 Menschen untergebracht werden, so Barbara Steinfartz, Fachgebietsleiterin für Soziale Leistungen bei der Stadtverwaltung.

"Es werden Familien mit Kindern oder auch Alleinerziehende mit Kindern einziehen. Die Nationalitäten sind quer gemischt", sagte Raetz. Die ersten neuen Bewohner, eine siebenköpfige Familie aus dem Irak, sollte noch am Wochenende aus einem Hotel in das neue Wohnheim umziehen. Weitere Familien sollen in dieser Woche folgen, wie Barbara Steinfartz und Fachbereichsleiter Peter Feuser ankündigten.

Die Zimmer sind so geschnitten, dass jede Familie einen eigenen abgeschlossenen Bereich mit Betten und Schränken hat. Auf jeder Etage, außer im Dachgeschoss, gibt es eine Gemeinschaftsküche und zwei Bäder. Die zweckmäßig ausgestatteten Bäder haben zum Teil ebenerdige Duschen. Zweckmäßig eingerichtet sind auch die Küchen, in denen auch Esstische und Stühle stehen. Die Hälfte der Matratzen hat der ortsansässige Fachhändler Winfried Arentz vom gespendet, dem Raetz für seine Unterstützung dankte.

Vom Bürgermeister vorgestellt wurden Klaus Oelke als von der Stadt beauftragter externer Hausmeister und der Initiator eines Helferkreises, Hans Hermann Paape, der sich mit zunächst 20 Ehrenamtlichen in Wormersdorf um die Asylbewerber kümmern will. Interessierte weitere Helfer konnten sich gleich auf Listen eintragen.

Beraten wird der Wormersdorfer Helferkreis von der Leiterin des Rheinbacher Flüchtlingshilfekreises, Verena Weber. "Alles, was der Helferkreis macht, ist mit der Stadt abgesprochen", sagte Fachbereichsleiter Feuser. Beabsichtigt sei, nach dem Vorbild der Rheinbacher Kernstadt auch in Wormersdorf ein wöchentliches "Café International" anzubieten.

Gesucht werden noch sogenannte Lotsen, die die Asylbewerber und Flüchtlinge zum Beispiel bei Behördengängen und bei ihrer Orientierung in ihrer neuen Umgebung unterstützen. Bürgermeister Raetz verhehlte nicht, dass es auch Enttäuschungen und Spannungen geben werde, wie überall im Zusammenleben. "Aber wir sollten immer bedenken, dass diese Menschen aus Not zu uns gekommen sind und große Hoffnungen an unser Land haben. Der ein oder andere wird sicher auch enttäuscht werden, wenn er nicht bei uns bleiben kann", sagte er.

In diesem Jahr sei ein Asylbewerber nach Hause zurückgekehrt, so Feuser und Steinfartz, drei oder vier hätten Rheinbach mit unbekanntem Ziel verlassen. Das Asylverfahren von einem Dutzend Personen sei positiv beschieden. Sie erhalten Unterstützung der Arge. Nun sucht die Stadt für sie Wohnungen.

Wer Wohnungen zu vermieten hat, kann sich bei Barbara Steinfartz von der Stadt Rheinbach melden, Tel. 02226/917126.

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