Das achte Stück der Theater-AG Weihnachtsklassiker im Juni Mitgefühl geht auch im Sommer

BACHEM · Theater-AG der Erich Kästner Realschule Plus bringt Weihnachtsklassiker auf die Bühne.

 Von Ebenezer Scrooge (Peter Georg Mieden, Mitte) gibt es kein Geld für die Spendensammlerinnen (Stefanie Ehlert links, Louisa Kurth) und kein Mitleid für seinen Schreiber Bob Cratchit (Patrick Eager). FOTO: GAUSMANN

Von Ebenezer Scrooge (Peter Georg Mieden, Mitte) gibt es kein Geld für die Spendensammlerinnen (Stefanie Ehlert links, Louisa Kurth) und kein Mitleid für seinen Schreiber Bob Cratchit (Patrick Eager). FOTO: GAUSMANN

Foto: gausmann

Als hätte die Theater-AG der Erich Kästner Realschule Plus geahnt, dass sich der Sommer überhaupt nicht wie einer anfühlt – sie entschied sich schon vor Monaten, die drei Aufführungen des Charles-Dickens-Weihnachtsklassikers „A Christmas Carol“ in den Juni zu verlegen. So war naheliegend, dass ein glänzender Weihnachtsbaum zum Bühnenbild mit der Londoner Skyline in der Aula dazugehörte. Und eines sei vorweg gesagt: Das Vermächtnis der Geschichte des kaltherzigen Geschäftsmannes Ebenezer Scrooge, der am Ende zur Menschlichkeit bekehrt wird, die Botschaft, dass Güte und Mitgefühl zu den höchsten Gütern zählen, zieht das ganze Jahr über. So war für die 15 Akteure der Klassen 7 bis 10 unter der Leitung von Claudia Zauels und Anette Knüppel ein ganz besonderer Moment, dass sich junge Flüchtlinge unter den Zuschauern befanden. Der Andrang bei der Premiere von „Scrooge . . . nicht nur zur Weihnachtszeit“ war derart groß, dass viele Stühle zusätzlich platziert werden mussten.

Zurück auf die Bühne, die übrigens ein „special guest“ als Trödler betrat: Ex-Lehrer Günther Wolf, auf den die AG ebenso gerne zurückgreift wie auf die ehemaligen Schüler Christian Cramer und Nils Assenmacher, die für die Technik verantwortlich zeichnen. Nach leichten Anlaufschwierigkeiten – „manchmal ist das hier auch Improvisationstheater“, so Zauels – konnte die Geschichte um den hartherzigen Geizkragen Fahrt aufnehmen. Ein großes Kompliment für den jungen Scrooge (Robin Leber) und den alten Scrooge (Peter Georg Mieden). Sie verkörperten den skrupellosen Geschäftsmann perfekt: „Weihnachten, das ist was für Schwindler. Liebe und Familie, das ist noch kostspieliger und dümmer als Weihnachten. Und Arme?

Die gehören in Gefängnisse und Armenhäuser. Nur wer reich ist, zählt was. Frieden, wenn ich das höre, die Menschen sollen sich ruhig die Köpfe einschlagen.“ In der Nacht zum 25. Dezember erhält er jedoch unerwarteten Besuch: Der Geist seines verstorbenen Geschäftspartners Marley (Chawad Taraf) will ihn vor seinem drohenden Schicksal warnen. Er kündigt außerdem die Ankunft von drei weiteren Geistern an: die der vergangenen, der gegenwärtigen und der zukünftigen Weihnacht (Constanze Barczewski und, in Doppelrolle, Matthias Jakobs).

Sie führen ihm anschaulich sein schlimmes Dasein vor Augen. Mit großem Schrecken sieht er, wie sich seine Gemeinheiten auswirken würden. Zum ersten Mal empfindet er Mitleid und Reue und das verändert sein Leben. Am Ende wird er zum Wohltäter, söhnt sich mit seinem Neffen Fred (Robin Leber) aus und wird für Tiny Tim (Chawad Taraf), dem verkrüppelten Sohn seines Schreibers Bob Cratchit (Patrick Eager), ein zweiter Vater.

Mit großem Beifall wurde das achte AG-Stück bedacht. „Ob Klassiker oder Krimi, viele sind schon seit mehreren Jahren mit Begeisterung dabei. Jeder einzelne macht hier entsprechend seiner Persönlichkeit Fortschritte. Die Neulinge gucken sich von den 'alten Hasen' ab, auf was es beim Theaterspielen ankommt“, erklärt Zauels.

Noch eine Aufführung kann am Freitag, 19.30 Uhr, besucht werden. Der Eintritt beträgt drei Euro, für Kinder sind die Vorstellungen frei. Kartenreservierung im Schulsekretariat, 0 26 41/33 73.

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