Rheinische Lebenskunst und Wissbegierde

Bonn sieht sich für seine Bewerbung als "Stadt der Wissenschaft 2006" gut vorbereitet

Bonn. Bonn ist eine von sechs Städten, die sich für den Titel "Stadt der Wissenschaft 2006" beim Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in Essen beworben haben. Nach Bewerbungsschluss ist nun klar: Dresden, Tübingen, Münster, Magdeburg und Potsdam sind die Konkurrenten.

Alle haben ein Gesamtkonzept eingereicht. Der Sieger bekommt eine Förderung von 125 000 Euro und maximal noch einmal den gleichen Betrag als Dreingabe für eingeworbene Mittel.

Die Bewerbung der Wissenschaftsregion Bonn ist ein gemeinsames Projekt der Bundesstadt Bonn und der beiden Kreise Rhein-Sieg und Ahrweiler. Inhaltlich vorbereitet wurde das 22-seitige Konzept von den Wissenschafts- und Kultureinrichtungen in der Region, darunter dem Deutschen Museum Bonn. "Der Wettbewerb ''Stadt der Wissenschaft'' ist ein interessantes Marketing-Instrument", erläutert der für Wissenschaft zuständige städtische Kulturdezernent Ludwig Krapf auf Anfrage.

Ferner trage der Wettbewerb auch dazu bei, die Wissenschaftseinrichtungen der Region auf ein gemeinsames Ziel zu fokussieren und auf diese Weise die Netzwerkbildung voranzutreiben.

Wie das geht, führen derzeit die Sieger für 2005 - Bremen und Bremerhaven - vor. "Das Stadtmarketing fokussiert nun die Wissenschaft und will damit gezielt Touristen in die Stadt locken", erläutert Carsten Klein vom Stifterverband. Außerdem entstünden durch Wissenschaft neue Arbeitsplätze, beispielsweise durch Ausgründungen und Kooperationen.

Bonn ist zuversichtlich, im Wettbewerb zu punkten: "Die Bewerbung wurde auf einer sehr breiten Grundlage vorbereitet und mit allen Beteiligten sorgfältig abgestimmt", meint Krapf. Ein wichtiges Kriterium des Wettbewerbs ist die Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Auch hier sieht Krapf eine Fülle von bereits existierenden Ansatzpunkten: darunter den Heinrich-Hertz-Stiftungslehrstuhl der Deutschen Telekom an der Universität Bonn oder den von der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg organisierten Unternehmertag.

Das Motto der Bewerbung lautet "LebensArt". Das zielt darauf ab, dass der Rheinländer die Kunst zu leben beherrscht, aber ebenso in hohem Maße wissbegierig und neugierig ist - die Voraussetzungen schlechthin für gute Wissenschaftler. "Es geht um die Grenzüberschreitung zwischen Kunst, Kultur und Wissenschaft", erläuterte der Kulturdezernent.

Die Bewerbung präsentiert vier Projektschwerpunkte, die 2006 realisiert werden sollen: Entwicklungs- und Umweltforschung, Lebenswissenschaften, Bildung und Weiterbildung sowie Kunst. Im Finanzierungsplan sind immerhin mehr als eine Million Euro eingesetzt, die die Stadt und ihre Partner im Falle eines Zuschlags ausgeben wollen. Ein Großteil soll über das Preisgeld und Sponsoren wieder hereinkommen. Rund 50 Partner unterstützen die Bewerbung Bonns für 2006.

Der Wettbewerb läuft zum zweiten Mal: Für 2005 bewarben sich 37 Kommunen. Die Latte liegt hoch: Dresden und Tübingen waren bereits beim letzten Mal im Finale, Münster erhielt eine Belobigung, und Magdeburg konnte auch schon mit seiner Bewerbung für 2005 Erfahrungen sammeln. Wer 2006 zum Zuge kommt, soll die Jury am 15. März entscheiden.

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